Was ist Kulturgeschichte der Gewalt? Antworten aus der neuen Militärgeschichte

Was ist Kulturgeschichte der Gewalt? Antworten aus der Neuen Militärgeschichte

Veranstalter
Prof. Dr. Isabelle Deflers und Dr. Anke Fischer-Kattner
Veranstaltungsort
Neubiberg (digital)
PLZ
85579
Ort
Neubiberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.05.2021 - 07.07.2021
Von
Anke Fischer-Kattner, Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften, Historisches Institut, Universität der Bundeswehr München

Vortragsprogramm Frühjahrstrimester 2021/SoSe 2021

Was ist Kulturgeschichte der Gewalt? Antworten aus der Neuen Militärgeschichte

„Tomorrow in the battle, think on me […]“

Die gespenstische Drohung aus dem Theaterstück Richard III. von Shakespeare (Akt 5, Szene 3) verweist auf Aspekte der Militärgeschichte, die lange vernachlässigt wurden: Woran dachten die Beteiligten einer Schlacht? Welche Motive lenkten sie trotz Todesgefahr in den Kampf? Wie erlebten historische Akteur/innen (militärische) Gewalt? Wie haben sie diese Gewalt in Worte gefasst?

Die neue Militärgeschichte, die Antworten auf solche Fragen sucht, erlebt derzeit eine Blüte. Im Gegensatz zur älteren Schlachten- und Kriegsgeschichte untersucht sie das Militär aus sozial- wie mentalitätsgeschichtlichen Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wechselwirkungen zwischen Militär und Gesellschaft. Das Militär wird als soziale Gruppe wie auch in seinen Wirkungen und Repräsentationen thematisiert. Dabei richtet sich der Fokus mittlerweile stark auf die historischen Akteure. In Anlehnung an soziologische, anthropologische und philosophische Gewalttheorien wird insgesamt nach dem Wesen und den Ursachen von Gewalt gefragt. So wird der Mensch mit all seinen Ängsten, Hoffnungen, Leidenschaften, Erinnerungen, Trieben, mit seinem Mut, seiner Vernunft und Aggressionsbereitschaft in seinen vielfältigen kulturellen Prägungen thematisiert.

Gefragt wird auch nach der Wahrnehmung, dem Erzählen, der Verarbeitung von Gewalt sowie nach kollektiven Erinnerungskulturen des Krieges. Welche Rolle spielte Gewalt in historischen Gesellschaften – und welchen Bezug hat Gewaltgeschichte zu uns in der Gegenwart? Kurz: Was ist eine Kulturgeschichte der Gewalt?

In unserer Vortragsreihe stellen wir diese Frage an prominente Vertreter/innen des Faches wie auch an junge Forscher/innen auf dem Gebiet. Sie präsentieren uns ihre Position im knappen Format eines einstündigen Kolloquiums (im Videokonferenzformat). Anhand ihrer Forschungen stellen sie ihre Fragen, ihre Quellen und auch ihre Schwierigkeiten mit lückenhaften Überlieferungen zur Diskussion.

Wir laden Sie zu den Vorträgen sehr herzlich ein und freuen uns auf Ihr Interesse.

Programm

19.5.2021, 11:30 Uhr-12:30 Uhr
Prof. Dr. Horst Carl (Gießen): Fremde Gewalt – exotische Gewaltgemeinschaften in zentraleuropäischen Kriegen der Frühen Neuzeit

16.6.2021, 11:30 Uhr-12:30 Uhr
Dr. Nebiha Guiga (Berlin): Die Versorgung verwundeter Soldaten während der napoleonischen Kriege (1805-1813)

7.7.2021, 11:30 Uhr-12:30 Uhr
Dr. Ulrike Jureit (Hamburg): Ein Akt des Bekenntnisses: Pogromgewalt in der mittelfränkischen Provinz 1934

Kontakt

Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit, Universität der Bundeswehr, München: GeschichteFNZ@unibw.de

https://www.unibw.de/geschichte/prof/fnz/aktuell
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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