Psychiatrie im Ersten Weltkrieg. Internationale historische Tagung

Psychiatrie im Ersten Weltkrieg. Internationale historische Tagung

Veranstalter
Heimatpflege des Bezirks Schwaben; Schwabenakademie Irsee; Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags
Veranstaltungsort
Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee
Ort
Irsee
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.02.2016 - 05.02.2016
Deadline
20.06.2015
Von
Markwart Herzog

Die Heimatpflege des Bezirks Schwaben, die Schwabenakademie Irsee und das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags führen in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm am 4./5. Februar 2016 im Kloster Irsee eine Tagung zum Thema „Psychiatrie im Ersten Weltkrieg“ durch.

Der Bezirk Schwaben errichtete im Jahr 1849 im ehemaligen Kloster Irsee eine psychiatrische Heil- und Pflegeanstalt, die später erweitert wurde und deren Patientenakten erhalten sind. Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs sind über 100 psychisch kranke Soldaten nachgewiesen. Ausgehend von den Forschungen von Julia Barbara Köhne, Paul Lerner, Stephanie Neuner, Hans-Georg Hofer, Maria Hermes u.a. will die internationale Tagung untersuchen, wie in der psychiatrischen Praxis mit den psychisch traumatisierten Soldaten umgegangen wurde. Nach dem deutschen Heeressanitätsbericht wurden 613.047 Soldaten wegen Nervenleiden behandelt, davon 313.000 neurologisch Traumatisierte. Die neue Waffentechnik und der Stellungskrieg hatten die Soldaten vorher nicht bekannten, lang andauernden Belastungen ausgesetzt, die ihre Opfer forderten.

Die Tagung fragt nach dem Umgang mit traumatisierten Soldaten in Deutschland, Österreich, Frankreich, England und Italien am Beispiel von psychiatrischen und medizinischen Einrichtungen und will damit die in Fachzeitschriften, Kongressen und militärärztlichen Kommissionen geführten Diskussionen ergänzen.

Zum Gesamtkomplex der Kriegspsychiatrie gehört auch das Hungersterben in den Heil- und Pflegeanstalten. Des weiteren fragt die Tagung nach dem heutigen Stand der Forschung in Bezug auf psychische Krankheitssymptome in Folge von Kriegsereignissen.

Die Diskussion ist inzwischen auch in der Bundesrepublik aktuell, wird aber weltweit unter medizinischen und erinnerungskulturellen Fragestellungen diskutiert.

Vorgesehen sind noch nicht publizierte Beiträge von maximal 30 Minuten mit anschließender Diskussion von 15 Minuten. Erwünscht sind insbesondere Berichte aus Krankenhäusern und Heilanstalten aus England, Frankreich, Italien sowie zusammenfassende Berichte aus diesen Ländern.

Arbeitstitel, maximal einseitige Projektskizze und Kurzbiografie sind einzureichen bei der Heimatpflege des Bezirks Schwaben bis 20. Juni 2015. Das Tagungsprogramm wird Mitte Juli 2015 aus den vorgeschlagenen Beitragsthemen erstellt und publiziert. Den Referierenden werden Kost, Logis und Fahrtkosten erstattet, darüber hinaus wird ihnen ein Honorar von 150,– € geboten. Die Tagungssprache ist Deutsch und Englisch. Die Konferenz findet statt am Donnerstag und Freitag, 4. und 5. Februar 2016. Eine Publikation der Tagungsergebnisse in der Reihe „Irseer Schriften: Studien zur Wirtschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte“ (UVK Verlagsgesellschaft) ist vorgesehen.

Tagungsleitung
Prof. Dr. Thomas Becker, Lehrstuhl Psychiatrie II der Universität Ulm.
Prof. Dr. Heiner Fangerau, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universitätsklinik Köln.
Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben.
Priv.-Doz. Dr. Hans-Georg Hofer, Medizinhistorisches Institut, Universität Bonn.

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At 4./5. February 2016 the Heimatpflege des Bezirks Schwaben, the Schwabenakademie Irsee and the Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags will host a conference entitled “Psychiatry during WWI” in collaboration with the Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II of Ulm University at Kloster Irsee.
In 1849, the regional government of Swabia erected a psychiatric hospital and mental asylum at the former monastery Irsee, which was enlarged in due course and whose medical records have been preserved. For the period of WWI over 100 soldiers were treated there as mental-health patients. Following the research of Julia Barbara Köhne, Paul Lerner, Stephanie Neuner, Hans-Georg Hofer, Maria Hermes et al. this international conference explores how mentally traumatised soldiers were cured in psychiatric wards. According to the report of the German army’s medical corps more than 600.000 soldiers were treated for neuropathy, 313.000 of these suffered from neurological trauma (shellshock). New types of weapons as well as the trench warfare had exposed soldiers to hitherto unknown and long-lasting strain, which caused many victims.
This conference explores the respective treatment of shell-shocked soldiers in Germany, Austria, France, Britain and Italy by using diverse examples of psychiatric and medical institutions. It regards itself as a complementary event, as adding to the current debate conducted in learned journals, at conferences, and by committees of military surgeons.
A full examination of wartime psychiatry also needs to include patients’ deaths through lack of available food at psychiatric hospitals and mental asylums. In addition, the conference investigates the current state of research on symptoms of mental illness that were brought on by wartime experience.
These days, this debate is topical in the Federal Republic of Germany; at the conference it will, however, be discussed as part of a worldwide investigation under medical criteria and as an issue of memorial culture.

We invite proposals for contributions of unpublished research of 30 minutes max., followed by a discussion of 15 minutes. We particularly welcome reports dealing with hospitals and asylums in Britain, France and Italy as well as summarising accounts from these countries.
Please send your working title, a one-page abstract and short bio blurb by 20 July 2015 to the Heimatpflege des Bezirks Schwaben at heimatpflege@bezirk-schwaben.de. The conference programme, collated from the proposals received before deadline, will be advertised by the middle of July 2015. Selected speakers will receive free accommodation, full board and reimbursement of travel expenses. They also receive a honorarium of 150,– €. The conference languages are German and English. The event takes place on Thursday and Friday, 4 and 5 February 2016. Publication of the conference results is envisaged as part of the series “Irseer Schriften: Studien zur Wirtschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte” (UVK Verlagsgesellschaft).

Conference Committee
Prof. Dr. Thomas Becker, Lehrstuhl Psychiatrie II der Universität Ulm.
Prof. Dr. Heiner Fangerau, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universitätsklinik Köln.
Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben.
Prof. Dr. Hans-Georg Hofer, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Universität Münster.

Programm

Kontakt

Peter Fassl

Bezirk Schwaben
Hafnerberg 10, 86152 Augsburg
++49 (0)821 3101 309
++49 (0)821 3101 406
heimatpflege@bezirk-schwaben.de

www.schwabenakademie.de
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