Was vom Forschen übrig blieb: Vorlass, Nachlass, Archiv

Was vom Forschen übrig blieb: Vorlass, Nachlass, Archiv

Veranstalter
Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte
Veranstaltungsort
Deutsches Literaturarchiv, Marbach
Ort
Marbach
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.06.2013 - 09.06.2013
Deadline
15.04.2013
Website
Von
Prüll, Cay-Rüdiger

Einladung zur Jahrestagung der GWG
vom 07.-09. Juni 2013 in Marbach (Deutsches Literaturarchiv)

Der Vorstand der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte e.V. erbittet Vorschläge für Beiträge zum Tagungsthema

„Was vom Forschen übrig blieb: Vorlass, Nachlass, Archiv“

Die Gesellschaft des ausgehenden 20. und 21. Jahrhunderts wird gerne als „Wissensgesellschaft“ (Böhme 1997) beschrieben, um ihren Charakter als postindustriell und mit Hilfe von Technik von (körperlicher) Arbeit entgrenzt zu beschreiben. Wissen ist hier zur Universalmetapher geworden, das sich in Wissen verschiedener Ordnungen (Degele 2000) unterteilen lässt. Angesichts einer augenscheinlich exponentiell wachsenden „Wissensproduktion“ wird Metawissen zum Schlüssel des konstruktiven Umganges mit der Informationsflut. Als strukturiertes Wissen leitet es wissenschaftliche Zugänge zu primären Wissensressourcen, zum Beispiel Quellen an.

Bietet diese aus der Gesellschaftstheorie kommende Beobachtung schon genügend Raum für eine historische Analyse sowohl des beschriebenen Phänomens als auch seiner Prämissen, so sind sowohl die Frage der beschleunigten Produktion von Wissen als auch die vermeintliche Zunahme von Information für die Wissenschaftsgeschichtsschreibung auch im Selbstbezug von doppeltem Belang. Nicht nur trägt sie ihren Teil zur Informationsvermehrung bei und muss sich fragen, welche Form von Wissen sie dabei produziert, vielmehr sieht sie sich auch methodisch dem Problem gegenübergestellt, mit einer neuen Qualität und Quantität von Quellenmaterial umgehen zu müssen, das nicht mehr aus einzelnen Dokumenten sondern aus großen Nachlässen oder sogar elektronischen Daten besteht. Beinahe scheint es, als sei nicht mehr der Mangel, sondern die Menge des Materials zum Quellenproblem der Wissenschaftsgeschichte der Moderne und Postmoderne geworden. Umfangreiche Vorlässe und Nachlässe werden – so eine nicht sehr gewagte Prognose – die Wissenschaftsgeschichte in Zukunft vor Probleme stellen, die vielleicht nur noch „meta-“methodischen Zugriffen zugänglich sind, ein Problem, dass sich durch die beliebige elektronische Vervielfältigung der Kommunikation zunehmend verschärft. Bei der Suche nach Orientierungswissen (Mittelstraß 2003) hat sich die historiographische Fundierung über kurzfristige Zeitphänomene hinweg bewährt. Dies gilt mit Blick auf die neuere und neueste Wissenschaftsgeschichte genauso wie für die Auseinandersetzung mit früheren Epochen – insbesondere mit den Anfänge der modernen Wissenschaften.

Was betrachtet der Wissenschaftler selbst als Wissen, was davon gelangt in einen breiteren Diskurs, wie gelangt es dorthin, wie unterscheidet sich personengebundenes Wissen von medial vermitteltem Wissen? Wie unterscheiden sich Wissensformen über die Jahrhunderte hinweg? Wie wird Wissen akzeptiert und verworfen? Diese und andere Fragen auf der Suche nach dem, was von der alltäglichen Forschungspraxis bleibt, möchte die 50. Jahrestagung der GWG an Vorlässe, Nachlässe und Archive stellen: Welche Selektions-, Ordnungs- und Bewahrungsfunktionen werden von ihnen von Forscherseite erwartet und welche Art von Forschung eröffnen sie der Wissenschaftsgeschichte?

Willkommen sind Beiträge zu den methodischen und inhaltlichen Dimensionen des Rahmenthemas. Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (einseitiger Abstract) bis spätestens 15. April 2013 an das Tagungsbüro der GWG Jahrestagung 2013 (Kontakt: silvia.fischer@uni-ulm.de).

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