Die Institution Museum ist im höchsten Maß politisch: Vielfach mit identitätsstiftender Agenda gegründet, verwaltet sie das Kunst-, Kultur- und Naturerbe für die Gesellschaft und wird zu einem überwiegenden Teil durch Subventionen und Förderungen auch von dieser finanziert – selbst wenn sie eine aus den Gebietskörperschaften ausgegliederte, privatrechtliche Gesellschaft ist. Wie entzieht man sich politischer Einflussnahme und verhindert, dass parteipolitische Interessen den Museumsalltag dominieren? Was haben die Ausgliederungen verbessert, wo ist der unternehmerische Druck aber dem Kreativprozess hinderlich? Wie viel unternehmerisches Denken ist einem Museum zuträglich? Ist es als Multiplikator nicht auch Gastgeber eines Ortes, einer Stadt, einer Region, eines Landes und sollte es deswegen nicht seine Räume ungeachtet von der Generierung von Einnahmen zur Verfügung stellen dürfen? Ist es als Labor nicht auch Ermöglicher von Experiment und Scheitern und keine „cleane“ Institution? Lassen sich Wirtschaftlichkeit und Kreativität verbinden, ohne dass Überbürokratisierung, politische Interessen und betriebswirtschaftliche Messung Ideen im Keim ersticken? Und wie viel Haltung und Kritik dürfen sich das Museum und seine Mitarbeiter/innen leisten? Nehmen wir den Verlust von Fördermitteln in Kauf, um Haltung zu zeigen? Muss das Museum überhaupt politisch sein?
Wir suchen kritische Betrachtungen, Willensbekundungen, Klagen und neue Sichtweisen auf alte Probleme.
Wir freuen uns über Ihre Beitragsvorschläge zu diesem Themenkomplex. Obwohl unsere Zeitschrift auf den österreichischen Raum fokussiert, sind uns überregionale und internationale Beiträge willkommen. Schreiben Sie uns an info@museumsbund.at und legen Sie in max. 1000 Zeichen dar, worum es in Ihrem Beitrag gehen soll. Sie haben für Ihren Vorschlag bis 6. November 2017 Zeit.
Erscheinungstermin der Ausgabe ist März 2018.