Die Nachfolgekonferenz zur Tagung 2013 zur Lage der Roma und anderer (ehemals) als „Zigeuner“ diskriminierter Gruppen in Europa konzentriert sich auf konkrete Vermittlungsprojekte in Schule und Öffentlichkeit. Es geht darum, Möglichkeiten zur Thematisierung der Situation von Roma, Sinti und Jenischen in- und ausserhalb der Schule zu diskutieren.

Der Bedarf ist ausgewiesen. Die Roma und Sinti bildeten nach den europäischen Juden die zweitgrösste Opfergruppe der nationalsozialistischen Rassenpolitik. Ihre Nachfahren zählen heute zu einer der grössten ethnischen Minderheiten Europas. Trotz Versuchen von Europarat, EU und anderen supranationalen Organisationen zur Förderung ihrer Chancen und Integration ist ihre Situation in vielen Ländern prekär, vor allem in Osteuropa. In Westeuropa werden Roma in den Medien stigmatisiert und sind Opfer politischer Repression. Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur von Roma, Sinti und Jenischen selber wie auch mit der Geschichte der europäischen Feindseligkeit ihnen gegenüber wird dadurch erschwert.

Das Thema findet bisher kaum Eingang in den schulischen Geschichtsunterricht. Doch Schule und Öffentlichkeit tragen in einer Demokratie Mitverantwortung für die Respektierung und Förderung von Minderheiten. Insbesondere die Schulen übernehmen hier eine wichtige Aufgabe – und zwar in allen Stufen. Bezüglich der Situation von Sinti, Roma und Jenischen bedeutet dies: Thematisierung der langen Geschichte ihrer Verfolgung und Diskriminierung, ihres Umgangs damit sowie ihrer Kultur im Unterricht, Berücksichtigung ihrer spezifischen Bedürfnisse in der Schulorganisation.

Die fünfte Tagung in der Reihe «Erinnerung – Verantwortung – Zukunft» hat einerseits zum Ziel, an exemplarischen Beispielen zu zeigen, wie diese Aufgaben angegangen werden könnten. Interessant wird es sein, Projekte an der Schnittstelle zwischen Schule und Öffentlichkeit zu diskutieren. Die Tagung möchte aber auch den Diskurs über spezifische Probleme, mit denen junge Sinti, Roma und Jenische in der Schule konfrontiert sind, vertiefen.

Weitere Informationen auch unter: http://www.zdaarau.ch/ und http://www.fhnw.ch/ph/pbgd/