Zwangsvereinigung – Einigung – Stalinisierung?

Zwangsvereinigung – Einigung – Stalinisierung?

Veranstalter
Friedrich-Ebert-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung und Willy Brandt School of Public Policy
Veranstaltungsort
Universität Erfurt, Lehrgebäude 4/Dachgeschoss 04, Nordhäuser Straße 63 in 99089 Erfurt
Ort
Erfurt
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.04.2016 -
Deadline
05.04.2016
Von
Meik Woyke

Am 22. April 1946 besiegelten Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl mit einem symbolischen Händedruck auf dem Vereinigungsparteitag von KPD und Ost-SPD in Berlin die Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Dieser bereits zeitgenössisch stark umstrittene Vorgang wird in der Geschichtsschreibung unterschiedlich bewertet: als „Zwangsvereinigung“, als „Vereinigung“ oder als „Wiederherstellung der Einheit der Arbeiterklasse“. Er prägte die Erinnerung und Politik der SPD in Westdeutschland nachhaltig und stand am Beginn der Stalinisierung der SED in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zu einer „Partei neuen Typus“.

Der 70. Jahrestag dieses historischen Ereignisses im April 2016 bietet sich für eine kritische Rückschau an, um gegenwartsorientiert darüber zu diskutieren. Drei Aspekte scheinen für eine intensive Debatte besonders lohnenswert zu sein: erstens die Vorgeschichte der Parteienfusion, die auch das Verhältnis von KPD und SPD vor der NS-Herrschaft in einem europäischen Kontext beleuchtet; zweitens der konkrete Ereignisverlauf nach 1945 auf zentraler wie regionalen Ebene; sowie drittens – angesichts der bis 1989/90 währenden deutschen Teilung – die Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte der Zwangs-/Vereinigung in West und Ost.

Programm

10.00 Uhr
Begrüßungen
Dietmar Herz, Erfurt/Anja Kruke, Bonn/Florian Weis, Berlin

Panel 1:
10.30 bis 13.00 Uhr
Zum Verhältnis zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie seit den 1920er-Jahren vor und während der NS-Herrschaft

Mario Keßler, Potsdam
SAP, KPO, Neu Beginnen, Leninbund. Gedanken zu Einheitsbestrebungen neben der KPD und SPD in der Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik

Mike Schmeitzner, Dresden
Von der ‚Arbeiterregierung‘ zur Einheitspartei? Regionale Kontinuitäten und Erfahrungen in Sachsen und Thüringen 1923/1946. Biografische Prägungen

Reiner Tosstorff, Mainz
Einheitsparteierfahrungen in der Volksfrontära. Historische Voraussetzungen für die Jahre ab 1945

Moderation: Peter Brandt, Hagen

13.00 bis 14.00 Uhr
Mittagspause

Panel 2:
14.00 bis 17.00 Uhr
Fallstudien zur Zwangs-/Vereinigung

Tobias Kühne, Bonn
Zum Verhältnis zwischen KPD und Sozialdemokratie nach 1945. Das Beispiel von Neu Beginnen in Berlin

Siegfried Heimann, Berlin
Die erzwungene Vereinigung in Berlin

Steffen Kachel, Erfurt
Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen. Regionale Fallstudie zur SED-Gründung

Meik Woyke, Bonn
Von der Blockpolitik zur inszenierten Massenbewegung. Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in Mecklenburg-Vorpommern

Moderation: Bernd Hüttner, Bremen

17.00 bis 17.30 Uhr
Kaffeepause

Panel 3:
17.30 bis 19.00 Uhr
Die Stalinisierung der SED seit 1947/48

Andreas Malycha, Berlin
„Partei von Stalins Gnaden“. Zur Verfolgung von Sozialdemokrat_innen und zur Stalinisierung der SED nach dem Vereinigungsparteitag bis 1952

Podiumsdiskussion
Zur Rezeptionsgeschichte und wissenschaftlichen Aufarbeitung der
Zwangs-/Vereinigung in West und Ost
Jürgen Hofmann, Berlin
Steffen Kachel, Erfurt
Mike Schmeitzner, Dresden
Meik Woyke, Bonn
Moderation: Detlef Nakath, Potsdam

Kontakt

Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Leiter des Referats "Public History"
Dr. Meik Woyke
Godesberger Allee 149

53175 Bonn

Tel.: ++ 49 (0) 2 28 / 8 83 - 80 68
Fax: ++ 49 (0) 2 28 / 8 83 - 92 04

meik.woyke@fes.de

http://www.fes.de/archiv
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung