Werkstatt: When the Mode of the Music Changes: Zur Zeitgeschichte von Musik, Revolte und Utopie dies- und jenseits des "Eisernen Vorhangs" 1953-1989

Werkstatt: When the Mode of the Music Changes: Zur Zeitgeschichte von Musik, Revolte und Utopie dies- und jenseits des "Eisernen Vorhangs" 1953-1989

Veranstalter
Michael G. Esch, Projektgruppe "Transnationale Zeitgeschichte" am GWZO Leipzig, in Kooperation mit dem Centre for Area Studies, Universität Leipzig
Veranstaltungsort
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.12.2015 - 08.12.2015
Website
Von
Esch, Michael G.

Seit den Pionierarbeiten von Detlef Siegfried, Uta Poiger und anderen ist viel über populäre Musikstile von Jazz über Rock'n'Roll bis hin zu Punk, ihre Wahrnehmung und Einbettung in (jugendliche) Subkulturen geschrieben worden. In aller Regel verbleiben die einschlägigen Arbeiten aber in einem engen Rahmen: Sie untersuchen in der Regel nur eine Musikgattung in einem Land, die Transnationalität der Perspektive beschränkt sich auf den Hinweis, dass alles in den USA beginne und von da aus einen globalen Siegeszug angetreten sei, der sich gleichsam allein aus der künstlerisch-emotionalen Qualität der Musik zu speisen scheint. Diese Eindimensionalität von Transfer – bei der etwa unerklärt bleibt, was denn nun eigentlich die grenz- und blockübergreifende Attraktivität der Musik und der der ihr zugeschriebenen Bedeutungen ausgemacht hat und welche gemeinsamen Merkmale das meist jugendliche Publikum beiderseits der Blockgrenze teilte – sorgt aber dafür, dass eine ganze Reihe von Phänomenen übersehen bzw. – so die Hypothese, die der Konferenz zugrunde liegt – falsch oder unvollständig kontextualisiert werden. Dies gilt beispielsweise für den »amerikanischen« Ursprung von Beat und Rock, die tatsächlich in hohem Maße aus einer Rückübertragung britischer Popmusik sowohl in die USA als auch in das übrige Europa bestand, oder für die unterstellte Unterschiedlichkeit der Reaktionen traditioneller Kulturpolitiken dies- und jenseits des »EisernenVorhangs« sowie für den ausschließlichen (und unter erschwerten Bedingungen) Nachvollzug westlicher Entwicklungen in Ostmitteleuropa. Die Konferenz will die Engpässe und Lücken der bisherigen Forschungsansätze auf zwei Wegen überwinden helfen: durch eine konsequent und blockübergreifend transnationale Perspektive nicht nur auf Musik- und Kleidungs- oder Habitusstile, sondern auch auf Milieubildungen von Musikern und Publikum sowie auf (staatliche und staatsnahe) Reaktionen und Umgangsweisen; durch eine dreifache (künstlerische, sozioökonomische und gesellschaftliche, politische) Kontextualisierung.

Programm

Montag, 7.12.2015

14.00 Begrüßung und Einführung – Michael G. Esch

Formen, Aneignungen, Transfers
Moderation: Christian Schmidt-Rost

15.15-16.00 Rüdiger Ritter – Die Befreiung des Jazz von der amerikanischen Kultur seit den 1960ern

16.15-17.45 Florian Lipp – Punk und New Wave in der späten DDR
Sarah Held – Punk in Kalifornien: DIY und Geschlecht

Dienstag, 8.12.2015
Jugendbilder
Moderation: Marina Dmitrieva

9.30-10.45 Christiane Brenner – Jugend und Jugendpolitik in der ČSSR
Aline Maldener – Jugendmedien in der BRD, Großbritannien und Frankreich, 1964-81

11-12.30 Bodo Mrozek – Jugend- und Popkultur 1956-66
Christian Werkmeister – Jugendkultur in der UdSSR

Musik und Ökonomie
Moderation: Uwe Müller

14-15.15 Dobrochna Kalwa – Popular culture in postwar-Poland: brand new themes within old paradigms? State of art in Poland
Martin Franc – Jugend, Freizeit und Musik in der ČSSR 1955-70

Politisch-moralische Zuweisungen
Moderation: Klaus Weinhauer

15.30-16.45 Mario Dunkel – Populäre Musik in der Public Diplomacy der Goethe-Institute 1965-75
Heiner Stahl – Das 11. Plenum 1965: Umschlag statt Kahlschlag

17-18.15 Nikolai Okunew – Breaking the Law? Heavy Metal in der DDR
Konrad Sziedat – Bewegung durch Klang. Musik in der blockübergreifenden Solidaritätsarbeit westdeutscher Linker 1980-82

18.15-19.00 Abschlussdiskussion

Kontakt

Konzeption und Leitung:
Michael G. Esch: michael.esch@uni-leipzig.de

Organisation:
Ewa Tomicka-Krumrey: ewa.krumrey@uni-leipzig.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Epoche(n)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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