Jews and Citizens / Juden und Bürger

Jews and Citizens / Juden und Bürger

Veranstalter
Bet Tfila, Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, Technische Universität Braunschweig; Cord-F. Berghahn, Institut für Germanistik, Abt. Neuere dt. Literatur, Technische Universität Braunschweig
Veranstaltungsort
Technische Universität Braunschweig, Schleinitzstr. 22
Ort
Braunschweig
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.10.2018 - 11.10.2018
Deadline
02.10.2018
Von
Dipl.-Ing. Mirko Przystawik

International Conference on the Occasion of Israel Jacobson’s 250th Birthday
internationale Konferenz zum 250. Geburtstag von Israel Jacobson

Im Jahr 2018 jährt sich der Geburtstag des jüdischen Reformators Israel Jacobson zum 250. Mal. Jacobson, geboren am 17. Oktober 1768 in Halberstadt, wurde als Bankier und Rabbiner in Braunschweig zu einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Juden und zum Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung im Gefolge der jüdischen Aufklärung (Haskala). Die von ihm und seinen Mitstreitern vorangetriebene Bildungsreform, für die er mit der Gründung einer jüdischen Freischule in Seesen eine bis ins 20. Jahrhundert tätige Bildungsanstalt schuf, wurde zum Ausgangspunkt der Teilhabe von Juden an der bürgerlichen Gesellschaft. Jacobsons Reform des jüdischen Gottesdienstes, die er im Seesener Jacobstempel umsetzte, legte Grundlagen für die bis heute in aller Welt gültigen Ideen des Reformjudentums. Als Mäzen und Stifter ließ er aber auch die nicht-jüdische Bevölkerung an seinem Aufklärungswerk teilhaben. Als Israel Jacobson 1828 in Berlin starb, hatte in den Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden ein grundsätzlicher Wandel eingesetzt, dessen Wirkungen bis in die Gegenwart verfolgt werden können.

Die Konferenz will daher zur Diskussion des Wirkens Israel Jacobsons aus verschiedenen Perspektiven einladen. Jacobsons weitreichendes Engagement in den Bereichen Politik, Bildung, Religion und Gesellschaft soll dabei ebenso untersucht werden wie z. B. auch die Geschichte seines familiären Hintergrundes und seiner Nachkommen und sein geistiges und kulturelles Umfeld.

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The 250th birthday of Jewish reformer Israel Jacobsen will be commemorated in 2018. Born on October 17, 1768, in Halberstadt, he became a banker and also a rabbi in Brunswick. In this position, he fought for equal rights and became one of the leading figures in the Jewish Reform Movement in the wake of the Jewish Enlightenment (Haskalah). His education reforms, for which he established the Seesen free school that remained active until the 20th century, became a point of departure for Jewish participation in civil society. Until today, Jacobson’s “invention” of a reformed liturgy, first visible in his Seesen Jacob’s Temple, is used in the Jewish Reform communities all over the world.

As a founder and patron, he also enabled the non-Jewish society to benefit from his enlightened educational work. When Jacobson died in Berlin in 1828, a change in the relationship of Jews and Non-Jews had already started. Its impact continues until today.

The conference therefore wants to invite people to discuss the work of Israel Jacobson from different perspectives. Jacobson’s extensive engagement in the fields of politics, education, religion, and society should be examined as well as the history of his family background and his descendants and his spiritual and cultural environment.

Organisatoren/organized by:

Apl. Prof. Dr. Cord-F. Berghahn, Dr.-Ing. Katrin Keßler, Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin, PD Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Dipl.-Ing. Mirko Przystawik

Programm

Dienstag, 09. Oktober 2018

Eröffnung/Opening

Grußworte/Greetings: 
Alexander von Kienlin, TU Braunschweig
Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig
Aliza Cohen-Mushlin, Center for Jewish Art, Hebrew University of Jerusalem

Einführung/Introduction: Cord-F. Berghahn, TU Braunschweig

Michael A. Meyer, Cincinnati: “Who Was Israel Jacobson? Historians Present Conflicting Views“

Haskala, Hofjudentum und aufgeklärter Absolutismus

Chair: Ulrich Knufinke, Hannover

Jörg Munzel, Braunschweig: „Zufall oder Notwendigkeit? Jüdische Modernisierung im Braunschweiger Land. Eine interdisziplinäre Betrachtung“

Michelle Stoffel, Trier: „Die ‚bürgerliche Verbesserung der Juden‘. Ein ambivalenter Topos im deutschsprachigen Diskurs um die Emanzipation der Juden (1780–1848)“

Hans-Jürgen Derda, Braunschweig/Felicitas Heimann-Jelinek, Wien: „Die Sammlungsbestände des Braunschweigischen Landesmuseums zur jüdischen Kultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts“

„Gut vernetzt: Israel Jacobson und seine Verbindungen“ – Rundgang durch die Ausstellung im Braunschweigischen Landesmuseum, Ausstellungszentrum Hinter Aegidien

Einführung: Heike Pöppelmann, Braunschweig

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Aspekte der Biographie

Chair: Jörg Munzel, Braunschweig

Hartmut Bomhoff, Berlin/Potsdam: „‚Der gemeinschaftliche Fortschritt zum Besseren‘ – Israel Jacobson als Wegbereiter jüdischer Emanzipation“

Joachim Frassl, Seesen: „Israel Jacobson im Portrait“

Carsten Wilke, Budapest: „Vom Paris nach Kassel: Israel Jacobson und die Reform des Rabbinats“

Israel Jacobson als Rabbiner: Christen und Juden

Chair: Cord-F. Berghahn, Braunschweig

Walter Homolka, Potsdam/Berlin: „‚Haben wir nicht alle einen Vater?‘ – Israel Jacobson und die Gleichstellung der Religionen im Zeichen rationaler Theologie“

Uta Lohmann, Hamburg: „‚Gottesverehrung im Tempel der Israeliten‘ –  Israel Jacobsons Interaktion mit der (Berliner) Haskala und die Genese der emotionalen religiösen Rede“

Gunther Kühne, Braunschweig/Clausthal: „Israel Jacobson und die jüdische Reformbewegung in Deutschland“

Reformbewegung und Architektur

Chair: Aliza Cohen-Mushlin, Jerusalem

Mirko Przystawik, Braunschweig: „Toraschrein oder Kanzelaltar? Der Baldachin des Jacobstempels in Seesen“

Hans Christof Haas, Bamberg: „Ein Wohn- und Geschäftshaus in Marktbreit aus der Zeit der jüdischen Emanzipation“

Vladimir Levin, Jerusalem: „A Way to Reform Judaism? Choral Synagogues in the Russian Empire“

Israel Jacobson und die Modernisierung der jüdischen Erziehung

Chair: Katrin Keßler, Braunschweig

Andreas Brämer, Hamburg: „Die Rolle des Staates bei der Modernisierung des jüdischen Schulwesens – Das Beispiel Preußen“

Peter Dietrich, Braunschweig: „Die Jacobson-Schule in Seesen im Kontext früher jüdischer Schulen der Haskala“

Miriam Bistrovic, New York/Berlin: „Die Sammlungen Ehrenberg im Archiv des Leo Baeck Institute New York als Quellen zur jüdischen Reform-Pädagogik“

öffentlicher Abendvortrag, Dornse Altstadtrathaus, Altstadtmarkt 7, Braunschweig

Ismar Schorsch, New York: “Unity in Disunity – The Evolution of the Einheitsgemeinde”

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Israel Jacobson und Halberstadt – Tradition und Reform

Jutta Dick, Halberstadt: „Das jüdische Halberstadt und die Familie Jacobson“

Jutta Dick und Uri Faber, Halberstadt: Rundgang durch das jüdische Viertel

Julius H. Schoeps, Potsdam: „Tradition und Reform im Judentum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“

Rundgang durch Seesen

Joachim Frassl, Seesen, führt durch das Städtische Museum Seesen mit Dauerausstellung und Sonderausstellung „Jacobson@Seesen“, den Jacobson-Platz und das Jacobson-Haus.

Aufklärung, Bildung, Gleichberechtigung – Israel Jacobson und seine Wirkungen bis in die Gegenwart

öffentliche Abschlussdiskussion im Jacobson-Haus, Seesen
Begrüßung: Erik Homann, Bürgermeister der Stadt Seesen
Moderation: Cord-F. Berghahn, Braunschweig

“Vom chassidischen Niggun zu Bob Dylan – Ein musikalischer Einblick in die jüdische Musikgeschichte”, öffentliches Konzert
Grußworte: Erik Homann, Bürgermeister der Stadt Seesen
Es musiziert das Jewish Music Studies Ensemble: Paloma Léon, Anna Schau & Michael Stach.

Tagungsort(e):
Technische Universität Braunschweig, Schleinitzstr. 22, Hörsaal SN 22.1
sowie
Klaussynagoge, Rosenwinkel 18, Halberstadt
Jacobson-Haus, Jacobson-Platz 1, Seesen

aktuelle Informationen und Anmeldung unter:
http://www.ij-n.de
https://www.tu-braunschweig.de/germanistik/tagungen od.
http://www.bet-tfila.org.

Organisatoren/organized by:
Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa
Technische Universität Braunschweig
Pockelsstr. 4
38106 Braunschweig

Institut für Germanistik, Abt. Neuere dt. Literatur
Technische Universität Braunschweig
Bienroder Weg 80
38106 Braunschweig

Kontakt:
Prof. Dr. Cord-F. Berghahn
T +49 531 391-86 60
c.berghahn@tu-bs.de

Kontakt und Anmeldung:
Dipl.-Ing. Mirko Przystawik,
T +49 531 391-25 25
m.przystawik@tu-braunschweig.de

Partner/partners:
Braunschweigisches Landesmuseum, Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt, Stadt Seesen, Jacobson-Haus Seesen, St. Andreas und St. Vitus-Kirchengemeinde Seesen.

Die Konferenz wird gefördert durch/The conference is generously supported by
ie Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stadt Braunschweig – Kulturinstitut und das Israel Jacobson Netzwerk e. V.

Kontakt

Mirko Przystawik

Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa
Technische Universität Braunschweig
0531/391-2525

m.przystawik@tu-bs.de

http://www.ij-n.de