Zwischenräume II – Raumvorstellungen und Raumpraktiken im Heterochronotopos

Zwischenräume II – Raumvorstellungen und Raumpraktiken im Heterochronotopos

Veranstalter
Muriel González Athenas, RUB Bochum, und Monika Frohnapfel-Leis, Universität Erfurt, in Kooperation mit der Erfurter RaumZeit-Forschung
Veranstaltungsort
Erfurt
Ort
Erfurt
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.11.2017 - 25.11.2017
Deadline
10.08.2017
Website
Von
Monika Frohnapfel-Leis

Die historische Analyse mit Hilfe von Raumkonzepten aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen ist Augenmerk dieses zum zweiten Mal geplanten Workshops. Wie können Raumkonzepte beispielsweise aus den Literaturwissenschaften fruchtbar für historische Untersuchungen sein?
Inspiriert von dieser Frage geht der diesjährige Erfurter „Zwischenräume-Workshop“ in die zweite Runde: Ein erster Workshop im Oktober 2016 widmete sich bereits dem Thema „Räumen des Religiösen: Zwischenraum, third space oder Heterotopie?“ Dabei wurde ausgehend von den von Michel Foucault vorgestellten „Heterotopien“ und den Überlegungen Homi K. Bhabhas zu dritten Räumen und Zwischenräumen die Frage nach Handlungsspielräumen religiöser Subjekte gestellt. Dieses Konzept hybrider Räumlichkeit , das durch dichotome, binäre Denkstrukturen bestimmt ist, die es gleichzeitig versucht zu überwinden, eignet sich besonders, um „Zwischenräume“ deutlich zu machen, die insbesondere durch abweichendes Verhalten entstehen. In diesem Zusammenhang interessierte uns, ob durch abweichendes Verhalten deviante Räume geschaffen werden – sowohl real verortbare, als auch metaphorische, nicht materiell greifbare Räume.
Aufgrund der fruchtbaren Vorträge und Diskussionen im Rahmen des Workshops stand an dessen Ende die von dem Literaturwissenschaftler Michail Bachtin eingeführte Denkfigur des Chronotopos, der RaumZeitlichkeit, der untrennbare Zusammenhang von Zeit und Raum, bei dem die Zeit zur vierten Dimension des Raumes wird. Raum und Zeit als untrennbar zu sehen befreit von der üblichen binären Opposition, in die diese beiden Kategorien häufig gesetzt werden. Weil in dieser Überwindung ein Zwischenraum gesehen werden kann, erschien es den Teilnehmenden lohnenswert, hier anzuknüpfen.
Lag im ersten Workshop der Fokus auf religiösen Zwischenräumen, so soll es dieses Mal schwerpunktmäßig mit heterotopen Raum-Zeitlichkeiten um eine weitere Spielart von Zwischenräumen gehen. Von der Denkfigur des “anderen“ ausgehend wollen wir uns der Frage widmen, ob die Erweiterung des Chronotopos durch das Adjektiv „hetero“ neue Perspektiven auf eigene Forschungsfragen eröffnet und so zur „anderen RaumZeit“, zum „Heterochronotopos“ werden kann und wie sich diese räumliche Struktur dann gestaltet.

Mögliche Fragestellungen sind:
- was sind raum-zeitliche Merkmale in historischen Praktiken und Situationen? Und was heterotope raum-zeitliche Merkmale?
- welche Arten von Räumlichkeit (vertikal, horizontal, sich ausdehnend, etc.) und Zeitlichkeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Gleichzeitigkeit, etc.) als heterochronotope Merkmale begegnen Ihnen in Ihren Forschungen?
- welche weiteren Faktoren treten im Zusammenhang mit dem Heterochronotopos auf (Akteure, Handlungsspielräume, Visionen, Praktiken, Öffentlichkeit – Privatheit, Begrenzungen, Brüche, etc.)?
- was sorgt für Brüche im Heterochronotopos, was bewirken Änderungen in der zeitlichen Abfolge, was bewirken Zufälle?
- in welchen Lebensbereichen, Konstellationen und Situationen treten sie auf?
- sind sie visualisierbar (wie etwa durch Landkarten?), und falls ja, wie?
- welche Rolle spielen Materialität und Körperlichkeit?
- welche Art räumlicher Struktur wird durch sie geschaffen? Welche Raumvorstellungen und Raumpraktiken lassen sich erkennen?
- Bachtins Chronotopos ist von einer Ganzheit und Einheitlichkeit geprägt – gilt dies auch für den Heterochronotopos?

Eingeladen sind Beiträge aus den Disziplinen Geschichts-, Kultur-, Literatur-, Kunstgeschichts- und Religionswissenschaften, Archäologie, Theologie und benachbarter Forschungsrichtungen. Die Beiträge sollen eine Dauer von 20 Minuten nicht übersteigen, um genügend Raum für Diskussion zu lassen.

Kontakt:
Muriel González Athenas, RUB Bochum und Monika Frohnapfel-Leis, Universität Erfurt
Einsendungen bitte an BEIDE Mailadressen:
muriel.gonzalez@rub.de und monika.frohnapfel-leis@uni-erfurt.de

Programm

Kontakt

Monika Frohnapfel-Leis
Universität Erfurt, Historisches Seminar
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt
monika.frohnapfel-leis@uni-erfurt.de