Wir sprechen von "Spielifizierung", wenn typische Elemente von Spielmechaniken genutzt werden, um in spielfremden Kontexten motivationssteigernd zu wirken. Während diese Strategie ökonomisch genutzt wird, um Kundenbindung und Mitarbeiterproduktivität zu erhöhen, ist sie auch zu einem zunehmend wichtigen Teil politischer Kultur geworden. Insbesondere internetaffine Communities verwenden Spielelemente und spielnahe Unterhaltungsformate, um ihre Beziehung zur Realität zu gestalten und zu strukturieren – und damit auch ihre politische Praxis. Der Vortrag beleuchtet die Spielmetapher als legitimierenden und verbindenden Rahmen jüngerer reaktionärer und rechtsextremistischer Szenen im englisch- und deutschsprachigen Internet und stellt beispielhaft Bestrebungen vor, Teile des politischen Diskurses zu “gamen”, als Unterhaltung umzudeuten und auch die eigene Mobilisierung zu spielifizieren.