Die Konstruktion des devianten Mädchens in der Sozialfürsorge im 20. Jahrhundert. Ravensbrücker Kolloquium

Die Konstruktion des devianten Mädchens in der Sozialfürsorge im 20. Jahrhundert. Ravensbrücker Kolloquium

Veranstalter
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Veranstaltungsort
Ort
Fürstenberg/Havel
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.11.2019 - 30.11.2019
Deadline
25.10.2019
Website
Von
Gedenkstätte Ravensbrück

Zum Lagerkomplex Ravensbrück gehörte das so genannte Jugendschutzlager Uckermark. Anders als die von der SS errichteten Konzentrationslager entstand es aus einer Debatte über den Umgang mit weiblicher »Devianz« in der Jugendfürsorge und wurde vom Reichskriminalpolizeiamt errichtet. Hier waren zwischen 1942 und 1945 etwa 1.200 Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren inhaftiert. Viele kamen aus Fürsorgeeinrichtungen, wo sie durch widerständiges und unangepasstes Verhalten aufgefallen waren.

Die Geschichte dieses Lagers spielte in der 1959 eröffneten Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück keine Rolle. Die dort überwiegend mit dem Vorwurf »gemeinschaftsfremden« und »asozialen« Verhaltens inhaftierten Frauen mussten bis in die 1990er Jahre um ihre Anerkennung kämpfen. Viele haben das gar nicht getan, da das Stigma der vermeintlichen »Asozialität« gesellschaftlich weiter wirkte.

Das »Ravensbrücker Kolloquium« im Herbst 2019 wird sozialfürsorgerische und kriminalpolizeiliche Debatten zum Umgang mit jugendlicher Delinquenz bei Mädchen in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in den deutschen Nachkriegsgesellschaften (Bundesrepublik und DDR) thematisieren. Dabei werden auch inhaltliche und personelle Kontinuitäten in der Sozialfürsorge, Sozialpädagogik und sozialen Arbeit in den Blick genommen werden. Analysiert und diskutiert werden die Medizinalisierung, Psychologisierung und Kriminalisierung weiblicher Delinquenz im internationalen Vergleich.

Das »Ravensbrücker Kolloquium« ist ein seit 2002 eingeführtes Veranstaltungsformat, in dem thematisch ausgewiesene Expert/innen zu verschiedenen Themen mit »Nachwuchswissenschaftler/innen« »ohne Angst« miteinander ins Gespräch kommen.

Für dieses Kolloquium haben wir bereits Dr. Saskia Bultman, Dr. Christa Schikorra und Kristin Witte gewinnen können.

Die Gedenkstätte erhebt keine Teilnahmegebühr. Für die Übernachtung mit Vollpension [Kaffeepause und Abendessen am Freitag, Frühstück und Mittagessen am Samstag] gehen Sie einen verbindlichen Vertrag mit der Jugendherberge Ravensbrück ein. Die Kosten betragen 41,50 €.

Teilnehmende, die von der Gedenkstätte mit ihrem 20minütigen Beitrag für einen Tagungsinput ausgewählt werden, sind von diesen Kosten befreit. Die Teilnahme am Kolloquium setzt die Unterbringung in der Jugendherberge zwingend voraus.

Es gibt zwei Anmeldebögen:
- Anmeldebogen der Jugendherberge Ravensbrück, zu senden an: Jugendherberge Ravensbrück Straße der Nationen 16789 Fürstenberg/Havel jh-ravensbrueck@jugendherberge.de
- Anmeldebogen der Gedenkstätte Ravensbrück, zu senden an: Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Pädagogische Dienste Straße der Nationen 16789 Fürstenberg/Havel paedagogik@ravensbrueck.de

Anmeldeschluss ist der 25. Oktober 2019.

Die Anmeldebögen können Sie auf der Website der Gedenkstätte Ravensbrück herunterladen: https://www.ravensbrueck-sbg.de/veranstaltungen/2019-11-29-ravensbruecker-kolloquium-die-konstruktion-des-devianten-maedchens-in-der-sozialfuersorge-i/

Programm

Kontakt

Regina Sydow

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Pädagogische Dienste Straße der Nationen 16789 Fürstenberg/Havel

paedagogik@ravensbrueck.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Deutsch
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