16. Ost-West-Europäisches Gedenkstättentreffen

16. Ost-West-Europäisches Gedenkstättentreffen

Veranstalter
Bundesstiftung Aufarbeitung; Gedenkstätte Stiftung Kreisau; Evangelische Akademie zu Berlin; Zentrum „Erinnerung und Zukunft“ Breslau; Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
Veranstaltungsort
Internationale Begegnungsstätte der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Ort
Krzyżowa/Kreisau
Land
Poland
Vom - Bis
21.03.2018 - 24.03.2018
Deadline
07.03.2018
Website
Von
Bundesstiftung Aufarbeitung

Das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen in Krzyżowa/Kreisau richtet sich an Historiker und Mitarbeiter von Erinnerungsorten, Museen, Gedenkstätten, Bildungszentren, Menschen-rechtsorganisationen oder Zeitzeugenprojekten. Anliegen des Gedenkstättentreffens ist das Kennenlernen sowie der Austausch von Wissen und Erfahrung. Die Darstellung historischer Epochen, Ereignisse oder Personen unterscheidet sich in den Staaten und Regionen Europas erheblich voneinander – wir laden dazu ein, die nationalen oder auch lokalen Narrative und ihren Einfluss auf das jeweilige Verständnis von der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu diskutieren. Wir hoffen, mit einem freien Meinungsaustausch über Wahrnehmungsmuster und Tendenzen unter den Teilnehmern aus unterschiedlichen Ländern einen Beitrag zum tieferen Verständnis und zur Versöhnung in Europa leisten zu können. Das Gedenkstättentreffen hat eine lange Tradition und wir freuen uns, dass wir auch weiterhin zum Diskurs über Wahrnehmung und Erinnerung sowie über die Darstellung von Geschichte und Vergangenheit in den Ländern Ost- und Westeuropas einladen können. Das Seminar ist stark praktisch orientiert und keine wissenschaftliche Konferenz. Wir legen Wert auf den informellen Austausch: offene Gespräche und Reflexionen charakterisieren die Gedenkstättentreffen in Kreisau.

2018 widmet sich das Treffen der Fortschrittsgeschichte. Diktaturen und autoritäre Regime rechtfertigen tiefgreifende gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Veränderungen als Modernisierungsvorhaben und setzen diese mit Repressionen oder Zwang durch. Auch in Transformationsgesellschaften und Demokratien vollziehen sich komplexe Umwälzungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft – und auch diese sind in spezifische nationale Narrative eingebettet. Wir diskutieren, wie die Nationen Ost- und Westeuropas historische Zäsuren erlebt haben und wie diese dargestellt werden – getragen von Optimismus oder gebremst von Zukunftsangst? Welche Einschnitte finden Eingang in das historisch-politische Bewusstsein? Welche Mythen halten sich im Volk, welche Veränderungen in Industrie und Landwirtschaft werden politisch instrumentalisiert und unterdrückt? Das Gedenkstättentreffen thematisiert am Beispiel von Gedenkstätten und Museen in Ost- und Westeuropa die Ambivalenz von Moderni-sierungsbestrebungen. Diskutiert wird, wie an historischen Orten der Modernisierungswille dar-gestellt werden kann und auf welche Weise Repressions- und Industriegeschichte ineinander-greifen. Mit welchen Methoden können Gedenkstätten einer skrupellosen Technikbegeisterung vorbeugen und Phänomene wie Zwangsarbeit oder -umsiedlung aus der Perspektive der Opfer darstellen? Wir fragen nach der Rolle von Medien und Wissenschaft in der Entwicklung nationaler Narrative.

Übersetzt wird in diesem Jahr in die Sprachen Polnisch, Russisch, Englisch und Deutsch.

Programm

Mittwoch, 21. März 2018

12.00
- Abfahrt mit dem Bus ab Berlin nach Kreisau,
Treffpunkt Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstraße 5 in Berlin-Mitte

bis 18.00
- Ankunft und Anmeldung

18.00 – 19.00
- Abendessen

19.00 – 19.20
- Begrüßung durch den Gastgeber Dominik Kretschmann, Leiter der Gedenkstätte der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
- Begrüßung und inhaltliche Einführung in das Gedenkstättentreffen durch das Veranstalter-Team
- Organisatorische Hinweise, Dominik Kretschmann

19.20 – 20.30
- Interaktive Vorstellung, Kennenlernen aller Teilnehmer
- anschließend Zeit für Gespräche

Donnerstag, 22. März 2018

10.00 – 12.00
- Eröffnungsvortrag, Prof. Dr. Claudia Weber, Europa-Universität Viadrina
- Kommentar und Diskussion: Dr. Robert Zurek, Mitglied des Vorstands der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
- Moderation: Dr. Jacqueline Boysen, Evangelische Akademie zu Berlin

12.00 – 13.00
- Mittagessen

13.00 – 15.00
- Rundgang: Kreisau/Krzyżowa als Ort für Versöhnung mit der Vergangenheit? Führung: Dominik Kretschmann

15.00 – 15.30
- Kaffeepause

15.30-17.30
- Projektpräsentationen I – Großprojekte von Diktaturen

- „Grossraum“ – Ausstellung zur Zwangsarbeit in der Organisation Todt in Norwegen, Norwegisches Museum für Wissenschaft und Technologie, Dr. Ketil Andersen, leitender Kurator, Norwegen

- The Sevan-Hrazdan irrigation and Nairit Factory, David Fidanyan, Civil Consciousness NGO in Yerevan, Armenien

- Ausstellung “Der Donau-Schwarzmeer-Kanal: Ein programmierter Friedhof”, Andrea Carstea, The Victims of Communism Memorial Civic Academy Foundation, Rumänien

- "Es lebe Enver Hoxha, der Schutzpatron der Frösche und Mücken". Fortschrittsglaube, Propaganda und Repression im Kontext der Kominform-Krise, Boris Stamenic, Berlin/Zagreb

- Moderation: Markus Pieper, Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin

17.30
- Abendessen
- anschließend Zeit zur freien Verfügung, Gespräche und Reflexionen

Freitag, 23. März 2018

09.00 – 11.00 - Projektpräsentationen II – Militärische Hinterlassenschaften

- Cold War Museum in Žemaitija National Park – from idea to realisation, Giedrius Norvaisas, Deputy Director des Nationalparks Žemaitija und Ilona Urnikienė, Leiterin des Museums des Kalten Kriegs, Litauen

- Die sozialistisch-industriell-architektonische Utopie von 1920/50 in Baku: Heute, Elmir Mirzayev, Deutschland,

- Historisch-Technisches Museum Peenemünde, Michael Gericke, Direktor, Deutschland,

- Denkort Bunker Valentin in Bremen, Deutschland (angefragt)

- Moderation: N.N.

11.00 – 11.15
- Kaffeepause

11.15 – 13.15
- Projektpräsentation III – Der Umbau des Stadtraumes

- Eisenhüttenstadt, Dr. Andreas Ludwig, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutschland

- Rustawi als größter Industriestandort Georgiens, Irakli Khvadagiani, Soviet Past Research Laboratory in Tbilissi, Georgien

- Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, Hanne Leßau, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Museen der Stadt Nürnberg, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Deutschland

- Städtebau Katowice, Muzeum Historii Katowic, Polen (angefragt)

- Moderation: Annemarie Hühne, „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Berlin

13.15 – 14.00
- Mittagessen

14.00
- Exkursion: Führung in der Jahrhunderthalle in Breslau

ca. 20.00
- Abendessen im Restaurant der Jahrhunderthalle

ca. 22:00
- Rückkehr nach Kreisau

Samstag, 24. März 2018

9.00 – 11.00
- Projektpräsentationen IV – Forum historisch-politische Bildung und Zeitzeugen

- Memorial Inchisoarea Pitesti, Maria Axinte, Rumänien

- Datenbank mit Zeitzeugenberichten von Zwangsarbeitern von den Channel Islands, University of Cambridge Institute of Continuing Education, Dr. Gillian Carr, Großbritannien

- Studentenworkshops zur Erinnerung an die Trockenlegung der pontinischen Sümpfe 1930-40 in Italien, Dr. Irmgard Zündorf, Zentrum für Zeithistorische Forschung, und Dr. Vittoria Capresi, Chair of International Urbanism and Design - Habitat Unit, Technische Universität Berlin, Germany

- LWL-Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Direktor Dirk Zache, Deutschland

- Moderation: Anna v. Arnim-Rosenthal, Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin

11.00-12.00
- Abschlussrunde, Feedback

Kontakt

Dominik Kretschmann

Stiftung Kreisau

d.kretschmann@krzyzowa.org.pl


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Polish, Russisch
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