Meister-Schüler-Beziehungen im interdisziplinären Diskurs

Meister-Schüler-Beziehungen im interdisziplinären Diskurs

Veranstalter
Prof. Jeong-hee Lee-Kalisch; Prof. Dr. Almut-Barbara Renger, Geschichts- und Kulturwissenschaften Freie Universität Berlin, Berlin
Veranstaltungsort
Seminarzentrum der FU Berlin, Silberlaube
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2010 - 25.04.2010
Von
Antje Papist-Matsuo

Die mannigfaltigen Beziehungen zwischen Meister und Schüler stellen ein wirkungsmächtiges und universales Moment menschlicher Gemeinschaft dar. Wenn auch die Formen und Ausprägungen einzelner Meister-Schüler-Beziehungen je nach Zeitalter und Region und die Geltungen der Beziehung in Kulturen des Westens, des Nahen und des Fernen Ostens sehr unterschiedlich sind, besitzt das Verhältnis doch über regionale, kulturelle und historische Diversitäten hinweg einen hohen Grad an Kultur bestimmendem und integrierendem Gehalt. Die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten, von Traditionen und Können spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Begriff des Meisters wird in der Theorie von dem des Lehrers unterschieden. Während Letzterer vor allem als Vermittler von bestimmten Fähigkeiten und Wissen gekennzeichnet und so primär als Medium der Vermittlung betrachtet wird, steht bei dem erstgenannten seine Persönlichkeit, und daraus folgend, die emotionale Bindung seiner Schüler im Vordergrund. Die Figur des Meisters fasziniert und bindet Schüler zwar ebenfalls durch Wissen und Weisheit, aber darüber hinaus gerade auch durch weniger greifbare Kategorien wie Spiritualität und Charisma.

Der mehrteilige Workshop als Teil des langfristig an der Freien Universität Berlin angelegten Forschungsprojektes „Meister und Schüler: Tradition - Transfer - Transformation" will das Vorkommen dieses Verhältnisses in Gesellschaften und theoretische Erörterungen hierzu in den unterschiedlichsten kulturellen, religiösen, historischen und sozialen Kontexten untersuchen. Dabei sollen die Kontinuitäten, Verschiebungen und Brüche der Beziehung vom Altertum bis ins 21. Jahrhundert in den Blick genommen werden. Während es in einem im November 2009 ersten Workshop um Meister-Schüler- Verhältnisse in den Bereichen Religion und Philosophie ging, liegt der Fokus dieses Workshops auf den verschiedenen Traditionen in den Wissenschaften und Künsten.

Programm

Programm

23. April 2010 (Raum L 113)

12:30-13:00
Anmeldung

13:00-13:15
Begrüßung und Einführung
Jeong-hee Lee-Kalisch (Freie Universität Berlin)
Almut-Barbara Renger (Freie Universität Berlin)

Sektion 1: Meister-Schüler-Beziehungen aus psychologischer Perspektive/Wahrnehmung

13:15-13:45
Franz Breuer (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Vorgänger-Nachfolger-Aushandlungen: Zur transgenerationalen Dynamik im Meister-Schüler-Verhältnis

13:45-14:15
Divya Parasher (Indian Psychology Institute, Pondicherry)
Guru-Disciple Relationship: An Exploration into the Process of Spiritual Advancement

14:15-15:45
Mittagspause

Sektion 2: Meister-Schüler-Beziehungen im Spiegel
moderner Wissenschaftsgeschichte

15:45-16:15
Florian Mildenberger (Viadrina Universität Frankfurt/Oder)
Mehr Guru als Institutschef? Jakob v. Uexküll (1864-1944) als letzter Antidarwinist an einer deutschen Universität und seine Schüler

16:15-16:45
Carrie Dohe (The Divinity School of the University of Chicago)
Analytical Psychology as Modern Revelation: C. G. Jung Between
Master and Scientist

16:45-17:00 Kaffeepause

17:00-18:00 Keynote
Helmut Brinker (Zürich)
‚Sichtbare Zeichen geistlicher Bande’.
Zugänge zum Meister-Schüler-Verhältnis in der Zen-Kunst

Samstag, 24. April 2010 (Raum L 113)

Sektion 3: Meister-Schüler-Beziehungen in der Philosophie

10:00-10:30
Edit Anna Lukacs (Freie Universität Berlin)
The sophistae in parviso and the Oxford Calculators: When Disciples Overcome Their Masters

10:30-11:00
Guillaume Plas (Université de la Sorbonne, Paris)
‚… lehren heißt, den Jünger für die Abreise zu schulen’. Die paradoxe, diskursive Meister-Schüler-Beziehung zwischen dem Philosophen Erich Rothacker und seinen Doktoranden

11:00-11:20
Kaffeepause

Sektion 4: Meister-Schüler-Beziehungen in den Sportkünsten

11:20-11:50
Matthias Johannes Bauer (Universität Chemnitz)
,Ich, meister paulus kal, pin sein schuler gewessen‘
Meister-Schüler-Beziehungen in den deutschsprachigen Fechtlehren des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

11:50-12:20
Arwed Marquardt (Universität Hannover)
Master and Servant: Lehrer/Trainer/Meister und Schüler im Boxsport

12:20-13:50
Mittagspause

Sektion 5: Meister-Schüler-Beziehungen in der Musik

13:50-14:20
Frédéric Döhl (Freie Universität Berlin)
Der mittelbare Lehrmeister. Zentralfigur der Kunstmusikgeschichte

14:20-14:50
Matthias Pasdzierny (Universität der Künste Berlin)
Arnold Schönberg – ‚Klassischer Meister der Neuen Musik’

14:50-15:10
Kaffeepause

Sektion 6: Meister-Schüler-Beziehungen im Theater

15:10-15:40
Barbara Geilhorn (Freie Universität Berlin)
Meister, Schüler, praktizierendes Publikum – Interdependenzen, Weitergabe von tradiertem Wissen und Inszenierung von Autorität im japanischen Nô-Theater

15:40-16:10
Anngret Bergmann (Universität Trier)
Erhalt und Überlieferung von Tradition – Die Meister-Schüler-Beziehung im Kabuki

16:10-16:30
Kaffeepause

Sektion 7a: Meister-Schüler-Beziehungen in der Bildenden Kunst: Mittelalters und Frühe Neuzeit

16:30-17:00
Gertrud Blaschitz (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)
‚Barlâam, der meister sîn, sprach: „vil lieber herre mîn,…’
Das Meister-Schüler-Verhältnis von der Antike bis ins Barock in der Bildenden Kunst am Modell der christianisierten Buddhageschichte

17:00-17:30
Danica Brenner (Universität Trier)
‚... und sinem meister gehorsam zu sin als were er sin vater’ - Das Verhältnis Augsburger Malermeister und Lehrjungen zu Beginn der Frühen Neuzeit

Sonntag, 25. April 2010 (Raum L 113)

Sektion 7b: Schriftkunst

10:00-10:30
Shao-Lan Hertel (FU Berlin)
Concept of Transformation or Transformation of Concept? Investigating a Calligraphic ‘Lineage’ in Twentieth-century China

10:30-11:00
Simon Rettig (FU Berlin)
Master and Disciple/Father and Son? Modes of Transmission of
Calligraphic Knowledge in Fifteenth-Century Iran

11:00-11:20
Kaffeepause

Sektion 7c: Einzelthemen

11:20-11:50
Anna Hagdorn (FU Berlin)
Von Handbüchern und Werkstattleitern –
Traditionslinien in Chinas Tusche(kunst-)handwerk

11:50-12:20
Fabian Kommoß (FU Berlin)
Wege in die Gegenwart: Das Portrait eines Zen-Meisters
12:20-13:50
Mittagspause

13:50-14:20
Regina Höfer (Universität Wien)
Gendun Chöphel: Provocative Master of Contemporary Tibetan Artists

14:20-14:50
Antje Papist-Matsuo (FU Berlin)
Autorität und Kreativität:
Yoshihara Jiro und die Künstlervereinigung Gutai

14:50-15:10 Kaffeepause

15:10-16:10 Abschlussdiskussion

Ab 17:00 Empfang

Kontakt

Antje Papist-Matsuo

FU Berlin, Kunsthistorisches Institut, Koserstraße 20, 14192

030-83854520
030-83853810
papist@zedat.fu-berlin.de

www.geschkult.fu-berlin.de/e/master-disciple/news/index.html
Redaktion
Veröffentlicht am