Die Politik in der Kultur und den Medien der Weimarer Republik

Die Politik in der Kultur und den Medien der Weimarer Republik

Veranstalter
Forschungsstelle Weimarer Republik an der FSU Jena; Weimarer Republik e.V.
Veranstaltungsort
Zwätzengasse 4, Seminarraum
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.08.2019 - 30.08.2019
Deadline
24.08.2019
Von
Andreas Braune

Der Weimarer Republik e.V. (http://www.weimarer-republik.net) und die Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (http://www.weimarforschung.uni-jena.de) veranstalten zum vierten Mal ihre Sommerkonferenz für den wissenschaftlichen Nachwuchs, in deren Rahmen laufende oder kürzlich abgeschlossene Forschungsarbeiten vorgestellt werden.

In der Wahrnehmung der Weimarer Republik im In- und Ausland dominierten lange Zeit zwei sehr unterschiedliche Topoi: In politikgeschichtlicher Perspektive war sie die belastete Republik, deren Demokratie auf fatale Weise „scheiterte“. Ihr didaktischer Wert bestand letztlich nur darin, dass die junge Bundesrepublik aus all ihren angeblichen „Fehlern“ die richtigen Lehren ziehen konnte. In kulturgeschichtlicher Perspektive galt die Weimarer Republik dagegen schon immer als Zeit des Aufbruchs, des Experimentierens und als Phase einer enormen künstlerischen, kulturellen und intellektuellen, aber auch wissenschaftlichen und technischen Produktivität. Das Bauhaus wurde in diesem Zuge zum Signum des guten, modernen Weimar und beide zusammen zum Exportschlager – wie sich auch derzeit an den Feierlichkeiten zu dessen 100jährigen Gründung zeigt.
In den vergangenen Jahren hat sich besonders in der ersten Sichtweise viel verändert. Der Aufbruch in die Demokratie und die Weimarer Verfassung werden mittlerweile als mutige und ambitionierte Schritte in der deutschen Demokratiegeschichte betrachtet. Nicht nur die Gegner und Zerstörer der Republik rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern auch ihre Vertreter und Verteidiger.
Diese Ansätze wollen wir auf der diesjährigen Nachwuchstagung mit der Betrachtung der reichen Kunst-, Kultur- und Medienlandschaft zusammenbringen. Wie politisch waren Kunst und Kultur der Zeit? Gab es angesichts der starken Polarisierung überhaupt die Möglichkeit, ein „Unpolitischer“ (Th. Mann) zu bleiben? Wie wurden die politischen Gefechte der Zeit in die Kunst und Kultur übertragen? Welche Rolle spielte die Politik – bewusst oder unbewusst – in den Medienrevolutionen der Zeit (Radio, Kino, Fotojournalismus etc.)? Waren sich die Künstlerinnen und Künstler, die Intellektuellen und Medienschaffenden über den Wert und die Fragilität der Demokratie im Klaren? Welche politische Funktion maßen sie ihrem jeweiligen Tun bei? Wo sahen sie die Grenzen des Politischen und des politisch Tragbaren? Und umgekehrt: wie bediente sich die Politik bei Kunst, Kultur und Medien? Wie nahm der Staat an deren Pflege und Förderung teil, wie es die neue Verfassung forderte?
Diese und ähnliche Fragen sollen anhand laufender oder kürzlich abgeschlossener Forschungsprojekte diskutiert werden.

Programm

Mittwoch, 28.8.2019

Bis 14:45 Uhr Anreise und Einchecken

14:45 – 15:00 Uhr Begrüßung und Einführung (Michael Dreyer, Andreas Braune)

15:00 – 17:00 Uhr
Frank Jacob (Bodø, Norwegen)
Der Kampf um das Erbe der Revolution: Die Darstellung Kurt Eisners in den Printmedien der Weimarer Republik

Ricardo Altieri (Potsdam)
Rosi Wolfstein, Paul Frölich und die Weimarer Republik

17:00 – 17:30 Uhr: Kaffeepause

17:30 – 18:30 Uhr

Lion Reich (Jena)
Die FAUD(S) im Ruhraufstand Die Rekonstruktion einer medialen Gewaltdebatte

19:00 Abendvortrag
Michael Dreyer (Jena)
Die aristokratischen Republikaner. Das Haus Mann und die Verteidigung der Republik

20:00 Uhr: gemeinsames Abendessen & Geselligkeit

Donnerstag, 29.8.2019

9:30 – 11:30 Uhr
Erik Koenen (Bremen/Leipzig) / Simon Sax (Bremen)
Die Berliner Volkszeitung (1853–1944) in der Weimarer Republik. Perspektiven der digitalen Presseforschung

Timo Leimbach (Erfurt)
Parlament und Öffentlichkeit: Politische Berichterstattung zwischen Parteilichkeit, Substanzverlust und antiparlamentarischen Diskursen

11:30 – 12:00 Uhr: Kaffeepause

12:00 – 13:00 Uhr
Lilja-Ruben Vowe (Frankfurt a.d. Oder)
Iconic Turn? Bildberichterstattung in der Tagespresse zu den Reichstagswahlen der Weimarer Republik 1924-1932

13:00 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 Uhr: Transfer nach Weimar
- Besuch des Bauhaus-Museums Weimar
- Besuch des Hauses der Weimarer Republik. Forum für Demokratie

ab 19:30 Uhr: Abendessen & Geselligkeit

Freitag 30.8.2019

9:00 – 11:00 Uhr
Marcel Bois (Hamburg)
Soziale Architektur und sozialistische Politik. Margarete Schütte-Lihotzky als Akteurin des Neuen Frankfurts (1926–1930)

Valentin Johannes Hemberger (Gießen)
Russlands Uhren laufen anders: Populäre historische Darstellungen Russlands und der Sowjetunion in politischen Illustrierten der Weimarer Republik

11:00 – 11:30 Uhr: Kaffeepause

11:30 – 13:30 Uhr
Brigitte Braun (Trier/ Koblenz)
Politik und Kino in der Weimarer Republik

Lasse Wichert (Bochum)
Erfahrung und Erwartung in Zukunftsromanen der Weimarer Republik

ab 13:30 Uhr: Mittagsimbiss und Abreise

UM ANMELDUNG WIRD GEBETEN

Kontakt

Dr. Andreas Braune
Forschungsstelle Weimarer Republik

andreas.braune@uni-jena.de

http://www.weimarforschung.uni-jena.de