Summer School Heroische Kollektive / Heroic Collectives

Summer School Heroische Kollektive / Heroic Collectives

Veranstalter
Integriertes Graduiertenkolleg des SFB 948 "Helden - Heroisierungen - Heroismen"
Veranstaltungsort
Ort
Freiburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.06.2018 - 16.06.2018
Deadline
01.03.2018
Von
Ulrike Zimmermann, SFB 948, Universität Freiburg

English version below.

Heroische Kollektive

Heldinnen und Helden sind in der Regel Einzelne, die als exzeptionelle Figuren einer bewundernden Masse gegenüberstehen. Was aber, wenn mehrere Figuren – angefangen bei zwei Figuren bis hin zur nicht mehr unterscheidbaren Vielzahl einer Masse – als Kollektiv heroisiert werden?
Dieser Fragestellung widmet sich die im Rahmen des Integrierten Graduiertenkollegs des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ organisierte Summer School Heroische Kollektive. Unter heroischen Kollektiven verstehen wir Gemeinschaften, die erst als solche heroisiert werden – deren Mitgliedern in der Regel also keine individuellen heroischen Eigenschaften zugeschrieben werden. Nicht betrachtet werden in Abgrenzung dazu Heldenkollektive – also Zusammenschlüsse einzelner Figuren, deren individuelles Heldentum auch außerhalb des Kollektivs besteht.
Kollektive von den Drei Musketieren über den Ruder-Achter und die Feuerwehr bis hin zu den 300 spartanischen Kämpfern an den Thermopylen und der Gesamtheit der Arbeiterklasse im kommunistischen China sind zweifelsohne Teil unserer Vorstellung vom Heroischen. Anders als individuelle Heldenfiguren wurden heroische Kollektive bislang von der Forschung nur als Randphänomen beachtet. In einem komplexen Spannungsfeld zwischen Norm und Exzeptionalität haben sie gleichwohl das Potenzial, gängige Muster und Denkfiguren des Heroischen in Frage zu stellen. Im Rahmen unserer Sommer School wollen wir uns den heroischen Kollektiven als einem spannungsreichen Phänomen in historisch-vergleichender und systematischer Perspektive annähern. Ziel ist es, heroische Kollektive in ihrer konkreten Erscheinungsform zu beschreiben, von anderen Formen abzugrenzen und ein mögliches Modell dieser speziellen Heroisierungsform zu erarbeiten.
Wir wollen dabei unter anderem folgende Fragen beantworten: Inwiefern unterscheidet sich die Heroisierung von Individuen und Kollektiven, etwa hinsichtlich ihrer Strategie und Funktionen? Gibt es so etwas wie die Summativität von heroischen Kollektiven, also das, was sie als Kollektiv mehr sein lässt als die Summe der einzelnen Elemente? Unter welchen Umständen kann aus dem heroischen Kollektiv ein Einzelheld hervortreten, ohne das kollektive Heldentum zu bedrohen? Beeinflussen zeitliche, räumliche und kulturelle Nähe oder Distanz zwischen Heldenfiguren und deren Rezipienten die Privilegierung der einen oder anderen Form von Heldentum? Wie werden heroische Kollektive narrativiert?
Über das Verhältnis zwischen individuellem und kollektivem Heldentum hinaus interessieren uns auch Fragen, die Wechselwirkungen zwischen heroischen Kollektiven und Phänomenen wie Masse, Gemeinschaft, Ordnung und kollektive Identität aufgreifen. In welchem Verhältnis stehen Verehrergemeinschaft und kollektives Heldentum? Führt die Heroisierung von Kollektiven zu einer Inflation des Heroischen? Lassen sich Konjunkturen heroischer Kollektive ausmachen? Kann oder muss die Heroisierung von Kollektiven ideologisch motiviert sein? Wenn ein Kollektiv heroisiert wird, wird dann das Heroische zur Norm, und inwiefern kann gar ein hinreichend großes Kollektiv die Norm des Heroischen neu formieren?
Abstracts zu diesen und ähnlichen Fragestellungen im Umfang von max. 300 Wörtern sowie eine kurze biographische Notiz sind bis zum 1. März 2018 einzureichen an: vielehelden@sfb948.uni-freiburg.de. Eine Auswahl der Beiträge erfolgt bis 20. März. Für jeden Vortrag stehen 20 Minuten Redezeit zur Verfügung. Die Ausschreibung richtet sich in erster Linie an Doktorandinnen und Doktoranden der Geistes- und Sozialwissenschaften. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Heroic Collectives

Heroes and heroines are usually individual, exceptional figures who are admired by the masses – but what if several – ranging from two to an innumerable mass – are heroized as a collective?
The Heroic Collectives summer school, organized by the Integrated Research Training Group of the Collab-orative Research Center 948 “Heroes – Heroizations – Heroisms”, will explore this question. We define heroic collectives as groups that are heroized as such – its members are thus not usually ascribed any individual heroic traits. Conversely, collectives of heroes – as in groups of people whose individual heroism exists before and outside of the collective – will not be considered.
The three Musketeers, rowing eights and fire brigades, as well as the 300 Spartans at the Battle of Ther-mopylae and the whole of the working class in communist China, are unquestionably part of our heroic imaginary – but in contrast to individual heroic figures, such heroic collectives have so far lingered on the peripheries of academic research. However, situated as they are in a complex field between standard norms and exceptionality, they have the potential to challenge conventional models and configurations of the heroic. The aim of our summer school is to approach the complex phenomenon of heroic collectives from both systematic and historical-comparative perspectives. We intend to describe concrete collectives in their respective contexts and in contrast to other heroic configurations, ultimately developing a feasible theoretical model of this special form of heroization.
Questions we want to pose include: How does the heroization of collectives differ from that of individuals, in terms of strategies and functions, for example? Does the concept of summativity apply to heroic collect-ives, i.e. is the collective more than the sum of its parts? Under which circumstances can an individual hero rise from the heroic collective without endangering the collective heroism? Does temporal, spatial and cultural closeness or distance between heroic figures and their beneficiaries privilege certain forms of heroism? How are heroic collectives narrativized?
Beyond the relation between individual and collective heroism, we are furthermore interested in questions concerning the dynamics between heroic collectives and phenomena such as mass, community, order and collective identity. What is the relationship between a heroic collective and its admiring public? Does the heroization of collectives lead to an inflation of the heroic? Are there noticeable cycles of heroic boom and bust? Can or must the heroization of collectives be ideologically motivated? When a collective is heroized, does the heroic become the norm? And to what extent can a large-enough collective actually re-shape that heroic norm?
We welcome abstracts for papers dealing with these or similar questions no longer than 300 words, along with a short biographical note. Please send your submission to vielehelden@sfb948.uni-freiburg.de by March 1, 2018. We will complete the selection of papers by March 20. Each presentation will be allotted 20 minutes. This call for papers primarily addresses early career researchers in the humanities and social sciences. The conference languages are German and English.

Programm

Kontakt

Ulrike Zimmermann

Universität Freiburg, SFB 948, Hebelstr. 25, 79104 Freiburg

ulrike.zimmermann@sfb948.uni-freiburg.de

http://www.sfb948.uni-freiburg.de