Haus als Vermögen – von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Haus als Vermögen – von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Veranstalter
AK „Haus im Kontext – Kommunikation und Lebenswelt“, Veranstalterinnen: Simone Derix (Gießen/München), Margareth Lanzinger (Innsbruck/Wien)
Veranstaltungsort
Schloss Beuggen, Rheinfelden
Ort
Rheinfelden-Beuggen
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.05.2016 - 14.05.2016
Deadline
30.10.2015
Website
Von
Simone Derix

Im Vermögensspektrum historischer Gesellschaften nimmt das Haus eine vorrangige Position ein. Im Vergleich zu Geld und Grundstücken, zu Möbeln und Hausrat weisen Häuser eine enorme Vielfalt an vermögensrelevanten Bezügen auf: Sie sind sichtbarer Ausdruck von sozialem Status, Professionalisierung und gesellschaftlicher Position. Als Kontor, Werkstatt, Verkaufs- und Lagerraum, als Arzt- und Anwaltspraxen, als landwirtschaftliches Gut etc. fungieren sie als Produktionsmittel, Arbeitsort und Berechnungsgrundlage für Abgaben und Steuerleistungen und darüber hinaus als Speicher von Wert- und Erinnerungsgegenständen. Häuser können vermietet, verpachtet und verkauft werden und damit Einnahmen generieren. Zugleich sind sie als Investitions- und Sicherstellungsobjekte in ökonomische Logiken und Abläufe eingebunden. Gewerbeberechtigungen ebenso wie Weide- und andere Nutzungsrechte lagen auf Häusern. Nicht zuletzt konnte politische Partizipation an Hausbesitz gekoppelt sein. Gesellschaftlich und rechtlich verlief eine Trennlinie zwischen den „Behausten“ und jenen, die kein Dach über dem Kopf hatten. Häuser konnten Vermögen über Generationen im Erbgang speichern und – trotz oder gerade wegen genealogischer Brüche – zum Träger von Kontinuität werden, zum Synonym für Familien und Verwandtschaften. Als noch nicht gebaute oder erst zu erwerbende Häuser konnten sie zu Projekten langer Dauer werden, die nicht nur Paare und Familien aneinander banden, sondern diese langfristig in Beziehung zu Banken, Behörden und Bauunternehmen setzten.

Als Kehrseite dessen sind die Folgen, die der Verlust eines Hauses mit sich brachte, als gravierend einzustufen. Denkbare Situationen sind zahlreich: In unterschiedlichen konfessionellen und/oder politischen Zusammenhängen zielten Macht und Repression auf Häuser, indem diese konfisziert oder enteignet wurden. Konkurs und Versteigerung bedeuteten über den ökonomischen Ruin hinaus nicht selten den sozialen Tod. Enterbung fungierte als Droh- und Bestrafungsmittel gegenüber Angehörigen.

All dies weist das Haus als Ressource aus, die weit über die eigenen Mauern hinauswirkt, die soziale Beziehungen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse in der Frühen Neuzeit ebenso wie in Moderne und Gegenwart mitgestaltet(e). Soziales, ökonomisches und kulturelles Kapital sind im Haus aufs Engste miteinander verzahnt – werden aber vergleichsweise selten vom Haus als Vermögen aus gedacht und kontextualisiert. Dazu möchte die geplante Tagung anregen und einladen. Zur Diskussion stehen dabei die sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen und rechtlichen Implikationen unterschiedlicher Vermögensbezüge von Häusern für soziale Beziehungen und gesellschaftliche Gefüge. Zeitlich möchte die Tagung einen weiten Bogen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart schlagen und geographisch den Fokus auf Europa legen, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Da das Thema per se multiperspektivisch angelegt ist, zielt die Tagung darauf, verschiedene Disziplinen miteinander in Dialog zu bringen. Wünschenswert sind daher neben Beiträgen aus der Geschichtswissenschaft auch Vorschläge aus der Anthropologie, Europäischen Ethnologie, Soziologie, den Wirtschaftswissenschaften, den Literatur- und Kunstwissenschaften und der Philosophie.

Die Veranstalterinnen sind zuversichtlich, eine Finanzierung für die Tagung einzuwerben. Das Tagungszentrum Schloss Beuggen liegt ca. 15 Fahrminuten mit der Bahn vom DB-Bahnhof Basel Badischer Bahnhof entfernt.
Vortragsvorschläge (max. 2.500 Zeichen) werden mit kurzen Angaben zum CV bis zum 30. Oktober 2015 erbeten an simone.derix@geschichte.uni-giessen.de oder margareth.lanzinger@univie.ac.at.

Programm

Kontakt

simone.derix@geschichte.uni-giessen.de oder margareth.lanzinger@univie.ac.at


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