Die geschichtliche Bedeutung aktueller Geschehnisse lässt sich meist erst mit einigem zeitlichen Abstand beurteilen. Wir wissen nicht, wie unsere Gegenwart als Vergangenheit aussehen wird. Dennoch hat es sicher seine Berechtigung, die Corona-Pandemie bereits jetzt als ein Ereignis anzusehen, das insbesondere in seiner Globalität und in seinen gesellschaftlichen Auswirkungen die Dimensionen des bisher Bekannten gesprengt hat. Corona hat unser Alltagsleben vielfach auf den Kopf gestellt und es zugleich stark medikalisiert. In zuvor nicht gekannter Breite wird über Impfungen, Intensivtherapie, Hygiene, Isolation, Quarantäne und Triage diskutiert. Die gesellschaftliche Bedingtheit von Medizin, Krankheit und Gesundheit liegt einmal mehr offen zutage. Chancen und Risiken von Gesundheitsutopien sind plötzlich sehr alltagsnah geworden.

Unverkennbar weisen all diese Themen medizin- und wissenschaftshistorische Bezüge auf. Wir halten es deshalb für wichtig, als Medizinhistorikerinnen und -historiker schon jetzt „tätig“ zu werden und Forschungsfragen zur Corona-Pandemie zu entwickeln und zu diskutieren.

Folgende Leitfragen schlagen wir vor:

1. Welche Implikationen hat die Corona-Pandemie für die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte selbst (Forschung, Lehre, Institutionen)?

2. Was kann die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte zur Deutung, Aufarbeitung oder Bewältigung der Pandemie beitragen?

3. Wie lassen sich die Pandemie und ihre Nebenfolgen angemessen historisieren?

Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind eingeladen, Kurzvorträge (15 min. Vortrag/15 min. Diskussion) zum Themenfeld Corona zu präsentieren. Daneben wird es eine freie Sektion geben, in der wir uns auf Kurzvorträge zu anderen Themen freuen.

Als einleitende Keynote-Sprecherin konnten wir Frau PD Dr. Nadine Metzger vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg gewinnen. Ihr Vortragsthema: „Von Covid-19 zur hippokratischen Epidemie. Disparate Seuchenkonzepte von Antike und Gegenwart“.

Bitte senden Sie ein Abstract mit nicht mehr als 250 Wörtern sowie einen kurzen CV bis zum 20. Juli 2021 an das Sekretariat unseres Instituts: geschichte.ethik@uk-halle.de (Tel.: 0345/557-3550). Die Entscheidung über die Auswahl der eingereichten Vorschläge erfolgt durch ein interdisziplinäres Gremium des Instituts bis zum 31. Juli 2021.

Wir möchten die Konferenz in Präsenz durchführen, nicht zuletzt, um auch den lang entbehrten informellen Austausch zu ermöglichen. Sollte dies die pandemische Lage nicht zulassen, stellen wir auf ein digitales Format um.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und heißen auch zuhörende Gäste nach Anmeldung willkommen!