Gemeinsame Sommerakademie
des Lehrstuhls für Mittlere Geschichte des Historischen Instituts der RWTH Aachen,
des Paul Maria Baumgarten Instituts für Papsttumsforschung an der Bergischen Universität Wuppertal
des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
der Monumenta Germaniae Historica, München

Die veranstaltenden Institutionen bieten seit Jahren regelmäßig gemeinsame Sommerschulen zu wechselnden Themen der Historischen Grundwissenschaften und der Quellenkunde an. In diesem Jahr gilt das Interesse den Urkunden. Federführende Veranstalter sind der Aachener Mittelalter-Lehrstuhl und das Paul Maria Baumgarten Institut.

Die Sommerakademie ist der früh- und hochmittelalterlichen Papsturkunde in ihrem (paläo-)graphischen, diplomatischen und kulturgeschichtlichen Kontext gewidmet. In der behördenlosen Gesellschaft des frühen Mittelalters hatten die feierlichen Urkunden, vor allem die von universalen Autoritäten wie Königtum und Papsttum gelegentlich ausgestellten Diplome und Privilegien, eine Funktion, die weit über den spezifischen Inhalt der einzelnen Dokumente hinausging. Impetrierung, Ausstellung und Aushändigung feierlicher Diplome und Privilegien bildeten einen überaus wichtigen Moment gegenseitiger Anerkennung zwischen den beteiligten Akteuren. Die Urkundenausstellung konnte zum Anlass für eine Bekräftigung oder Neudefinierung der Stellung im Rahmen der kirchlichen und weltlichen sozialen Ordnung werden. Dies kam unter anderem in der Auswahl der inneren und äußeren Merkmale eines Privilegs oder Diploms zum Ausdruck. Auch war die Gestaltung von Papsturkunden vor dem 12. Jahrhundert nur zum Teil durch formalisierte Kanzleiregeln bestimmt, denn eine maßgebliche Rolle konnten dabei Konventionen und Traditionen, die graphischen Kompetenzen des jeweiligen Schreiberkreises sowie die Erwartungen und Vorstellungen der Empfänger spielen. Die Papsturkunde war somit Teil einer breiteren Schriftkultur, sie wurde von externen Vorbildern und Modellen beeinflusst und konnte selbst zum Modell werden. Im Fokus der Sommerakademie stehen deshalb die Interaktionen zwischen der Papsturkunde und der sie umgebenden graphischen Welt von der Karolingerzeit bis zum Zeitalter des Investiturstreites. Neben kulturgeschichtlichen Aspekten und Fragen der Aufbewahrung und Sicherung stehen insbesondere die Paläographie und die Diplomatik im Vordergrund der Betrachtungen.

Zur Bewerbung aufgerufen sind fortgeschrittene Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden der Mittelalterlichen Geschichte oder benachbarter Fächer. Die jeweiligen Sitzungen der Sommerakademie sind als eine Mischung aus einführendem Vortrag, gemeinsamer paläographischer Übung und Diskussion aktueller Forschungsansätze konzipiert. Ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eröffnen dort den Zugang zu den jeweiligen Gebieten, deren Quellen und themenspezifischen Methoden und regen die Teilnehmenden damit zur eigenständigen Beschäftigung mit vergleichbaren Themen an. Arbeitsmaterialien werden im Vorfeld der Sommerakademie zur Verfügung gestellt.

Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen beschränkt. Die Bewerbungsunterlagen sind bis zum 7. Juni 2019 einzureichen und sollten umfassen:
- Curriculum Vitae mit einer Übersicht über die bisherigen Studienleistungen
- Motivationsschreiben
- Empfehlungsschreiben einer Hochschullehrerin/eines Hochschullehrers.
Es kann eine Reisekostenvergütung von bis zu 250 € gewährt werden.

Bewerbungen sind via E-Mail zu richten an: anna.esser@histinst.rwth-aachen.de

Teilnehmerzahl: Maximal 12 Personen
Zeitraum: 22. - 26. Juli 2019
Bewerbungsschluss: 7. Juni 2019

Für Rückfragen bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
- Prof. Dr. Harald Müller, mueller@histinst.rwth-aachen.de
- Jun.-Prof. Dr. Étienne Doublier. doublier@uni-wuppertal.de.