AusBildungszeiten. Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf soziale Ungleichheit und kulturelle Differenzen um 1800

AusBildungszeiten. Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf soziale Ungleichheit und kulturelle Differenzen um 1800

Veranstalter
Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) Greifswald
Veranstaltungsort
Konferenzsaal im Hauptgebäude der Universität, Domstraße 11
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.06.2014 - 27.06.2014
Von
Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung Greifswald

Arbeitstagung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZfG) in Kooperation mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, 26. und 27.6.2014, Konferenzsaal im Hauptgebäude der Universität Greifswald, Domstr. 11

Konzeption und Organisation: Jun.-Prof. Dr. Eva Blome und Dr. Peter C. Pohl, Institut für Deutsche Philologie und IZfG, Universität Greifswald

Die Arbeitstagung diskutiert die Rolle von Bildung sowohl als ein Egalität generierendes Moment als auch als Verfahren zur Reproduktion sozialer und kultureller Differenzen aus literatur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven. Als neuralgischer Zeitpunkt der Verknüpfung dieser oberflächlich betrachtet gegenläufigen Tendenzen wird die Zeit um 1800 in den Blick genommen: Denn hier, am Ende des Jahrhunderts der Pädagogik, werden „Bildung“ und „bilden“ zu einer „explosiven Potenz“ (Heinrich Bosse). Diese wird zum einen in der Transformation ständischer Unterschiede in die Leitdifferenz gebildet/ungebildet sozialgeschichtlich angereichert; zum anderen ist der Wandel durch den spannungsvollen Zusammenhang idealistischer Konzeptionen von Bildung mit diversen Programmen der Ausbildung zu charakterisieren. Indem sie das Wissen über die Bildung der/des Menschen an deren experimentelle Beobachtung koppeln und es zugleich einer literarische Kommentierung oder gar Revision unterziehen, kommt fiktionalen Texte im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung innerhalb dieser Prozesse zu. Sie können ebenso das Verhältnis von institutionell gelenkter Erziehung und individueller autodidaktischer Bildung thematisieren, wie sie das Modell einer von sozialen Differenzen – wie etwa dem Geschlecht – unabhängigen Bildungsbiografie und das damit einhergehende Narrativ vom sozialen Aufstieg qua Bildung zu hinterfragen vermögen. Inwiefern poetische Gestaltungsweisen in der Entfaltung und Problematisierung von Bildung um 1800 zentral sind, soll im Rahmen der Arbeitstagung mit Hilfe intersektionaler und komparatistischer Ansätze untersucht und diskutiert werden.

Programm

Do, 26. Juni 2014, 09 h - 12.45 h
Panel 1: Aufklärung, Bildung, Charakter

09.00 h – 09.30 h Eva Blome / Peter Pohl: Begrüßung und Einführung

09.30 h – 10.30 h Gesa Frömming (Wellesley College, USA): Gebildete Völker - glückliche Sklaven? Bildung und soziale Ungleichheit in Rousseaus „Emile“

Kaffeepause

10.45 h – 11.45 h Konstanze Baron (Universität Halle): Keinen Sinn für Bildung? Über die kynische Seite der Aufklärung

11.45 h – 12.45 h Heide Volkening (Universität Greifswald): Charakter und Bildung. Zu Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“

Mittagspause

Do, 26. Juni 2014, 14.00 h - 18.30 h
Panel 2: Diversität

14.00 h – 15.00 h Anja Lemke (Universität Köln): "Ich habe Dich meiner Rache erzogen" - Schillers Dramenfragment „Der Menschenfeind“ und die Aporien des klassischen Bildungsprogramms

15.00 h – 16.00 h Eva Blome (Universität Greifswald): Läuffer und Reiser. Über Bildung und soziale Mobilität bei Lenz und Moritz

Kaffeepause

16.30 h – 17.30 h Mascha Hansen (Universität Greifswald): Der weibliche Bildungsroman in England und seine Übertragung ins Deutsche am Beispiel von Frances Burney's „Evelina“

17.30 h – 18.30 h Michael Thimann (Universität Göttingen): Bildungswege von Künstlern um 1800

Fr, 27. Juni 2014, 9.30 h - 12.30 h
Panel 3: Experimente

09.30 h – 10.30 h Peter C. Pohl ( Universität Greifswald): Kind und Kegel. Fröbel-Lektüren zum Verhältnis von Geometrie, Bildung und Ästhetik

10.30 h – 11.30 h Martin Jörg Schäfer (Universität Hamburg): Das Theater der Erziehung in Goethes „pädagogischer Provinz“

11.45 h – 12.30 h Abschlussdiskussion

Kontakt

Eva Blome

IZfG. Robert-Blum-Straße 13, 17487 Greifswald

03834 863190

eva.blome@uni-greifswald.de

izfg.uni-greifswald.de