Historische Gärten und Parks im Baltikum – Neu-Verortungen in der europäischen Gartenkultur und Gartendenkmalpflege

Historische Gärten und Parks im Baltikum – Neu-Verortungen in der europäischen Gartenkultur und Gartendenkmalpflege

Veranstalter
Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, Bad Homburg; Werner-Reimers-Stiftung, Bad Homburg; Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Bad Homburg; Lettische Akademie der Wissenschaften, Riga
Veranstaltungsort
Werner-Reimers-Stiftung,Am Wingertsberg 4, 61348Bad Homburg v. d. Höhe
Ort
Bad Homburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.09.2020 - 30.09.2020
Deadline
29.02.2020
Von
Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, Bad Homburg

Die heutigen baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sind reich an historischen Gartenanlagen. Entstanden im Kontext von Schlössern und Gutshäusern spiegeln sie bis heute die bewegte Geschichte dieser Region, vom 18. Jahrhundert bis hin zu den revolutionären Umwälzungen im russischen Zarenreich um 1900. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden im Zuge der Urbanisierung zudem zahlreiche öffentliche Parks angelegt, allen voran die Wallanlagen in Riga. Wechselnde politische Zugehörigkeiten der Region im nordöstlichen Europa gingen einher mit vielfältigen kulturellen Einflüssen: Der deutschbaltische und polnische Adel orientierte sich an den Trends in seiner jeweiligen Bezugsregion ebenso wie am russischen Zarenhof und möglicherweise auch an skandinavischen Vorbildern; der Englische Landschaftsgarten wurde ebenso rezipiert wie die europaweit diskutierten Konzepte zur Umwandlung von Stadtbefestigungen in weitläufige Grünzüge. Die Entwicklung von Badekultur und Tourismus führten zur Gestaltung oder Adaption von Parkanlagen in Kurorten.

Ungeachtet dieser Interferenzen ist das gartenkulturelle Erbe der baltischen Länder im westlichen Europa weitgehend unbekannt. Weder die Verzeichnisse und Karten des Institut Européen des Jardins & Paysages (Château de Bénouville, Calvados) noch die des Europäischen Gartennetzwerks EGHN (Schloss Dyck – Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur) führen Beispiele bzw. Mitglieder aus dem nordöstlichen Europa auf. Auch die Kenntnis vor Ort über die wiederhergestellten Nationalstaaten hinweg erscheint beschränkt. Dies liegt nicht zuletzt an der Forschungssituation: Zwar liegen zahlreiche Untersuchungen zu Einzelobjekten (zumeist in der jeweiligen Landessprache) vor, doch fehlen Überblicksdarstellungen und Einordnungen in überregionale Zusammenhänge.

Diese Desiderate wurden im Rahmen eines Workshops (Bad Homburg) und einer ersten internationalen Tagung (Riga) ermittelt, die 2019 von der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung zur Erforschung des kulturellen Erbes der baltischen Länder in Kooperation mit der Lettischen Akademie der Wissenschaften und der Werner-Reimers-Stiftung veranstaltet wurden. Die nun für September 2020 in Bad Homburg geplante Tagung („Homburger Gespräch der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung“) möchte den multilateralen Austausch von Expertinnen und Experten aus der Kunst- und Kulturgeschichte, Landschafts- und Freiraumplanung, Gartenarchitektur und Denkmalpflege vertiefen. Ziel ist eine (Neu-)Verortung des gartenkulturellen Erbes im Baltikum in der Geschichte der europäischen Gartenkunst seit dem späten 18. Jahrhundert. Wünschenswert ist zudem eine Intensivierung des internationalen fachlichen Austauschs der aktuellen Gartendenkmalpflege in Fragen von Schutz und Revitalisierung historischer Gärten, um damit zur Pflege ebenso wie zur Weiterentwicklung des gartenkulturellen Erbes im Baltikum beizutragen.

Zentral für den historischen Teil der Konferenz ist die Frage nach den Akteuren und ihren Netzwerken: An welchen Vorbildern orientierten sich Auftraggeber, welchen theoretischen und praktischen Vorbildern folgten sie? Welche Gartenkünstler beauftragten sie, und aus welchen kulturellen Kontexten und Schulen stammten diese? Welche Künstler blieben dauerhaft im Baltikum, welche regionalen Besonderheiten – auch klimatisch bedingt – entwickelten sich daraus? Kam es zu Schulbildungen? Wie wurden neue Trends vermittelt? Welche Rolle spielten Gartenbau-Traktate und Journale? Gab es Rückwirkungen in die Ursprungsregionen der Gartenkünstler, internationale Netzwerke?
Im denkmalpflegerischen Teil der Tagung stehen Fragen der Revitalisierung sowie der sachgerechten Nutzung im Mittelpunkt. Viele Objekte sind noch heute von Vernachlässigung in sozialistischer Zeit gezeichnet. Welche Formen der Adaption und Umnutzung sowie Rekonstruktion und Revitalisierung gab und gibt es? Wie können internationale Standards der Gartendenkmalpflege auch bei begrenzten finanziellen Ressourcen eingehalten werden? Welche Möglichkeiten des Expertenaustausches existieren? Wie kann die Öffentlichkeit für den Schutz des gartenkulturellen Erbes sensibilisiert werden?

Die Veranstalter laden interessierte Fachleute hiermit herzlich zur aktiven Mitwirkung in Form eines Kurzreferates ein. Die Redezeit beträgt 20 Minuten; Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Die Kosten für An- und Abreise sowie Unterkunft der Referentinnen und Referenten werden übernommen. Eine spätere Publikation ist geplant.

Bitte senden Sie Ihr Exposé (maximal 2500 Zeichen) mit einem kurzen cv bis zum 29. 2. 2020 an: geschaeftsstelle@boeckler-mare-balticum-stiftung.de

Programm

Kontakt

Dr. Ulrike Nürnberger

Geschäftsstelle der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung
Postfach 19 18 04
14008 Berlin

+49 30 30883262

geschaeftsstelle@boeckler-mare-balticum-stiftung.de

https://www.boeckler-mare-balticum-stiftung.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung