Wissenskulturen der Vormoderne: Autorisierungen – Remediationen – Transfers

Wissenskulturen der Vormoderne: Autorisierungen – Remediationen – Transfers

Veranstalter
SFB 980 "Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der alten Welt bis in die Frühe Neuzeit" / Graduiertenkolleg 1662 "Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800)"
Veranstaltungsort
Sitzungsraum der SFB-Villa, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.05.2018 - 05.05.2018
Deadline
27.04.2018
Website
Von
Christoph Mauntel

Das Tübinger Graduiertenkolleg 1662 ‚Religiöses Wissen im vormodernen Europa‘ und den Berliner Sonderforschungsbereich 980 ‚Episteme in Bewegung‘ verbinden zahlreiche gemeinsame Interessen. Beiden Forschungsverbünden geht es unter anderem um eine Revision und Entdramatisierung traditioneller Epochenzäsuren und historischer Verlaufserzählungen. Wie in Tübingen stehen auch in Berlin Prozesse des Wissenstransfers im Mittelpunkt; beiden Projekten geht es darum, die Komplexität solcher Transfers nicht durch ein starres, ‚purifizierendes’ Vokabular (alt vs. neu, Norm vs. Abweichung, Tradition vs. Transformation usw.) zu vereinfachen.

Auf der Basis dieses dynamischen Wissensbegriffs gehen auch beide Forschungsverbünde davon aus, dass es in allen Wissenskulturen autoritative, kanonische Texte (oder andere Medien) gibt, denen zeitlose Gültigkeit und Orientierungsfunktion zugesprochen wird. Um dieses Wissen jedoch handlungsleitend zu machen, muss es immer neu an je aktuelle Kontexte und Lebenswelten angepasst werden. Beide Verbünde sind gleichermaßen an den praxeologischen wie an den ideen- und wissenschaftsgeschichtlichen Dimensionen dieses ‚In-Bewegung-Bringen’ von Wissen interessiert, genauso wie an dessen Trägern, Modi und Vektoren.

Die gemeinsame Tagung setzt sich zum Ziel, den programmatischen Rahmen beider Verbundprojekte produktiv aufeinander zu beziehen und dabei vor allem den Wissensbegriff in konkreten historischen Fallstudien zu schärfen.

Um Anmeldung wird gebeten: info@sfb-episteme.de

Programm

Donnerstag, 3.5.2018
15.00 Uhr Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Transfers
15.30 Uhr Isabell Väth (Tübingen): Transformationen religiösen Wissens im frühen Minnesang
16.45 Uhr Hanna Trauer (Berlin): Träume (neu) deuten. Traumwissen in der mittelalterlichen hebräischen Philosophie
17.30 Uhr Bastiaan Waagmeester (Tübingen): A remote ritual. The compilation of three baptismal ordines in a 9th-c. manuscript for a local priest

19.00 Uhr Abendvortrag Martin Mulsow (Erfurt): Wissenskulturen am Hof. Zum Strukturwandel epistemischer Kommunikation

Freitag, 4.5.2018
Sektion 2: Remediationen
09.00 Uhr Claire Taylor Jones (Berlin): Der Altar, das Grab: Religiöses Wissen erleben in der Liturgie der Karwoche
09.45 Uhr Michael Neumaier (Tübingen): Vom Bibeltext zur Spielszene: Die Allegorie des „Streits der Töchter Gottes“ im vorreformatorischen Schauspiel
11.00 Uhr Simon Brandl (Berlin): Die mystische Konzeption von Alexander von Suchtens paracelsistischem Traktat „De tribus facultatibus“

Sektion 3: Remediationen II
14.00 Uhr Mariam Hammami (Tübingen): Wahrheitsansprüche in Bild und Text: Die Figur der Veritas auf Titelblättern religiöser Schriften im 17. Jahrhundert
14.45 Uhr Dr. Iris Helffenstein (Berlin): Wiederholung und Bewegung: Allegorische Schaubilder des Wissens bei den Augustiner-Eremiten des Trecento

Sektion 4: Autorisierungen
16.00 Uhr Dr. Beatrice von Lüpke (Tübingen): Der zweite Sündenfall: Zum Wissen über Adam und Eva in der Vita Adae et Evae und in der Genesis
16.45 Uhr Dr. Nora Schmidt (Berlin): Kirche, umma und die Freiheit vom/zum Gesetz

18.00 Uhr Abendvortrag Jörg Robert (Tübingen): Leichenwissen und Katakombenpoesie – Andreas Gryphius im Rom

Samstag, 5.5.2018
Sektion 5: Autorisierungen II
09.00 Uhr Simon Godart (Berlin): Une verité empruntée. Zitation und Subversion als Konstituenten der „Essais“ Michel de Montaignes
09.45 Uhr Maximilian Nix (Tübingen): Warum dasselbe nicht das Gleiche ist. Argumente im Kontext von "Widerstand" zwischen Zwängen und Transfers (11./12. Jhd.)
11.00 Uhr Linda Gennies & Julia Hübner (Berlin): Zur Frage der Autorisierung in der frühneuzeitlichen Grammatikschreibung

Sektion 6: Autorisierungen III
14.00 Uhr Timo Stahlkopf (Tübingen): Abseits der Norm. Das neue/andere Weltbild in Klopstocks Messias
14.45 Uhr Louis Berger (Berlin): Alchemie und Medizin bei Abraham von Franckenberg

Kontakt

Christoph Mauntel

Universität Tübingen, GrK "Religiöses Wissen"
Liebermeisterstr. 12, 72076 Tübingen

christoph.mauntel@uni-tuebingen.de