Konfliktlandschaft Hürtgenwald

Konfliktlandschaft Hürtgenwald

Veranstalter
Landschaftsverband Rheinland LVR Universität Osnabrück - Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung
Veranstaltungsort
Gürzenich
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.10.2019 - 01.10.2019
Von
Universität Osnabrück, Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung

Menschen machen die Welt immer wieder zum Schauplatz unsagbarer kriegerischer Gewalt. Der Umgang mit den Schauplätzen dieser Gewaltereignisse ist ein gesellschaftlich hoch relevantes Handlungsfeld. Es beinhaltet Aspekte der Totenbergung und der Spurensicherung sowie des Wiederaufbaus von Dörfern und Städten oder der Renaturierung von Landschaften; es berührt außerdem Fragen der Transformation von Kriegslandschaften in Orte der Erinnerung oder des Gedenkens. Und nicht zuletzt entscheidet sich bei der Beschäftigung mit all diesen Aspekten, ob aus Konfliktlandschaften Kriegs- oder Friedenskulturen hervorgehen.
In der Nordeifel fanden im Winter 1944/45 intensive Kampfhandlungen zwischen US-Armee und Wehrmacht statt, die als „Schlacht im Hürtgenwald“ Eingang in die Geschichte der Endphase des Zweiten Weltkrieges gefunden haben. Diese Kampfhandlungen haben bis heute physische Spuren im Boden und mentale in den Köpfen hinterlassen. Die Landschaft wurde zu einer Konfliktlandschaft, in der noch immer menschliche Überreste und zurückgebliebene Kampfmittel geborgen werden, in der Denkmäler und Erinnerungszeichen Narrative der „Schlacht“ an ihren Schauplätzen verankern.
Kriegsrelikte im Gelände sind die gegenständlichen Spuren der sogenannten „Schlacht im Hürtgenwald“, deren narrative Verarbeitung regional, national und international stattfindet. Zwischen lokalen Akteuren, regionalen sowie nationalen Verbänden und einer internationalen Forschungsgemeinschaft befindet sich die Deutung der Ereignisse sowie ihrer Folgeprozesse in einem ständigen Aushandlungsprozess.
Vor diesem Hintergrund widmet sich die Tagung Konfliktlandschaften und ihrer Erforschung sowie der didaktischen Vermittlung von Krieg und Gewalt. In Vorträgen und Diskussionen kommen international anerkannte Referent/innen zu Wort, die praktische Erfahrungen aus dem wissenschaftlichen Umgang mit gewaltgeprägten Orten und Räumen teilen. Die Aufnahme und Verarbeitung dieser Erkenntnisse soll den Nährboden für die Entwicklung eines nachhalti-gen Konzepts zur wissenschaftlichen und didaktischen Aufarbeitung der „Konfliktlandschaft Hürtgenwald“ bieten.

Programm

Dienstag, 1.10.2019

9:00 Uhr
Eröffnung und Begrüßung durch Frau Dezernentin Milena Karabaic
(Landschaftsverband Rheinland. LVR-Dezernat 9 Kultur und Landschaftliche Kulturpflege)

Moderation: Dr. Dagmar Hänel (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

9:30 Uhr
Prof. Dr. Christoph Rass (Universität Osnabrück):
Lernort „Schlachtfeld”? Neue Zugänge zur Konfliktlandschaft „Hürtgenwald”

10:30 Uhr
Prof. Nicholas Saunders (University of Bristol):
Method in Action: Modern Conflict Archaeology and the Great Arab Revolt Project
in Jordan, 2005-2014

11:00 Uhr Kaffeepause

11:30 Uhr
Prof. Dr. George Stephen Lauer (US Army Command and General Staff College):
The Race to the Ending: The Allied Campaign in Northwest Europe from Breaching the
Atlantic Wall to the American Army Attempt to Break the West Wall at the Hürtgen Forest,
June – December 1944

12:00 Uhr
Dr. Robert Rush (US Army Command Sergeant Major (USA Ret.):
The Hürtgenwald: A View from the Trenches

12:30 Uhr
Dr. Ian Michael Spurgeon (Defense POW/MIA Accounting Agency):
The Defense POW/MIA Accounting Agency's Search for Missing Americans
in the Huertgen Forest

13:00-14:00 Uhr Mittagspause

Moderation: Prof. Dr. Christoph Rass (Universität Osnabrück)

14:00 Uhr
Prof. Dr. Hansjörg Küster (Universität Hannover):
Materielle und immaterielle Aspekte von Landschaft

14:30 Uhr
Dr. Christoph Nübel (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr): Das Schlachtfeld – Deutung und Bedeutung, 1900-1930

15:00 Uhr
Dr. Martijn Eickhoff (NIOD – Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies):
The Memory Landscapes of „1965” in Semarang, a Methodological Reflection on Tracing Mass Violence in and beyond Urban Space

15:30 Uhr Kaffeepause

Moderation: Dr. Klaus-Dieter Kleefeld (LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe)

16:00 Uhr
Dr. Heidrun Derks (Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese):
Wenn ein antiker Kampfplatz zum Museum wird – Ansätze und Erfahrungen

16:30 Uhr
Dr. Christopher Sommer (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg):
Kriegsmusealisierung zwischen dem Riesenhaften und der Miniatur –
Besucherwahrnehmungen und Kuratorengespräche

17:00 Uhr
Ralf Raths, M.A. (Panzermuseum Munster):
Knöcheltief Blut im Museum? Einige Gedanken zur musealen Verwendung
von expliziten Gewaltbildern

17:30 Uhr
Schlusswort

Kontakt

Malte Schwickert

Neuer Graben 19/21
49074 Osnabrück

maschwickert@uni-osnabrueck.de

https://www.konfliktlandschaften.uni-osnabrueck.de/