Das Luthertum des 17. Jahrhunderts wurde lange Zeit undifferenziert als dogmatisch verhärtete, erstarrte Orthodoxie betrachtet. Forschungen der letzten Jahrzehnte konnten diese einseitige Wahrnehmung zumindest in Ansätzen revidieren. Dennoch ist für viele Protagonisten dieser für das Luthertum prägenden Epoche festzustellen, dass sie bisher kaum Beachtung gefunden haben. Für die überwiegende Mehrheit fehlt eine Beschäftigung, die neuere Fragestellungen aufgreift. Deshalb macht es sich das "Leipziger Arbeitsgespräch zur Reformation und zum Luthertum in der Frühen Neuzeit" zur Aufgabe, durch interdisziplinäre Zugänge die wesentlichen Akteure hinsichtlich ihres Wirkens für die lutherische Theologie neu zu bewerten und einzuordnen.
Das 375. Todesjahr des kursächsischen Oberhofpredigers Matthias Hoë von Hoënegg bildet den Anlass, diese für das sächsische Luthertum prägende Theologenpersönlichkeit in den Blick zu nehmen. Ist in der Kirchengeschichte seine Rolle als führender Theologe am Dresdener Hof während des 30-jährigen Krieges hervorgehoben worden, so müssen seine vielfältigen Wirkungsfelder weitgehend als unbekannt gelten. In seiner Zeit als »Gott der Gottesgelehrten« verehrt, ist die Erinnerung an ihn bis heute auf das Bild eines polemischen Kontroverstheologen verkürzt.
Das Ziel des Arbeitsgesprächs soll es sein, biographische Entwicklungslinien Hoë von Hoëneggs nachzuzeichnen. Mit weiteren Beiträgen zu theologischen Voraussetzungen sowie den politisch-religiösen Kontexten seiner Amtsführung als Superintendent, Pfarrer und Hofprediger soll ein interdisziplinärer Austausch angestoßen werden, der zu einer neuen Beschäftigung mit Hoë von Hoënegg anregt.
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