Religion und Kultur: Ägypten - Israel - Abendland

Öffentlicher Abendvortrag "Religion und Kultur: Ägypten - Israel - Abendland" mit Kulturwissenschaftler Jan Assmann

Organizer
Exzellenzcluster „Religion und Politik“ (Universität Münster)
Host
Universität Münster
Venue
online
ZIP
48143
Location
Münster
Country
Germany
From - Until
02.02.2021 -
Deadline
29.01.2021
By
Martin Arthur Zaune, Universität Münster

Der renommierte Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jan Assmann ist im Wintersemester 2020/21 "Hans ­Blumenberg ­Gastprofessor" am Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Uni Münster. Der Wissenschaftler nimmt in einem öffentlichen Abendvortrag "Religion und Kultur: Ägytpten – Israel – Abendland" den Wandel im Verhältnis von Religion und Kultur vom Alten Ägypten über frühe Formen des Judentums bis hin zum Christentum in den Blick.

Öffentlicher Abendvortrag "Religion und Kultur: Ägypten - Israel - Abendland" mit Kulturwissenschaftler Jan Assmann

Im Alten Ägypten war Religion mit Kultur identisch. Religion war allumfassend und am besten mit dem ägyptischen Begriff „Ma‘at“ wiederzugeben, der Kult, Recht und kosmische Ordnung umfasste. Für die Organisation der Religion war der Staat zuständig, dessen vornehmste Aufgabe die Einrichtung einer „Hierosphäre“ war, in der die Mächte personale Strukturen gewannen und kultischer Kommunikation zugänglich gemacht wurden.

Mit Israel, genauer der Bundestheologie des 6. Jahrhunderts vor Christus, entsteht eine ganz neue Form von Religion, die zwischen Religion und Kultur unterscheidet und die Kultur der Religion unterstellt. Diese neue Religionsform emanzipiert sich vom Staat, indem sie die Hierosphäre in sich hineinnimmt. Die Heilige Schrift der Tora kodifiziert die am Sinai geoffenbarten Gesetze des Rechts, der Moral und des Kults, so dass die Religion notfalls – in der Diaspora – auch ohne Staat auskommt. Diese Religion unterscheidet zwischen Gott und Welt und führt den Begriff des Glaubens ein, der den Abstand zwischen Transzendenz und Immanenz überwindet.

Das Christentum führt das „Zeitalter des Glaubens“ herauf, indem es die neue Religion allen Völkern zugänglich macht und durch seine rasche Ausbreitung die Alte Welt revolutioniert. Der Glaube an Christus hat den Begriff des Glaubens, der im jüdischen Rahmen so viel wie „Bundestreue“ bedeutete, enorm verschärft. Im christianisierten Abendland bilden sich neue Wechselbeziehungen und Spannungsverhältnisse zwischen Religion und Staat sowie Religion und Kultur heraus. Vor allem entsteht jetzt aus dem Kult, am deutlichsten in der Musik, eine neue, einzigartige Form von Kunst, die das „Zeitalter der Kunst“ (Hans Belting) heraufführte und das früh­ und spätneuzeitliche Europa prägte.

Programm

Anmeldung

Teilnahme am öffentlichen Abendvortrag per Videoplattform "Zoom": Anmeldung unter veranstaltungenEXC@uni-muenster.de bis Freitag, 29.01.2021.

Contact (announcement)

Martin Zaune
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Zentrum für Wissenschaftskommunikation
des Exzellenzclusters "Religion und Politik"
Johannisstraße 1
48143 Münster
Tel.: 0251/83-23334
Fax: 0251/83-23246
martin.zaune@uni-muenster.de

https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2020/aktuell/Jan_Assmann_wird_Blumenberg_Gastprofessor.html
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German
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