Der Hof. Ort kulturellen Handelns von Frauen in der Frühen Neuzeit

Der Hof. Ort kulturellen Handelns von Frauen in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Hochschule für Musik und Theater Hannover, Forschungszentrum Musik und Gender in Kooperation mit der Herzog August Bibliothek; gefördert von der Mariann Steegmann Foundation; Leitung: Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann
Veranstaltungsort
Herzog August Bibliothek (Wolfenbüttel), Augusteerhalle und Hochschule für Musik und Theater Hannover, Raum 202
Ort
Wolfenbüttel / Hannover
Land
Deutschland
Vom - Bis
31.05.2010 - 02.06.2010
Website
Von
Bauer, Volker

Der Kongress _Der Hof. Ort kulturellen Handelns von Frauen in der
Frühen Neuzeit_ ist nach Symposien zum Thema Stadt (2006) und
Kloster (2008) der dritte interdisziplinäre Kongress, den das Forschungszentrum Musik und Gender an der Hochschule für Musik
und Theater Hannover veranstaltet, diesmal in Kooperation mit
der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.

Stadt – Kloster – Hof als (Musik)Orte von Frauen in den Blick zu
nehmen, liegt für die Frühe Neuzeit auf der Hand und gibt ein
grobes Raster für neu zu gewinnendes Wissen. Die Fokussierung
auf einzelne Orte ermöglicht, kulturelles Handeln von Frauen im
Detail sichtbar zu machen, und hat das Ziel, zu weiterer wissenschaftlicher und künstlerischer Auseinandersetzung mit dem
Thema anzuregen und den Austausch von Forschungserträgen
verschiedener Disziplinen zu befördern.

Der Hof ist alles andere als ein unerforschter Ort: 1998 war das
„Frauenzimmer“ Thema des 6. Symposiums der Residenzen-Kommission. Der Tagungsband aus dem Jahr 2000 gibt facettenreiche Einblicke in Topographie, Organisation, Rollen, Ordnungen. Von Musik allerdings ist nicht die Rede. Das leitet zum zentralen Ansatzpunkt des Kongresses Der Hof. Ort kulturellen Handelns von Frauen in der Frühen Neuzeit. Er versammelt Forscherinnen aus verschiedensten Disziplinen und Ländern, die eine Zusammenschau von Erträgen langjähriger Forschung auf diesem Gebiet geben und in den Dialog mit musikbezogenen
Überlegungen eintreten werden.

Hof meint eine Vielzahl von Räumen – Schloss, Lustschloss,
Frauenzimmer, Musikzimmer, Studiolo, Hauskapelle ebenso wie
Außenräume (Garten, Grotte) und imaginierte Räume. Diesen
Frauen-Räumen und den darin sich bietenden Handlungsmöglichkeiten widmet sich einer der beiden Hauptteile des Kongresses. Der andere thematisiert das Spektrum politischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen, musikbezogenen Handelns von
Frauen am Hof und verdeutlicht die Vielfältigkeit der dabei
möglichen Rollen als Lesende, Schreibende, Musizierende,
Komponierende, Sammelnde, Kultur Fördernde, Bauherrin,
Raumschöpferin, Erzieherin usw.

Im Abendkonzert in der Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek
und in der Morgenmusik in der Hochschule für Musik und
Theater Hannover wird Musik zu hören sein, die die von Frauen
mitgeprägte Kultur der Höfe Wolfenbüttel, Hannover und Wien
vor Ohren führen wird.

Programm

Montag, 31. Mai 2010

HAB, Augusteerhalle

9.00 Uhr: Eröffnung mit Grußworten

I. Höfisches Handeln von Frauen

9.30 bis 11.00 Uhr
Heide Wunder
Fürstinnen im Heiligen Römischen Reich: Gemahlin, Regentin, Witwe

Susanne Rode-Breymann
Höfe als Orte der Musik: Komponierende Fürstinnen und andere
„musicallische Weibspersonen“

II. Räume: Innenräume – Außenräume – Imaginierte Räume

11.30 bis 13.00 Uhr
Helga Maria Meise
„ass ich gantz alleine in der retirade“. Das Schloss als Handlungsspielraum: Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen-Darmstadt, geb. Herzogin von Sachsen-Gotha (1640-1709)

Veronica Biermann
Königin Christina von Schweden in ihrem römischen Palast – zum Verhältnis von Innenraum und Identität

14.30 bis 16.00 Uhr

Barbara Welzel
Erzherzogin Isabella: die princesse naturelle der Niederlande

Michael Wenzel
Beauties, Wits and Fools. Schönheitengalerien als Repräsentation weiblicher Handlungsräume am englischen Restaurationshof

16.30 bis 18.00 Uhr

Ruth Müller-Lindenberg
Wilhelmine von Bayreuth: Raumimagination und Selbstkonzept

Christine Fischer
Höfische Musik als Raum weiblicher Komposition und komponierter weiblicher Raum

Dienstag, 1. Juni 2010

HAB, Augusteerhalle

9.00 bis 10.30 Uhr
Ulrike Gleixner
Fürstliche Mäzenatin und protestantische Überseemission. Das Stiften sozialer Räume im Reich Gottes

Beatrix Bastl
Briefe als Trost: Zur Überwindung von Raum und Zeit

III. Rollen – Identitäten

11.00 bis 12.30 Uhr

Ute Küppers-Braun
„… il n’y a rien de Si agreable que d’être Sa propre maitresse“.
Äbtissinnen als Fürstinnen des Reiches

Helen Watanabe-O’Kelly
Consort and mistress – a successful job-share?

14.00 bis 15.30 Uhr

Katrin Keller
Das Frauenzimmer: Hofdamen und Dienerinnen zwischen Transfer und kultureller Praxis

Pernille Arenfeldt
Negotiable Boundaries of Authority: The Female Consort as „Mater Patriae” and „Mater Familias”

16.00 bis 17.30 Uhr
Jill Bepler
Women’s books and women’s spaces – tracing the role of book collections at court in 17th-century Germany

Cornelia Niekus Moore
Ein Spiegel weiblicher Tugenden. Die Fürstin als Vorbildliche

20 Uhr Konzert

Mittwoch, 2. Juni, Hannover HMTH, Raum 202

10.30 bis 11.00 Uhr: Morgenmusik

III. Rollen – Identitäten

11.15 bis 13.30 Uhr

Judith Aikin
The Creation and Promotion of Devotional Songs by Women of the Ruling Families in Seventeenth-Century Lutheran Germany: Authorship, Dissemination, Compilation, Publication

Mara Wade
Court Ballet in Denmark and Saxony: Princess Magdalena Sibylle as a Patron of Ballet

Andreas Waczkat
Die Imagination der Entortung in Charpentiers Medée

Kontakt

Hochschule für Musik und Theater Hannover
Emmichplatz 1, 30175 Hannover

Tel.: +49 (0)511/3100-7336

E-Mail: fmg@hmt-hannover.de