Historische Graffiti als Quellen. Methoden und Perspektiven eines jungen Forschungsbereichs

Historische Graffiti als Quellen. Methoden und Perspektiven eines jungen Forschungsbereichs

Veranstalter
Dr. Polly Lohmann, Institut für Klassische Archäologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Veranstaltungsort
Institut für Klassische Archäologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.04.2017 - 22.04.2017
Von
Polly Lohmann

Der Begriff „Graffiti“ umfasst verschiedene Formen von Inschriften aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte, die in Oberflächen geritzt oder mit Farbe angebracht wurden. Als informelle Inschriften, die nicht gegen Bezahlung oder im Auftrag Anderer angefertigt werden, spiegeln Graffiti ganz persönliche Bedürfnisse und Ansichten wider.

Mit jeglichen gerade verfügbaren Schreibmaterialien angefertigt, geben sie Einblicke in spezifische Situationen und Lebensumstände, die sich aus anderen Quellengattungen in dieser Form nicht erschließen lassen. Graffiti verbinden so Schicksale mit Orten und liefern Informationen über die Menschen, die z.B. das antike Pompeji belebten, Pilgerorte bereisten oder im Gestapogefängnis in Köln gefangengehalten wurden.

Die Konferenz dient der Vernetzung und epochenüber-greifenden Diskussion von Methoden und Perspektiven der deutschsprachigen Graffitiforschung. Der historische Zeitrahmen reicht von Bittinschriften an ägyptischen Tempeln über mittelalterliche Besucherinschriften bis hin zu den Häftlingsgraffiti aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.

Programm

Donnerstag, 20. April 2017
Vortragssaal, 2. Stock

15:00 Anmeldung

15:30 Dr. Polly Lohmann (Organisatorin): Begrüßung

Sektion I: Antike Graffiti
Chair: Prof. Dr. Stefan Ritter (München)

16:00 Julia Preisigke (München): Graffiti an ägyptischen Tempeln: Quellen für den Zugang der Bevölkerung zu den Tempeln und das Problem ihrer Datierung

16:45 Prof. Dr. Angelos Chaniotis (Princeton): Die Graffiti von Aphrodisias: Ein Überblick

17:30 Kaffeepause

18:00 Dr. Polly Lohmann (München/Heidelberg): Römisches Alltagsleben im Spiegel der pompejanischen Graffiti

Öffentlicher Abendvortrag (Vortragssaal, 2. Stock):
19:00 Prof. Dr. Stefan Ritter (München): Belebte Bilder: Dialogische Graffiti in pompejanischen „Kneipenszenen“

Anschließend Umtrunk

Freitag, 21. April 2017
Vortragssaal, 2. Stock

09:30 Prof. Dr. Hans Taeuber (Wien): Das tägliche Leben in Ephesos anhand der Graffiti im Hanghaus 2

10:15 Kordula Gostencnik (Wien): Die Händlergraffiti aus der Stadt auf dem Magdalensberg

11:00 Kaffeepause

Sektion II: Mittelalterliche und frühneuzeitliche Graffiti
Chair: Dr. Christine Steininger (München)

11:30 Dr. Ulrike Heckner (Pulheim-Brauweiler): Spätgotische Handwerkergraffiti in der ehemaligen Klosterkirche St. Katharina in Wenau (Kreis Düren)

12:15 Prof. Dr. Romedio Schmitz-Esser (Graz): Graffiti als Quellen zur Sozialgeschichte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit am Beispiel Tirols

13:00 Mittagspause

14:00 Dr. Thomas Wozniak (Tübingen): Die Graffiti der ehemaligen Marienkirche auf dem Münzenberg in Quedlinburg

14:45 Simon Dietrich (Marburg): Die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Graffiti in der Marburger Elisabethkirche – Befund, methodische Herausforderungen und Quellenwert

15:30 Kaffeepause

16:00 Prof. Dr. Detlev Kraack (Berlin/Plön): Adelige auf Reisen: Graffiti des 14.–16. Jahrhunderts

16:45 Dr. Ulrike Götz (München/Freising): „Nomina stultorum…” – Graffiti des 18. Jahrhunderts im Karzer der ehemaligen bischöflichen Hochschule in Freising

Samstag, 22. April 2017
Vortragssaal, 2. Stock

Sektion III:   Neuzeitliche Graffiti
Chair: Prof. Dr. Irmgard Fees (München)

09:30 Dr. des. Daniel Schulz (Zug): Sprechende Wände: Graffiti aus dem Schloss Ludwigsburg

10:15 Dr. Andreas Effland (Göttingen): „Alle Namen auf diesem Heiligtum sind französisch” – Graffiti der napoleonischen Orientarmee in Ägypten

11:00 Kaffeepause

Öffentliche Vorträge (erster Lichthof, Erdgeschoss), in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München:

11:30 Dr. Werner Jung (Köln): Zeugnisse der Opfer: Häftlingsgraffiti im Kölner Gestapogefängnis

12:30 Uta Fischer (Berlin): „O Wanze, o Wanze, o unheimliches Biest“ – Graffiti aus dem Ghetto Theresienstadt

13:30 Abschlussdiskussion

14:00 Konferenzende

Kontakt

Polly Lohmann

Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Klassische Archäologie, Katharina-von-Bora-Str. 1

historischegraffiti@gmail.com

https://historischegraffiti.wordpress.com/