A Cultural Technique? (Big) Data and the Making of Migration

A Cultural Technique? (Big) Data and the Making of Migration

Veranstalter
JunProf. Dr. Jannis Panagiotidis / Prof. Dr. Christoph Rass / Dr. Laura Stielike, IMIS Osnabrück; PD Dr. Hans-Christian Petersen, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa, Oldenburg
Veranstaltungsort
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Ort
Osnabrück
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.11.2018 -
Website
Von
Jannis Panagiotidis

Im 20. Jahrhundert ist das Sammeln, Verwalten und Auswerten von personenbezogenen Massendaten zu einer zentralen Macht- und Herrschaftstechnik avanciert. In wenigen Feldern zeigt sich dies deutlicher als im Umgang von Nationalstaaten mit "Ausländern", die Teils seit Mitte des 19. Jahrhunderts, wie etwa in Belgien, systematisch beobachtet werden. Dadurch sind gewaltige personenbezogene Datenbestände entstanden, die zur Ausübung von Macht und Kontrolle über "Fremde" dienen. Ziel dabei kann ebenso die Überwachung sein, wie die Vernichtung, sie können der Vorbereitung von Vertreibung und Deportation ebenso dienen, wie humanitären Zwecken.
Das aber heißt, es gibt Traditionen, Entwicklungslinien und Pfadabhängigkeiten, die teils über mehr als ein Jahrhundert zurück reichen. Diese Traditionen betreffen nicht vordergründig Machttechniken allein, sie betreffen auch die mit der Anlage personenbezogener Massendatenspeicher produzierten Wirklichkeiten sowie ein dichtes Set letztlich kultureller Rahmungen, die diese Instrumente und ihre Inhalte hervorbringen, ihre Lesarten und Nutzungen bestimmen und so schließlich einen Dialog zwischen Karteien, Wirklichkeiten und Realität bedingen.
Der hier skizzierte Workshop will versuchen, historische und gegenwartsorientierte Forschung in diesem Bereich zusammen zu führen und ins Gespräch zu bringen. Damit soll der Versuch unternommen werden, sich an die Entwicklungslinien und Pfadabhängigkeiten anzunähern, die in "modernen" Migrationsgesellschaften bei ihrem Umgang mit Mobilität, Migration und dadurch induzierten gesellschaftlichen Wandel entstehen.
Entsprechend versammeln wir Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Disziplinen und Forschungskontexten, um die damit adressierten Fragen zu diskutieren, Vernetzung zu ermöglichen und wechselseitig Input für laufende bzw. in Entwicklung befindliche Projekte zu generieren.
So werden einerseits bestehende Kooperationen und Diskussionszusammenhänge gefestigt sowie neue Partnerschaften initiiert. Andererseits öffnet sich der Workshop für die Wissenschaftler/innen der Profilinie "Migrationsgesellschaften" der UOS, um in diesem für die Moderne ganz zentralen Themenfeld an der Schnittstelle zwischen Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften neue Impulse zu generieren.
Es handelt sich um einen internationalen Workshop mit Gästen aus Deutschland, den Niederlanden sowie Österreich, der sich ebenso an Nachwuchswissenschaftler/innen, wie erfahrenere Kolleginnen und Kollegen richtet. Das Programm teilt sich in eine Sitzung mit einer Reihe kürzerer Impulsvorträge am Vormittag. Der Nachmittag ist strukturierten Diskussionsrunden gewidmet, die zeit- und fächerübergreifend zentrale Fragen diskutieren.

Programm

09:00
Welcome & Introduction, Laura Stielike (IMIS)/ Jannis Panagiotidis (IMIS)

09:30
Panel 1: Producing Data (Chair: Jannis Panagiotidis)

Sebastian Bondzio (UOS, Modern History): Mining historical Card File Indexes: Questions, Ideas and Examples

Ines Müller (Bundesarchiv Berlin): Das DAI und die Vision einer Einwohnermeldekartei der Auslandsdeutschen: Data Mining in Zeiten der analogen Datensammlung

Laura Stielike (IMIS): Producing Migration Knowledge: From Big Data to Evidence-based Policy

10:30
Break

10:45
Panel 2: Tracing Data Subjects (Chair: Laura Stielike, IMIS)

Vassilis Tsianos (FH Kiel) Identifizierung und Kontrolle der Migration am Beispiel der europäischen daktyloskopischen Datenbank Eurodac

Henning Borggräfe / Christian Höschler (International Tracing Service, Bad Arolsen): Data on Displaced Persons. The International Tracing Service and its Journey from Actor to Archive

11:45
Panel 3: Translating Data (Chair: Laura Stielike)

Jannis Panagiotidis (IMIS): Registration, Resettlement, Recognition: Shifting Uses of Data on Russian Germans since the 1930s

Linnet Taylor / Fran Meissner (Tilburg University): A tale of two crises: how big data analytics translate migration emergencies into market opportunity

12:45
Lunch Break

14:00
Panel Discussion & Workshop 1: Agents of Data Production: Constructing The Self and the Other (Chair: Jannis Panagiotidis, IMIS)

Input 1: Hans-Christian Petersen (BKGE): "A Life of Service to his people": Karl Stumpp and the Making of Russlanddeutschtum

Input 2: Simon Sperling (IMIS): "'Bleibeperspektive' – Constructing the Other"

Discussant Christoph Rass (IMIS)

15:30
Break

16:00
Panel Discussion & Workshop 2: Agents of Data Analysis: Using, Abusing and Reusing Data (Chair: Laura Stielike, IMIS)

Input 1: Fran Meissner (TU Delft): Big Data and Visualization (TBC)

Input 2: Ralf Futselaar (NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies): A Data-driven Holocaust? The case of the Netherlands

Discussant: Kerstin von Lingen (Heidelberg University)

17:30
Break

17:45
Concluding Discussion

18:30
End of Workshop

Kontakt

Jannis Panagiotidis

IMIS, Universität Osnabrück
Neuer Graben 19/21
05419694900

jannis.panagiotidis@uni-osnabrueck.de


Redaktion
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