Im April 2007 hat das Forschungsprojekt „Dokumentationsstelle Militärjustiz - Grundlagenforschung in vergleichender europäischer Perspektive“ am Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau seine Arbeit aufgenommen. Es handelt sich dabei um ein Kooperationsprojekt zwischen der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden, das vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird. Vorrangig werden dabei verschiedene Quellen zur Wehrmachtjustiz sowie zur Militärgerichtsbarkeit in Europa wissenschaftlich und dokumentarisch erschlossen, um sie dann später der Forschung zur Verfügung zu stellen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Erstellung einer Kollektivbiografie der Militärjuristen des „Dritten Reichs“. Hierbei werden die Biografien dieser Juristen, ihre generationelle und weltanschauliche Prägung, ihr Wirken im Apparat der Wehrmachtjustiz, ihre Urteilspraxis und ihre Spielräume, ihre Nachkriegsschicksale bzw. Nachkriegskarrieren sowie ihr Einfluss auf die Historiografie in den Blick genommen.

Der Workshop soll vorrangig dazu dienen, das Torgauer Projekt zur Militärjustiz, aber auch andere derzeit laufende und teilweise gruppenbiografisch arbeitende Forschungsprojekte zur Justiz im Nationalsozialismus vorzustellen und die Beteiligten stärker zu vernetzen. Zudem werden methodische Probleme von biografischen Ansätzen diskutiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Geschichte der ehemaligen (Wehrmacht-)Richter nach 1945 – in den westlichen Besatzungszonen, der Sowjetischen Besatzungszone und auch in Österreich.

Die Teilnahme ist kostenlos, es wird aber um Anmeldung bis zum 20.10.2008 gebeten.