29.06.2021 20.00 Uhr
Buchvorstellung und Gespräch mit Maximilian Strnad und Thies Marsen
Über 11.000 deutsche Juden überlebten den Holocaust, weil sie mit einem nichtjüdischen Partner verheiratet waren. Aufgrund ihrer Verbindung zur „Volksgemeinschaft“ nahm das NS-Regime sie von zentralen Verfolgungsmaßnahmen, Deportation und Vernichtung aus. Im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten galten sie daher als „privilegiert“. Dennoch war die sogenannte Mischehe keine Garantie für ein Überleben. Vor allem lokale Behörden gingen immer radikaler gegen diese Verbindungen vor. Viele Betroffene verloren dadurch nicht nur ihre Existenzgrundlage, sondern oft auch Freiheit und Leben.
Mit seinem neuen Buch „Privileg Mischehe? Handlungsräume „jüdisch versippter“ Familien 1933-1949“ (Wallstein, 2021) hat der Historiker Maximilian Strnad erstmals eine überregionale Gesamtdarstellung zur Verfolgung nichtjüdischer-jüdischer Ehepaare und ihrem schwierigen Einsatz um Anerkennung nach 1945 vorgelegt. Im Gespräch mit Thies Marsen (Bayerischer Rundfunk) zeichnet er an einzelnen Familienschicksalen die zentralen Verfolgungsmechanismen auf und erklärt, warum in München Stadtverwaltung und NSDAP besonders vehement gegen die Mischehen vorgingen. Dabei stellt er bislang unveröffentlichte Dokumente und Fotos aus den betroffenen Familien vor.
Ort: Online via Livestream auf www.youtube.com/nsdoku
Teilnahme kostenfrei
Keine Anmeldung notwendig