Der 13. Workshop des Forschungsschwerpunktes Frauen- & Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien setzt sich mit der historischen Analyse unternehmerischen Handelns im 19. und 20. Jahrhundert auseinander. Das Verständnis unternehmerischer Tätigkeit ist dabei weit gefasst und reicht von Frauen und Männern, die ein Unternehmen im klassischen Sinn führten, über Vereine (etwa der Frauenbewegung), die Strategien der Vermarktung einsetzten, um ihre Agenden zu verfolgen, bis zu bestimmten Berufsgruppen wie Schriftstellerinnen, die mitunter großes unternehmerisches Geschick bewiesen, jedoch gleichzeitig die ökonomische Seite ihres Tuns verdeckten.
Wie dieses Spektrum bereits zeigt, soll im Workshop das Verständnis unternehmerischer Tätigkeit diskutiert und erweitert werden. Überdies wollen die Veranstalterinnen theoretisch-methodische Überlegungen anstellen, dieses Handeln, Experimentieren und Gestalten zu fassen. Die Kategorie der Erfahrung dient dabei als roter Faden, wobei strukturelle Gegebenheiten wie etwa gesetzliche Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. Vor diesem Hintergrund sollen etwa folgende Fragen diskutiert werden:
- Welche Praktiken der unternehmerischen Tätigkeit lassen sich ausmachen? Welche Rolle spielen dabei
geschlechterspezifische Normen oder die geografische bzw. soziale Herkunft von Akteur/innen?
- Wie prägen prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen die Möglichkeiten unternehmerischen Handelns?
War die Unternehmer/innentätigkeit notwendig zur Existenzsicherung oder ermöglicht durch eine
gesicherte Existenz?
- Wie lässt sich die Rolle von Kreativität fassen und vor allem für die Analyse von weiblichen Handlungsstrategien
nutzbar machen (Stichwort Entrepreneurship)?
- „Ohne Rast und Ruh“ – wie verhält sich die bürgerliche Konzeption unternehmerischen Tuns zu Diskurs
und Praxis von Freizeit und Vergnügen?
- Welche theoretisch-methodischen Werkzeuge können zum Umgang mit der Praxis der sympathisierenden
Erzählung von Erfahrungen angewendet werden?
Dieser Workshop richtet sich sowohl an etablierte Wissenschaftler/innen, als auch an Nachwuchsforscher/innen. Beiträge zu unterschiedlichen zeitlichen, geographischen und politischen Räumen sowie verschiedene historische Forschungsansätze und interdisziplinäre Perspektiven sind ausdrücklich erwünscht.
Senden Sie Ihren Abstract (1 Seite, inkl. Kurz-CV) bitte bis 30. Juni 2019 an: Mag.a Michaela Neuwirth, Institut für Geschichte, Universität Wien: michaela.neuwirth@univie.ac.at Beitragende erhalten am 15. Juli 2019 Rückmeldung. Wir bitten fertige Papers (bis ca. 2000 Wörter) bis 22. September 2019 einzureichen, damit sie an die Kommentator/innen weitergeleitet werden können.