Call for Papers
Buchprojekt Michael Cowan/Kai Marcel Sicks:
Kunst und Körper - Ästhetik der Leibeskultur in der Weimarer Republik
Der Körper als Ort kultureller Signifikationen ist in der Weimarer Republik von tief greifenden Widersprüchen gekennzeichnet: Den versehrten Körpern der Kriegsopfer stehen die gestählten Körper der Sportler gegenüber; den befreiten, „natürlichen“ Körpern der Neurousseauisten die fremdgesteuerten, maschinisierten Körper fabrikindustrieller Arbeiter; den individualisierten Körpern, die die aufblühenden Modebranchen entwerfen, die uniformierten Körper, auf die totalitäre Organisationen setzen.
In dieser Konstellation drängen sich neue performative Praktiken in den Vordergrund, die den Körper als bedeutsam inszenieren: Leistungs- und Wettkampfsport, Gymnastik, Jazztanz, Wandern.
An der Sinnkonstitution dieser körperlichen Praktiken sind unterschiedliche Medien beteiligt. Sport etwa wird nicht nur in einer eigenen Fachpresse repräsentiert, sondern zunehmend auch im Radio oder in der „Wochenschau“. Insbesondere aber sind es die ästhetischen Medien – Literatur, Bildende Kunst, Film, Foto –, in deren wechselseitigen Bezugnahmen die Kultur des Körpers als ein „Bedeutungsgewebe“ (Clifford Geertz) entsteht. In den komplexen Sinnzuweisungen, die die ästhetischen Medien produzieren, wird die Bedeutung des Körpers reflektiert und weitergesponnen.
Die Aufsatzsammlung fasst die neuen ästhetischen Konstruktionen des Körpers ins Auge und untersucht die komplexen kulturellen Zusammenhänge, mit denen sie verbunden sind.
Deadline für Beitragsvorschläge: 15. März 2004
Art des Beitragsvorschlags: Abstract mit ca. 200 Wörtern
Einsendungen bitte per E-Mail.