Literatur, Film und Fernsehen der Gegenwart. Intermediale Schnittstellen und Verhandlungsräume

Literatur, Film und Fernsehen der Gegenwart. Intermediale Schnittstellen und Verhandlungsräume

Veranstalter
Prof. Dr. Andrea Bartl / Dr. Corina Erk / Prof. Dr. Jörn Glasenapp / Dr. Sebastian Zilles
Veranstaltungsort
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.05.2020 - 17.05.2020
Deadline
30.06.2019
Website
Von
Dr. Corina Erk

In der Film- und Fernsehgeschichte kommt es immer wieder zu engen Wechselwirkungen mit der zeitgenössischen Literatur. Insbesondere in der Gegenwart, konkret: in den drei Dekaden zwischen 1989 und 2019, interagieren Literatur und audiovisuelle Medien stark. Ihr dialogisches Miteinander als „unreine“ (André Bazin, 1952) Künste, die sich im Blick auf ihre Gegenüber immer auch selbst betrachten und reflektieren, prägt kulturelle, mediale und künstlerische Leitdiskurse auf charakteristische Weise. Mit diesen Schnittstellen und Verhandlungsräumen zwischen Literatur, Film und Fernsehen beschäftigt sich unsere auf den deutschsprachigen Raum gerichtete Tagung. Gefragt wird dabei vor allem nach den vier Kernzonen eben jener intermedialen Austauschbeziehungen:

1) Adaptionen: Literatur wird Film – Film wird Literatur

Welche Texte der Gegenwartsliteratur wurden für Kino und TV auf welche Weise adaptiert? Hierbei reicht der Bogen von Kinofilmen wie David Wnendts „Feuchtgebiete“ (2013, nach Charlotte Roche), Andreas Dresens „Als wir träumten“ (2015, nach Clemens Meyer), Fatih Akins „Tschick“ (2016, nach Wolfgang Herrndorf), Wim Wenders’ „Die schönen Tage von Aranjuez“ (2016, nach Peter Handke), Nikolaus Leytners „Der Trafikant“ (2018, nach Robert Seethaler) oder Thomas Stubers „In den Gängen“ (2018, nach Clemens Meyer) bis zu TV-Produktionen wie Thorsten M. Schmidts „Schweigeminute“ (2016, nach Siegfried Lenz), Caroline Links „Der Junge muss an die frische Luft“ (2018, nach Hape Kerkeling), Thomas Stubers „Kruso“ (2018, nach Lutz Seiler) oder natürlich der Fernsehserie „Babylon Berlin“ (von Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten, 2017ff., nach Volker Kutscher). In diesem Kontext soll auch auf das Verhältnis von Produktion und Rezeption eingegangen werden.
Neben Filmen für Erwachsene sollen darüber hinaus dezidiert auch Kinderfilm-Produktionen wie Ben Verbongs „Sams in Gefahr“ (2003, nach Paul Maar), Detlev Bucks „Hände weg von Mississippi“ (2007, nach Cornelia Funke) oder Joachim Masanneks „Liliane Susewind“ (2018, nach Tanya Stewner) in den Blick genommen werden, und zwar unter der Prämisse, dass sie auf literarischen Texten basieren, d. h. als Adaptionen. Doch auch der umgekehrte, seltenere Medienwechsel soll untersucht werden: Wo wurden Gegenwartsfilme und TV-Serien zum Stoff für die Literatur, wie dies zum Beispiel bei dem Kinderfilm „Ostwind“ (2013) der Fall ist?

2) Motive: Filme über Schriftsteller, Romane über das Fernsehen

Thomas Glavinics Kriminalroman „Der Kameramörder“ (2001) liest sich als makabre Satire auf das Privatfernsehen, Heinrich Breloers TV-Mehrteiler „Die Manns – ein Jahrhundertroman“ (2001) oder sein ebenfalls für das Fernsehen produziertes Doku-Drama „Brecht“ (2019) hingegen als filmische Erkundungen der Literaturgeschichte. Noch weit öfter wurden reale oder fiktive Schriftstellerinnen zum Gegenstand von Kino- und Fernsehfilmen oder Film-Themen wurden literarisch verhandelt. Hierbei bilden, neben fiktionalen Kunstwerken, insbesondere auch Formate wie Biopics, Dokumentarfilme, Features oder filmische/televisuelle Autorinnenporträts ertragreiche Analyseobjekte.

3) Darstellungsformen: Vom „Telling“ zum „Showing“ – und vice versa

Neben dem medialen Transfer von Stoffen und Motiven wird die Interaktion von Literatur, Film und Fernsehen auch ästhetisch wirksam: Welche filmischen Erzählstrukturen und Schreibweisen lassen sich in Prosatexten der Gegenwart auffinden? Wie öffnen sich Filme unserer Zeit einem narrativen, genuin literarischen Erzählverfahren? Wie vollzieht sich, mit Linda Hutcheon gesprochen, der Übergang vom „Telling“ (Literatur) zum „Showing“ (Film) respektive vom „Showing“ zum „Telling“? Welche Adaptionsstrategien kommen hierbei zum Einsatz?

4) Formate: Literature Goes Online

In dieser Sektion fragen wir nach weiteren audiovisuellen Formaten über Literatur – abseits der abendfüllenden Spielfilme, Kinoleinwände und professionellen Produktionsbedingungen: YouTube-Kanäle, Film-Blogs, Buchbesprechungen von Leser*innen, Buchtrailer, kulturjournalistische TV-Sendungen, etc. Wie inszenieren diese Gegenwartsliteratur?

Die Tagung findet vom 15.–17.05.2020 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt und wird von Prof. Dr. Andrea Bartl, Dr. Corina Erk, Prof. Dr. Jörn Glasenapp und Dr. Sebastian Zilles organisiert. Eine Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten wird angestrebt, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht zugesichert werden. Die Veröffentlichung eines Tagungsbandes ist in der Reihe Inter/Media im Wilhelm-Fink-Verlag geplant.
Bitte bewerben Sie sich für einen Vortrag (max. 30 Min.) durch Übersendung eines Abstracts (ca. 1.000–1.500 Zeichen) sowie kurzer bio-bibliographischer Angaben zu Ihrer Person als PDF-Datei bis 30. Juni 2019 per Mail an Corina Erk (corina.erk@uni-bamberg.de).

Wir freuen uns auf Ihre Vortragsideen!

Programm

Kontakt

Dr. Corina Erk

Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik
Lehrstuhl für Literatur und Medien
Markusstraße 12 b
96047 Bamberg

corina.erk@uni-bamberg.de


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Deutsch
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