Das Ausmaß des ökologischen Desasters in der DDR war offensichtlich: Bodenvergiftung durch wilde Müllkippen, Gewässerbelastung durch industrielle Schadstoffe, Kohlendioxidverschmutzung sowie eine permanente und hohe Luftverunreinigung durch die Braunkohleverbrennung. Partei, Staat und Staatssicherheit waren bestrebt, verheerende ökologische Probleme zu verdecken. Wer in der DDR auf Umweltprobleme aufmerksam machte, provozierte die SED-Führung. Kritikerinnen und Kritiker der DDR-Umweltpolitik – insbesondere die unabhängige Umweltbewegung der 1980er-Jahre – fasste das Ministerium für Staatssicherheit gezielt ins Visier. Mit den ökologischen Altlasten der DDR-Umweltpolitik mussten sich die neuen Bundesländer auch nach der Wiedervereinigung befassen. Um eine rapide Verbesserung der Umweltsituation zu erreichen, haben die neuen Bundesländer einen komplexen wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozess gestartet, der mit Blick auf Umsetzungen anspruchsvoller Umweltgesetzgebungen beachtliche Erfolge aufweist, aber die Länder nach wie vor vor Herausforderungen stellt.
Die dreiteilige Diskussionsreihe „Giftiges Erbe. Ökologischer Neuanfang in Ostdeutschland“ widmet sich der Umweltproblematik in der DDR – konkret der Umweltverschmutzung und den sich bildenden Umweltgruppen – und ihren Folgen für die neuen Bundesländer nach der Wiedervereinigung. Zu Wort kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, einstige und heutige Umweltschützerinnen und -schützer, Expertinnen und Experten sowie Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Veranstaltungsflyer und weitere Informationen unter https://www.deutsche-gesellschaft-ev.de/veranstaltungen/diskussionsreihen/1388-2021-diskussion-giftigeserbe.html