Medizin und Sprache – die Sprache der Medizin. XIV. Medizinhistorische Gemeinschaftstagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin

Medizin und Sprache – die Sprache der Medizin. XIV. Medizinhistorische Gemeinschaftstagung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin

Veranstalter
Deutsch-Polnische Gesellschaft für Geschichte der Medizin; Fachbereich Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin der Otto-von-Guericke-Universität Magedeburg
Veranstaltungsort
Ort
Magdeburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.09.2013 - 22.09.2013
Deadline
31.01.2013
Website
Von
Fritz Dross

Medizin etabliert in Diagnose und Therapie, Wissenschaft und Forschung, Aus- und Weiterbildung Kommunikationszusammenhänge und ist damit auf Sprachen angewiesen. Kontexte der Kommunikation und ihre Sprache unterliegen historischen Veränderungen. Die Zustände des Menschen zwischen „gesund“ und „krank“ wurden und werden berichtet, ergründet und kommuniziert. Dies geschieht etwa in Anamnese und Katamnese mittels Erzählungen der kranken und behandelten Menschen an die Behandelnden, die in medizinische Diagnosen und therapeutische Handlungsanweisungen übersetzt werden. Die Umsetzung des gesprochenen Wortes in Schrift ist Teil der Sprache und so gehört auch der Umgang mit der Verbildlichung und Verschriftlichung der Sprache als Übersetzung sowie innermedizinische Kommunikation wie z.B. das Anfertigen von Bildern (Röntgen, Ultraschall), Grafiken (Fieberkurven, EKG) oder Zahlenreihen (Laborwerte) mit dazu; auch diese Darstellungsformen sollen im Sinne einer Sprache gelesen und interpretiert werden.

Die Repräsentationsformen des kranken Menschen und seiner Krankheiten haben sich vom Eintrag in ein Krankenjournal zur elektronischen Patientenakte enorm verändert. Medizinische Ausbildung besteht nicht zuletzt im umfassenden Erwerb einer veränderlichen medizinischen Fachsprache; die Revitalisierung des Griechischen als Wissenschaftssprache im Humanismus, der Übergang vom Lateinischen zu den Volkssprachen sowie – im deutsch-polnischen Zusammenhang – die jeweils angepasste Verwendung lateinischer, deutscher oder polnischer Sprachformen in unterschiedlichen Situationen sind von Interesse. Veränderungen innerhalb der Fachsprache fallen insbesondere auf, wenn neue Bezeichnungen gefunden werden müssen („Syphilis“) oder Worte gleich geblieben, aber – etwa im Übergang zur naturwissenschaftlichen Medizin – völlig neue Bedeutungen erhalten haben („Hysterie“, „Krebs“).

Selbstverständlich wird auch außerhalb der Medizin von Gesundheit und Krankheit gesprochen – von großer Bedeutung waren und sind künstlerisch überformte Krankheits- und Behandlungsberichte in Literatur, bildender Kunst und Musik. Schließlich ist die Kommunikation über Körperzustände und Befindlichkeiten, über Gesundheit und Krankheit und die verschiedenen Wege, die eine zu erreichen und die andere zu vermeiden, in Briefen und Tagebüchern, Supplikationen und behördlichen Korrespondenzen allgegenwärtig.

Inner- und außermedizinischer Sprachgebrauch sind vielfältig miteinander verknüpft. Von großer Wirkung waren und sind Sprachbilder, Metaphern, Allegorien und Bildsprachen sowohl hinsichtlich der Verwendung außermedizinischer Bilder in der medizinischen Fachsprache als auch bei der Verwendung medizinischer Termini im übertragenen Sinne in politisch und/oder alltäglich benutzten Redewendungen, die auf ihre historischen Kontexte sowie darin auf die angestrebten wissenschaftlichen und politischen Funktionen zu befragen sind.

Das Spektrum der unter dem Titel „Medizin und Sprache – die Sprache der Medizin“ zu verhandelnden Gegenstände kann an dieser Stelle nur angedeutet werden – ins Auge gefasst ist ein möglichst vielfältiger und keine historische Epoche grundsätzlich ausschließender Zugang. Ausdrücklich erbeten ist auch die Vorstellung von Forschungen in einem frühen Projektstadium.

Tagungssprachen sind Deutsch und Polnisch, sämtliche Vorträge werden simultan in die jeweils andere Tagungssprache übersetzt. Die Kenntnis beider Tagungssprachen ist keinesfalls Voraussetzung der Teilnahme.

Abstracts mit Vorschlägen für Beiträge im Umfang von einer halben bis max. einer Textseite werden bis 31. Januar 2013, bevorzugt per Email erbeten an:

PD Dr. phil. Fritz Dross
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Glückstr. 10
91054 Erlangen
Tel. +49 9131 - 85 26433
Fax +49 9131 - 85 22852
fritz.dross@fau.de
http://www.igem.med.uni-erlangen.de

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