Mit der Reihe "Mäzene und Köpfe der Universität Regensburg" möchte die Universitätsbibliothek die Vielzahl von Mäzenen, von herausragenden Köpfen und Förderern der Universität Regensburg in ihrem Werk und ihrer Individualität vorstellen. So erschließt sich eine weitere Tiefendimension der Universität.
Otfried Eberz - ein unkonventioneller Denker aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, der sich nicht in die Reihe der klassischen Kultur- und Religionsphilosophen einordnen lässt, war ein Vordenker der Geschlechterfrage. In seiner Aufsatzsammlung aus dem Jahre 1931 „Vom Aufgang und Niedergang des männlichen Weltalters“ – betrachtete er das Phänomen der Geschlechterpolarität mit fast feministisch avantgardistischem Blick. Er ging vom männlichen Charakter der zeitgenössischen Gesellschaft aus und sah das „männliche Zeitalter“ dem Untergang geweiht. Er vertrat die These, dass es allmählich durch eine gegenpolige ausgleichende kulturelle Entwicklung abgelöst werden wird, mit dem Leitmotiv eines „Zweigeschlechterwesens“. Damals löste Eberz heftige Reaktionen aus, während die Neuauflagen der 60iger und 70iger nicht viel Beachtung fanden. Heute ist Otfried Eberz (1878-1958), der bis zu seinem Tod in München lebte und der mit den unterschiedlichsten kulturellen Kreisen der Stadt vernetzt war, nur noch wenigen bekannt. Seine Witwe Lucia Eberz (1921-2006) gab den wissenschaftlichen Nachlass an die Universitätsbibliothek. Mit dieser Tagung, die der Auftakt zu einigen weiteren Veranstaltungen ist, möchten wir versuchen, Otfried Eberz in seiner ganzen Vielschichtigkeit wiederzuentdecken.
Anmeldung bis 26.11.2017 unter ub.veranstaltung@ur.de