Personendatenbanken. Digitalisierung - Edition - Auswertung

Personendatenbanken. Digitalisierung - Edition - Auswertung

Veranstalter
Prof. Dr. Matthias Asche, Tübingen; Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart, Heidelberg; Prof. Dr. Heiner Lück, Halle; Prof. Dr. Markus Wriedt, Frankfurt/Main
Veranstaltungsort
Stiftung Leucorea, Collegienstr. 62
Ort
Wittenberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.03.2013 - 02.03.2013
Von
Daniel Bohnert

Die bedeutende Rolle und Prägekraft von vormodernen Universitäten und Hohen Schulen als Orten der Speicherung, Ordnung und Selektion, des Exports, der Distribution und Diffusion von gelehrten und konfessionellen Wissensbeständen ist unbestritten. In besonderer Weise gilt dies für die Universität Wittenberg, an welcher seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts mit Luther, Melanchthon, Bugenhagen und anderen Gelehrten die maßgeblichen Häupter der Reformation wirkten. Die „Weltwirkung der Reformation“ (Gerhard Ritter) und die Attraktivität der dortigen Professoren wird pauschalierend immer wieder betont, ohne dass dies mit belastbaren Daten, etwa zu den quantitativen Dimensionen von Lehrer-Schüler-Beziehungen, differenziert belegt worden ist. Mit dem Forschungsprojekt werden – vor dem Hintergrund der konfessionellen Systemkonkurrenz – studentische Migrations- und gelehrte Mobilitätsphänomene sichtbar gemacht und die maßgebliche Bedingungsfaktoren für die Elitenbildung im Kontext der allgemeinen europäischen Kultur- und Wissensgeschichte aufgezeigt, mithin die Funktions- und Wirkweise von Universitäten als Orte der Wissenstransfers analysiert. Grundlage des Forschungsprojekts bildet zunächst die vollständige Überführung der Wittenberger Universitätsmatrikeln für den Zeitraum von der Gründung (1502) bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) in eine relationale Datenbank. Darüber hinaus werden weitere serielle Quellen zur Wittenberger Universitätsgeschichte (u.a. Promotionsverzeichnisse, Ordinationsbücher) in die Datenbank eingepflegt. In einem zweiten Schritt werden einerseits für die im Untersuchungszeitraum lehrenden Professoren, andererseits für deren Schüler – nämlich die von diesen an der Leucorea an den vier Fakultäten Graduierten (Magister, Doctores) – einer vertieften Analyse unterzogen. Nur für die Professoren und die Graduierten werden weitere personenbezogene Daten ermittelt: neben den im engeren Sinne biographischen Informationen (u.a. Herkunft, Verwandtschaft) auch Karrierewege, Werkverzeichnisse und Korrespondenzen. Durch diese Informationen sind erstmals quantitativ abgesicherte Aussagen zu Bildungsprofilen akademischer Eliten und ihrer Mobilität, zu Distributions- und Diffusionsprozessen von in Wittenberg angeeigneten gelehrten Wissensbeständen sowie zu konfessionellen Orientierungen möglich. Zudem werden die durch die Wittenberger Graduierten geschaffenen lokal, territorial und überregional wirksamen personellen und institutionellen Netzwerke deutlich, mithin Klientel- und Patronagebeziehungen zwischen der Leucorea und den über weite Teile Europas verstreuten Heimatregionen und -orten ihrer Professoren und graduierten Absolventen, um auf diese Weise differenzierte Aussagen zur Ausstrahlungs- und Prägekraft Wittenbergs als protestantisches Gravitations- und geistiges Distributionszentrum im Konfessionellen Zeitalter machen zu können.

Der Workshop soll als Plattform eines Austausches über methodische und technische Probleme bei der Realisierung einer Personendatenbank für das oben skizzierte Forschungsprojekt dienen.

Programm

Freitag, 1.März 2013

14.15 Eröffnung des Workshops

1. Sektion: Professorenkataloge

14:30 SUSE ANDRESEN (Bern)
„Repertorium Academicum Germancum“

15:00 MATTHIAS GLASOW/OLIVER HOFFMANN (Rostock)
„Rostocker Matrikelportal“

15:30 Diskussion und Kaffeepause

16.30 SWANTJE PIOTROWSKI (Kiel)
“Der Kieler Professorenkatalog online“

17.00 BERNHARD HOMA (Tübingen)
„Der Tübinger Professorenkatalog “

17.30 CHRISTIAN AUGUSTIN (Leipzig)
„Catalogus Professorum Lipsiensium“

18:00 Diskussion

18:30 WERNER BUCHHOLZ (Greifswald)
„Die Forschungsdatenbank der Universität Greifswald“

19:00 MANFRED KOMOROWSKI (Duisburg)
„Duisburger Universitätsmatrikel“

19:30 Diskussion

20:00 Abendessen

Samstag, 2. März 2013

2. Sektion: Andere Personendatenbanken

9:00 BERNHARD EBNETH (München)
„Neue Deutsche Biographie“

9:30 BÄRBEL KRÖGER (Göttingen)
„Das digitale Personenregister der Ger-mania Sacra“

10:00 Diskussion und Kaffeepause

11.00 BIRGIT JOOS (Nürnberg)
„Die digitale Edition der Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste in München“

11:30 HARTMUT BEYER ODER JENS BRUNING (Helmstedt)
„Wissensproduktion an der Universität Helm-stedt“

12.00 Diskussion

12:30 PETER VOSS (Luxemburg)
„Luxemburger Lehrerdatenbank“

13:00 Abschlussdiskussion unter Berücksichtigung der technischen Probleme mit MARC OSCHMANN (Erfurt) und CHRISTIAN POPP (Göttingen)

ca. 14:00 Ende des Workshops

Möglichkeit eines gemeinsamen Mittagessens und Gelegenheit zu einer historischen Stadtführung zum Thema „Ernestinisches Wittenberg“

Kontakt

Prof. Dr. Markus Wriedt

Fachbereich Ev. Theologie
Kirchengeschichte
Grüneburgplatz 1
60323 Frankfurt am Main

m.wriedt@em.uni-frankfurt.de

http://www2.uni-frankfurt.de/41000342/wriedt
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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