Die Idee der Universität

Die Idee der Universität

Veranstalter
Ruth Rebecca Tietjen (Philosophisches Seminar, Universität Tübingen); Dr. Niels Weidtmann (Forum Scientiarum, Universität Tübingen)
Veranstaltungsort
Forum Scientiarum, Universität Tübingen
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.04.2015 - 11.04.2015
Deadline
15.01.2015
Von
Regina Schidel

In den vergangenen fünfzehn Jahren hat sich die Universität in Deutschland – Lehre, Forschung, Verwaltung – entscheidend verändert: Bologna-Reformen, Exzellenzinitiative und wachsende Drittmittelfinanzierung sind einige der zentralen Stichworte. Befürworter_innen der Reformen operieren häufig im Rahmen einer Logik von Sachzwängen, Effizienz und internationaler Konkurrenz. Kritiker_innen berufen sich demgegenüber auf die klassische Humboldt‘sche Idee der Universität. Was aber fehlt, ist ein gesellschaftlicher Diskurs darüber, was Universität heute eigentlich ist, kann und leisten soll. Hat die Universität neben ihren Aufgaben, junge Menschen auszubilden und durch entsprechende Grundlagenforschung die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung zu unterstützen, auch noch einen Bildungsauftrag? Wie sollte dieser heute aussehen?

Als Mitglieder der Institution Universität tragen wir immer schon zu der Verwirklichung einer bestimmten Idee von Universität mit bei. Insofern sind wir gefordert, kritisch zur Frage nach der Rolle von Universität für uns als ihre Mitglieder einerseits und für die Gesellschaft andererseits Stellung zu beziehen. Für eine solche Auseinandersetzung bleibt im Studien-, Lehr-, Forschungs- und Verwaltungsalltag häufig wenig Zeit. Kritik und Veränderungen zielen meist auf Einzelaspekte. Ziel der Tagung ist es entsprechend, Raum für einen grundsätzlichen Diskurs darüber zu geben, was für eine Vorstellung von Universität wir eigentlich haben, als Mitglieder der Universität repräsentieren und als Bürger_innen politisch verwirklichen wollen. Ein solcher Diskurs ist Voraussetzung dafür, im universitären Alltag und der Gesellschaft verantwortlich für eine bestimmte Idee von Universität eintreten zu können.

Leitgebendes Ziel der Tagung ist es, vor dem Hintergrund einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart der Universität (in Deutschland) Ideen, Hoffnungen und programmatische Entwürfe von Universität zu entwickeln und zu diskutieren. Entsprechend gliedert sich die Tagung in drei Sektionen: (1) die Geschichte der Universität, (2) die gegenwärtige universitäre Praxis und ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, (3) Ideen für eine zukünftige Universität. Im Einzelnen können etwa folgende Fragen in den jeweiligen Sektionen thematisiert werden:

1. Die Geschichte der Universität:

a. Wie haben sich die Institution und/oder die Idee der Universität im Laufe der Geschichte gewandelt und wie ist dieser Wandel zu bewerten?
b. Welche Relevanz haben klassische universitäre Ideale – etwa das Humboldt’sche Ideal der Einheit von Forschung und Lehre, der Freiheit der Wissenschaften, der Einheit der Wissenschaften und der Bildung durch Wissenschaft – für die gegenwärtige universitäre Praxis und ihre Kritik; und welche Relevanz sollten sie haben?

2. Die gegenwärtige universitäre Praxis und ihre Rahmenbedingungen:

a. Was sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen heutiger universitärer Praxis, welche Rolle spielen sie für die universitäre Praxis und welche Rolle sollten sie spielen? (Schlagwörter: Expansion von Studierendenzahlen; Wissensgesellschaft; Globalisierung; Virtualisierung; Spezialisierung; Drittmittelfinanzierung)
b. Welche Idee von Universität zeigt sich in der universitären Praxis (aus Perspektive der Studierenden, Lehrenden, Forschenden) und universitären Strukturen und wie ist diese manifest Idee zu bewerten? (Schlagwörter: universitäre Selbstverwaltung; Universitätsgesetze; universitätspolitische Reformprogramme wie Bologna-Prozess; Exzellenz-Wettbewerb; Graduiertenschulen; Finanzierung; Differenzierung in Volluniversitäten, Technische Hochschulen, usw.)
c. Zu welcher Art von Subjekten werden wir an der Universität – sei es, weil wir dazu gemacht werden, oder weil wir uns selbst dazu machen?

3. Was für eine Universität wollen wir haben?
a. Was ist Aufgabe, Ziel, Sinn, Zweck von Universität?
b. Zu welcher Art von Subjekten wollen wir an und in der Universität werden?
c. Wie muss Universität gestaltet sein, um diese Aufgaben zu erfüllen/diesen Ansprüchen gerecht zu werden?

Das Kolloquium findet an der Universität Tübingen statt. Es beginnt am Abend des 9. April und endet am 11. April gegen Mittag. Die Vorträge sollen auf 20 Minuten beschränkt sein, um genügend Zeit für die Diskussion zu lassen.

Interessent_innen aus allen Fächern bitten wir, Abstracts im Umfang von etwa 1.000 Wörtern und kurze Angaben zur Person bis zum 15. Januar 2015 unter info@fsci.uni-tuebingen.de einzureichen. Die Benachrichtigung erfolgt Mitte Februar. Reisekosten können anteilig bezuschusst werden.

Programm

Kontakt

Regina Schidel

Forum Scientiarum, Doblerstraße 33
72074 Tübingen

regina.schidel@fsci.uni-tuebingen.de

http://www.forum-scientiarum.uni-tuebingen.de/veranstaltungen/tagungen-und-workshops/2015/universitaet.html