„Verteidigung der Demokratie“ - Hermann Brochs amerikanische Exilerfahrung und die Aktualität seines politischen Denkens

„Verteidigung der Demokratie“ - Hermann Brochs amerikanische Exilerfahrung und die Aktualität seines politischen Denkens

Veranstalter
Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) in Verbindung mit dem Internationalen Arbeitskreis Hermann Broch
Veranstaltungsort
online via Zoom
Gefördert durch
VolkswagenStiftung
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.06.2021 - 25.06.2021
Von
Georgia Lummert, Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung

Symposium, gefördert durch die VolkswagenStiftung, Hannover, veranstaltet durch das Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) in Verbindung mit dem Internationalen Arbeitskreis Hermann Broch.

„Verteidigung der Demokratie“ - Hermann Brochs amerikanische Exilerfahrung und die Aktualität seines politischen Denkens

Hermann Broch emigrierte 1938 von Österreich über England in die USA. Bis dahin vor allem als Romancier hervorgetreten, widmete er sich in den Jahren des Exils vor allem der Politik: zahlreichen Emigranteninitiativen, der politischen Theorie und dem großen Projekt einer „Massenwahntheorie“. Dabei versuchte er nicht nur den Erfolg „totalitärer“ Regime zu erklären, sondern arbeitete auch an einer Konzeption von Demokratie, die, so Broch, gegen diese Regime nur dann werde bestehen können, wenn man sie neu begründe.

Obwohl diese Überlegungen zu Brochs Lebzeiten nur geringe Wirkung hatten, sind sie gerade heute wieder aktuell. Angesichts von Populismus und Autokratie, von „fake news“, Politikverdrossenheit und Krise der Demokratie eröffnen sie interessante Perspektiven auf zentrale theoretische Zusammenhänge von Demokratie, Menschenrechten, Universalismus, Massengesellschaft und Totalitarismus. Dass es sich dabei um eine transatlantische Konstellation handelt – Broch betont immer wieder, dass er ohne die amerikanische Erfahrung niemals verstanden hätte, was Demokratie bedeute – macht sie nur umso aktueller.

Das Symposium diskutiert Brochs politisches Denken im Kontext zeitgenössischer Debatten und fragt nach Herkünften und Adressaten seiner Überlegungen ebenso wie nach ihrer Aktualität.

Das Symposium findet als Zoom-Veranstaltung statt.

Programm

Donnerstag, 24. Juni 2021

13.30–13.45 Uhr
Eva Geulen (ZfL), Paul Michael Lützeler (Washington University in St. Louis), Daniel Weidner (MLU Halle-Wittenberg): Eröffnung und Einführung

13.45–14.45 Uhr
Paul Michael Lützeler (Washington University in St. Louis / IFK Wien/Linz): Brochs Überlegungen im US-Exil zur „Re-Education“ in Deutschland
Doren Wohlleben (Universität Marburg): Erziehung zur Demokratie: Brochs Ideen zu einer Internationalen Universität

15.15–16.15 Uhr
Barbara Picht (ZfL): Wissensnetzwerke des Exils. Brochs Korrespondenzen und Zeitschriftenkontakte
Patrick Eiden-Offe (ZfL): Essayismus und Politik. Brochs politische Aufsätze im Kontext der frühen Nachkriegszeit

16.30–17.30 Uhr
Kirk Wetters (Yale University, New Haven): Hermann Broch and Post-Weberian Theory
Martin Klebes (University of Oregon, Eugene): Law and Consciousness. Broch on Democratic Propaganda

Freitag, 25. Juni 2021

13.30–14.30 Uhr
Daniel Weidner (Universität Halle): „Irdisch absolut“: Brochs Kritik der Politischen Theologie
Ioana Vultur (Paris): Literarische Anspielungen in Brochs „Massenwahntheorie“

14.45–16.15 Uhr
Doerte Bischoff (Universität Hamburg): Die Gemeinschaft der Staatsbürger. Demokratische Modelle in Brochs Exilromanen
Agnieszka Hudzik (Freie Universität Berlin): „Der Tod des Vergil“ im komparatistischen Kontext
Sebastian Kirsch (ZfL): Stimmen und Nebelmenschen: Zum chorischen Status der „Schuldlosen“

17.00–18.00 Uhr
Sebastian Wogenstein (University of Connecticut): Broch and „The City of Man“ Project of 1939/1940
Eva Geulen (ZfL): Rom rühmen. Broch und Arendt

https://www.zfl-berlin.org/veranstaltungen-detail/items/verteidigung-der-demokratie-hermann-brochs-amerikanische-exilerfahrung-und-die-aktualit%C3%A4t-seines-politischen-denkens.html