Fotografierte, gespeicherte Dunkelheit ist Rauschen. Licht und mit ihm Schatten bringen Ordnung, indem sie Unterschiede sichtbar machen. Mit dem elektrischen Funken tritt ein künstliches Licht an die Fotografie heran, das in dem Moment verschwindet, in dem es wahrgenommen wird. Das Blitzlicht ist seine eigene Speicherung auf einem fotografischen Medium. So erlaubt es den Übergang von einer langen Belichtungsdauer zu einer instantanen, blitzhaften Belichtung. Blitzlicht benötigt, um als Phänomen erforscht zu werden, die Fotografie, und die Fotografie nutzt den Blitz, um Dinge zu beleuchten, die für sie sonst nicht abbildbar wären.
Entsprechend geht der Funke einen Medienverbund mit der fotografischen Apparatur ein, der epistemologischen Status erhält. In ihm sind Zeit, Licht, Bewegung und Speicherung sowohl ästhetisch als auch technisch in ein komplexes Verhältnis gebracht, durch das ein Ineinandergreifen von Wissenschaftsgeschichte und Fototheorie, von Physik und Kunst fruchtbar wird.
Wie sind demnach solche technischen Synchronisationsvorgänge in historischer oder systematischer Perspektive zu beschreiben? Welche Wechselwirkungen führen zur Entwicklung neuer Blitzverfahren? Was verraten sie über den Zusammenhang von Zeitlichkeit, Repräsentation und Wahrnehmung? Welche Auswirkungen praktischer, ästhetischer und technischer Art hat das Zusammenwirken der unterschiedlichen Zeitregime, die durch den Blitz ermöglicht werden?