Europäische Netzwerke, Wien / Paris. Regionaler und überregionaler kultureller Transfer, 1750–1815

Europäische Netzwerke, Wien / Paris. Regionaler und überregionaler kultureller Transfer, 1750–1815

Veranstalter
FWF-Forschungsprojekt "Transferprozesse in der Musikkultur Wiens 1755-1780. Musikalienmarkt, Bearbeitungspraxis, neues Publikum." Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung
Veranstaltungsort
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
20.11.2017 - 22.11.2017
Deadline
27.03.2017
Website
Von
Julia Ackermann

Die Tagung widmet sich Netzwerken, in denen Praktiken, Texte oder Objekte mit Bezug auf verschiedene Künste und Kunstfertigkeiten zirkulieren: der Musik und des Theaters, der Literatur, der bildenden Künste, der Mode, der Kochkunst und anderen mehr. Im Fokus der Tagung stehen die Kanäle des Transfers, etwa Handel, Diplomatie, Korrespondenz, und deren Begleitumstände wie Reisen oder Migration. Die Akteure dieser Austauschprozesse, ihr sozialer Stand und ihre Motivationen sollen ebenso thematisiert werden wie die Transformationen, die an den Kunstwerken oder Praktiken vorgenommen wurden, damit sie im neuen kulturellen Kontext ihre spezifische Funktion erfüllen konnten.

Den geographischen Rahmen der Untersuchung bilden die beiden kontinentalen Metropolen des 18. Jahrhunderts, Wien und Paris, mit den zwischen ihnen stattfindenden Austauschprozessen; eine Erweiterung und Relativierung dieser Perspektive soll durch die Einbeziehung von regionalen und überregionalen Beziehungsnetzen gewonnen werden, in denen jeweils nur eine der beiden Metropolen einen Knotenpunkt bildet. Es sind also Referate willkommen, die beide Städte gemeinsam in den Blick nehmen, wie auch solche, die sich mit Netzwerken rund um Wien oder Paris befassen. Im laufenden Forschungsprojekt zeigte sich beispielsweise, dass der Austausch von Notenmaterial zwischen Wien und Paris in vielerlei Hinsicht mit den musikalischen Beziehungsnetzen zwischen Mannheim und der französischen Hauptstadt vergleichbar ist. Zudem hat eine detaillierte Untersuchung der Verbreitung von Instrumentalmusik Wiener Provenienz in Klöstern ein differenziertes Bild von den räumlichen Ausmaßen der Notenzirkulation im 18. Jahrhundert zutage gefördert, die sich bei weitem nicht nur auf die Kulturmetropolen beschränkte, sondern auch auf regionaler Ebene dank des Engagements einzelner Vermittlerpersönlichkeiten intensiv betrieben wurde.

Der zeitliche Rahmen der Tagung wird durch das Renversement des Alliances und den Wiener Kongress abgesteckt – zwei Marksteine der europäischen Friedenspolitik und zugleich prägende Einschnitte im Verhältnis von Frankreich und Österreich. Die beiden europäischen Großmächte kooperierten in diesen Jahrzehnten als Bündnispartner enger und fügten nach dem Aufstieg Napoleons als Kriegsgegner einander größeren Schaden zu als vielleicht je sonst in ihrer Geschichte. Ob und inwiefern sich aus der engen politischen Kooperation besonders günstige Bedingungen für die Anbahnung kultureller Transfers ergaben und welche kulturvermittelnden Instanzen hier auf beiden Seiten in Erscheinung traten: diesen zentralen Fragen soll im Zuge der Tagung nachgegangen werden.

Themenvorschläge mit einem Abstract von maximal 250 Wörtern werden bis zum 27. März 2017 erbeten an

Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung
musikwissenschaft@mdw.ac.at
Kennwort: Europäische Netzwerke

Die einlangenden Abstracts werden anonym begutachtet, die Auswahl der angenommenen Vorträge erfolgt bis 27. April 2017.

Tagungssprachen: Deutsch, Englisch.
Für wissenschaftlichen Nachwuchs und Independent Researchers ist ein Reisekostenzuschuss vorgesehen.

Konzept und Organisation:
Julia Ackermann
Martin Eybl
Christiane Maria Hornbachner
Sarah Schulmeister

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This conference is dedicated to networks in which practices, texts or objects associated with various forms of art and artistry circulate: music, theatre, literature, fine arts, fashion and cooking, among others. The specific focus of the conference are the channels of transfer, such as trade, diplomacy and correspondence, as well as associated circumstances such as travel and migration. The actors in these exchange processes, their social status and their motivation may be investigated, as may the transformations undergone by artistic works or practices to enable them to fulfil their specific function in the new cultural context.

The geographical framework of the investigations spans the two European continental metropolises, Vienna and Paris, and the exchange processes taking place between them. This perspective is expanded and relativized by considering regional and transregional relationship networks with a focal point in only one of the two metropolises. That is to say, contributions are welcome which look at networks linking both cities as well as those that consider networks with either Vienna or Paris at their centre. For example, our current research project indicates that the exchange of musical scores between Vienna and Paris is comparable in many ways to the musical relationship network between Mannheim and the French capital. Furthermore, detailed Viennese provenance research into the dissemination of instrumental music in monasteries underscores the need for a more differentiated understanding of the geographical scope of musical score circulation, which was by no means limited to the cultural metropolises, but which was rigorously pursued at the regional level as well largely due to the efforts of individual intermediaries.

This conference focuses on the period between the reversal of the Habsburg alliance toward France in 1756 and the Vienna Congress in 1814–15 – two landmarks in European peace policy, but also decisive events in the relationship between France and Austria. During these decades, the two major European powers cooperated more closely as allies and did more damage to each other as enemies following Napoleon’s rise to power than perhaps at any other time in their history. Whether and how especially favourable conditions for establishing cultural transfer arose from the close political cooperation and whether cultural intermediaries on both sides emerged, rank among the key questions of the conference.

Please submit your proposal with an abstract of 250 words or less by March 27, 2017 to

Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung
musikwissenschaft@mdw.ac.at
Subject: European Networks

All abstracts received will be reviewed anonymously and contributions will be selected by April 27, 2017.

Conference languages: German, English
A travel stipend is available for junior and independent scholars.

Concept and organisation:
Julia Ackermann
Martin Eybl
Christiane Maria Hornbachner
Sarah Schulmeister

Programm

Kontakt

Julia Ackermann

Universität für Musik und darstellende Kunst
Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien

musikwissenschaft@mdw.ac.at