Interkulturelle Diplomatie im historischen Vergleich

Interkulturelle Diplomatie im historischen Vergleich

Veranstalter
Verein zur Förderung von Interkulturellen Studien - VSIG Wien
Veranstaltungsort
Verein zur Förderung von Interkulturellen Studien, Rechte Wienzeile 3/9, Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
20.12.2013 - 21.12.2013
Website
Von
Birgit Tremml-Werner

Nachdem Diplomatiegeschichte jahrzehntelang der uncharmante Ruf konservativer Nationalgeschichtsschreibung anhaftete, bringen nun neue Fragestellungen sprichwörtlich frischen Wind in die Disziplin. Insbesondere globalgeschichtliche Ansätze zu Verbindungen, Vergleichen und Verflechtungen sowie akteursbezogene, mikrogeschichtliche Studien haben das Forschungsfeld in den letzten Jahren bereichert. Der in der deutschen Forschung noch wenig etablierte Begriff der “Interkulturellen Diplomatie“ beschreibt diplomatische Kommunikation zwischen Vertretern von Kulturen, die davor kaum oder gar nicht miteinander in Kontakt getreten waren. Aufbauend auf den Dynamiken erster transkontinentaler Kontakte in der Frühen Neuzeit kam es häufig zu sporadischem diplomatischen Austausch und schließlich zur Entwicklung hybrider diplomatischer Gepflogenheiten zwischen den verschiedenen Kulturen. In diesem Zusammenhang wurde in der europäischen Geschichtsschreibung oft übersehen, dass in einigen Kulturen Diplomatie und Außenhandel untrennbar miteinander verbunden waren. Insbesondere in Bezug auf die Rolle nicht-europäischer Protokolle besteht nach wie vor ein Forschungsdesiderat. Ältere Narrative von einem diplomatischen System, das ausschließlich von zentralen Herrschern und hohen Amtsträgern dominiert wurde, sollen vor diesem Hintergrund relativiert werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den in den verbalen und non-verbalen diplomatischen Prozessen involvierten Gesandten, Mittelsmännern und Übersetzern. Mithilfe einzelner Fallstudien zur Vielfalt diplomatischer Praktiken, Traditionen und Ideologien geht das Symposium der Frage nach, wie offizielle und nicht-offizielle Kontakte diplomatischen Austausch prägten und wie sich diese auf das Entstehen einer uniformen diplomatischen Kultur eines "internationalen" Systems auswirkten.

Programm

Freitag 20. Dezember 2013
13:00 Keynote Speech
Karl Vocelka (Wien): Interkulturelle Diplomatie zwischen Habsburgern und Osmanen in der Frühen Neuzeit

Interkulturelle Diplomatie I: Europäische und chinesische Ansätze im Vergleich, 14:30-16:00

Angela Schottenhammer (Gent und Salzburg): Eine tangzeitliche Gesandtschaft des 8. Jahrhunderts an den Hof des Abbasidenkalifats

Ernst Petritsch (Wien): Diplomatische Dokumente an die Heilige Pforte

Interkulturelle Diplomatie II: Beispiele aus Indien, 16:15-17:45

Franz Halbertschlager (Wien): Diplomatische Verhaltensweisen im Estado da India

Manya Rathore (Wien): Negotiating the seas: Situating the Portuguese in the Mughal foreign politics under Akbar (1570-1605)

17.45-18.30 Diskussion

*
Samstag 21. Dezember 2013

Interkulturelle Diplomatie III: Die Spanier in Asien, 9:30-11:00

Ubaldo Iaccarino (Neapel): Spanish Diplomacy in the China Seas, 1571-1641

Eberhard Crailsheim (Hamburg): Interkulturelle Diplomatie zwischen Spaniern und „Moros“ auf den Philippinen im 18. Jahrhundert

Interkulturelle Diplomatie IV: Ostasien, 11:15-12:45

Birgit Tremml-Werner (Tokyo): Europäische und japanische Praktiken in Südostasien und die Frage nach Hybridität im 16./17. Jahrhundert

Hiroe Matsui (Tokyo): Lorenz von Steins Japan-Diskurs im Spiegel ostasiatischer Diplomatie um 1880

14.00-15.00 Abschlussdiskussion

Kontakt

Birgit Tremml-Werner

Institute for Advanced Studies on Asia, The University of Tokyo

birgittremml@gmail.com


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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