medien&zeit-Themenheft 1/2018 "Kommunikationsgeschichte der Vernetzung: Netzwerke als Perspektive und Methode historischer Kommunikationsforschung"

medien&zeit-Themenheft 1/2018 "Kommunikationsgeschichte der Vernetzung: Netzwerke als Perspektive und Methode historischer Kommunikationsforschung"

Veranstalter
Erik Koenen (Bremen), Niklas Venema (Berlin), Matthias Bixler (Zürich)
Veranstaltungsort
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
18.04.2017 -
Deadline
18.04.2017
Von
Koenen, Erik

Call for Papers

medien&zeit-Themenheft 1/2018

Kommunikationsgeschichte der Vernetzung: Netzwerke als Perspektive und Methode historischer Kommunikationsforschung

Gastherausgeber: Erik Koenen (Bremen), Niklas Venema (Berlin), Matthias Bixler (Zürich)

Netzwerke haben sich in den letzten Jahren in der Geschichtswissenschaft als populäres Forschungsfeld entwickelt und werden intensiv diskutiert. Zum einen werden Netzwerke stärker als historiographische Kategorie reflektiert, zum anderen findet eine an sozialwissenschaftlichen Netzwerkanalysen orientierte Historische Netzwerkforschung immer öfter als Methode Verwendung, um die Verflechtung gesellschaftlicher Strukturen durch soziale Beziehungen historisch-empirisch zu untersuchen. Obwohl als besonderer Erkenntnisgewinn der historischen Netzwerkperspektive die „strukturelle Dimension menschlicher Interaktion“hervorgehoben wird, bleibt Kommunikation dabei allerdings eine prominente Leerstelle. Theoretische Diskussionen in der Kommunikations- und Medienwissenschaft über die Verflechtung sozialer Strukturen durch interpersonale und medienvermittelte Kommunikation haben hier noch keine Resonanz gefunden wie umgekehrt wiederum die kommunikations- und mediensoziologische Sicht auf Kommunikation, Medien und Vernetzung weitgehend geschichtslos bleibt.

Ziel der Herausgeber des geplanten Themenheftes von medien & zeit ist es, die Diskurse um Netzwerke in Geschichts- und Kommunikations- und Medienwissenschaft aus kommunikationshistorischem Blickwinkel aufeinander zu beziehen und Dimensionen, Gegenstände und Herangehensweisen einer Kommunikationsgeschichte der Vernetzung zu eruieren. Mit dem Fokus auf die historischen Formen, Kontexte und Prozesse der Vermittlung sozialer Netzwerke und von Vernetzung durch Kommunikation und Medien sollen Netzwerke als Erkenntnisperspektive und Methode für die historische Kommunikationsforschung produktiv gemacht werden – zeitlicher Rahmen ist die historisch zu beobachtende markante Dynamisierung der Verflechtung und Vernetzung von Kommunikation, Medien und sozialen Strukturen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mit diesem Call for Papers laden die Herausgeber zu Beiträgen zu dem innovativen wie spannenden Forschungsthema einer Kommunikationsgeschichte der Vernetzung ein und wollen damit die Diskussion über diese von der Kommunikations- und Mediengeschichte bislang kaum beachtete Perspektive initiieren. Gesucht werden Beiträge zu konzeptionellen, methodischen und theoretischen Fragen und Herausforderungen sowie oder verbunden mit konkreten Forschungsergebnissen einer Kommunikationsgeschichte der Vernetzung. Denkbar sind Beitragsangebote zu einem oder mehreren der folgenden Aspekte, weitere thematisch und zeitlich bezogene Vorschläge sind willkommen:

- Netzwerke als Perspektive und Methode historischer Kommunikationsforschung: Welche Fragen stellen sich einer Kommunikationsgeschichte der Vernetzung, wie kann dieses Forschungsfeld dimensioniert werden? Wie lassen sich die historischen Formen, Kontexte und Prozesse der Vermittlung sozialer Netzwerke und von Vernetzung durch Kommunikation und Medien historisch-empirisch erforschen? Welche Quellen können hierfür herangezogen werden und wie können sie aufbereitet und ausgewertet werden? Welche methodischen Instrumente und Verfahren (deskriptiv; empirisch: qualitativ/quantitativ; Visualisierung) und welche theoretischen Perspektiven lassen sich in diesem Zusammenhang nutzen und operationalisieren?

- Strukturelle Verflechtung von Gesellschaft, Kommunikation und Medien: Welche Bedeutung hat Medienwandel im Wandel moderner Gesellschaften und Lebenswelten zu Netzwerkgesellschaften? Wie treiben mediale Infrastrukturen und Medien seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Vernetzung von gesellschaftlicher Kommunikation – auch im globalen Kontext – voran? Welche besonderen Strukturen medialer Vernetzung (als Beispiele seien Medienstädte und Nachrichtenflüsse genannt) haben sich dabei ausgeprägt?

- Medienorganisationen als Knoten medialer Vernetzung: Wie tragen Medien als Organisationen zur Vernetzung öffentlicher Kommunikation in nationaler Dimension und im Hinblick auf die Genese grenzüberschreitender Kommunikationsräume und Öffentlichkeiten bei? Welche Netzwerkstrukturen bilden einzelne Medienorganisationen wie bspw. Nachrichtenagenturen oder Zeitungsredaktionen und -verlage für Produktion und Verbreitung medialer Inhalte heraus?

- Professionsnetzwerke: Wie vernetzen sich professionelle Kommunikatoren wie Journalisten, insbesondere Korrespondenten, oder Öffentlichkeitsarbeiter in der Praxis? Wie entwickeln, gestalten und unterscheiden sich ihre Informations- und Recherchenetzwerke? Welche Relevanz haben Professionsnetzwerke als soziales Kapital für Berufsbiographien und beruflichen Erfolg und welche Rolle spielen sie in der Professionalisierung medialer Berufe?

- Interpersonale Netzwerke: Wie wird medienvermittelte Kommunikation durch Strukturen interpersonaler Kommunikation ergänzt? Wie prägen und verändern persönliche Netzwerke die Kommunikationskultur der Gesellschaft (etwa politische Kommunikation, öffentliche Meinungsbildung)? Wie verbreiten und vermitteln sie Ideen, Informationen und Meinungen – nicht zuletzt in Phasen gestörter öffentlicher Kommunikation?

Bis zum 18. April 2017 können zunächst Beitragsangebote für das Themenheft als Extended Abstracts (4.000 bis 6.000 Zeichen inklusive Leerzeichen und Literatur) per Email an Erik Koenen (ekoenen@uni-bremen.de), Niklas Venema (niklas.venema@fu-berlin.de) und Matthias Bixler (matthias.bixler@gmail.com) geschickt werden – eventuelle Nachfragen bitte ebenfalls an die Herausgeber. Die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung eingesandter Beitragsvorschläge erfolgt bis zum 30. April 2017. Positiv begutachtete Vorschläge sind ausgearbeitet als Vollbeitrag (45.000 Zeichen inklusive Leerzeichen und Literatur) bis zum 15. November 2017 einzureichen. Erscheinungstermin des Heftes ist März 2018.

Die seit 1986 erscheinende kommunikationswissenschaftliche Fachzeitschrift medien & zeit – Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart wird seitens des in Wien ansässigen Vereins Arbeitskreis für Historische Kommunikationsforschung (AHK) als Medieninhaber vierteljährlich verlegt und herausgegeben.

Programm

Kontakt

Erik Koenen (Universität Bremen)

http://www.medienundzeit.at