Der Alltag der Ausnahme: Besatzungsregime im 20. Jahrhundert

Der Alltag der Ausnahme: Besatzungsregime im 20. Jahrhundert

Veranstalter
Thomas Blanck / Byron Schirbock, Historisches Institut der Universität zu Köln
Veranstaltungsort
Seminarraum (3.OG) der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, Aachener Straße 217, 50913 Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.12.2017 - 08.12.2017
Deadline
01.12.2017
Website
Von
Byron Schirbock

Besatzungsszenarien werden von ForscherInnen mit zunehmender Beliebtheit über alltagsgeschichtliche Fragestellungen erschlossen. Der Alltag erscheint dabei oft widersprüchlich, etwa wenn einerseits von der täglichen Praxis des Schlangestehens vor Lebensmittelgeschäften die Rede ist, diese Praxis andererseits aber einen radikalen Bruch mit den Verhältnissen ante bellum darstellt. Militärische Besatzungen brechen daher strukturelle Netze und soziale Gewohnheiten auf und zwingen zu einer Neuausrichtung derselben. Je nach Dauer und Ziel des Besatzungsregimes kann dieser Zustand bzw. Prozess der Neuausrichtung anhalten, das vermeintlich Alltägliche bricht sich an der mangelnden Erwartungssicherheit oder Nichtrealisierbarkeit institutionalisierter Praktiken.

Anhand aktueller Projekte von NachwuchwissenschaftlerInnen möchte wir diskutierten, wie sich Alltag und Ausnahme im 20. Jahrhundert stärker analytisch greifen und in Relation bringen lassen. Ziel des Workshops ist es, den Begriff Ausnahmezustand, der aktuell überwiegend in politik- und rechtshistorischen Zusammenhängen diskutiert wird, stärker mit dem Fokus auf die AkteurInnen im Kontext von Besatzungen zu verknüpfen.

Programm

Donnerstag, 7.12.2017

14.15–14.45 Uhr Begrüßung & Einführung
Thomas Blanck (Universität zu Köln) & Byron Schirbock (IEG Mainz)

14.45–17 Uhr PANEL 1: Falsche Freunde? – Begegnungen in der Fremde (Chair: Byron Schirbock)

Stefan Laffin (Universität Bielefeld):
Die alliierte Besatzung Siziliens und Süditaliens: Eine wohlgesonnene Okkupation? (1943-1946)

Ann-Kristin Glöckner (Universität Magdeburg):
„Das Staunen nahm kein Ende.“ – Begegnungen im Alltag der französischen Besatzung Südwestdeutschlands, 1945-1955

Maria Fritsche (Universität Trondheim):
Forcierter Konsens? Besatzungsalltag in Norwegen, 1939-1945

17–17.30 Uhr Pause

17.30–19 Uhr Keynote-Lecture
Martin Geyer (Ludwigs-Maximilians-Universität München) & anschl. Diskussion (Chair: Thomas Blanck)

19.30 Uhr gemeinsames Abendessen

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Freitag, 8.12.2017

9.30–11 Uhr PANEL 2: Gewalterfahrungen (Chair: Thomas Blanck)

Takuma Melber (Universität Heidelberg):
Gewalt, Repressalien und Massaker: Die malaiische Halbinsel und Singapur unter japanischer Besatzung, 1942-1945

Elisa Satjukow (Universität Leipzig):
“Wir feiern hier und wo anders sterben Menschen“ – Die serbische Gesellschaft im Ausnahmezustand der NATO-Bombardierung 1999

11–11.15 Uhr Kaffeepause

11.15–12.45 Uhr PANEL 3: Freizeit und Vergnügungskultur (Chair: Byron Schirbock)

Mareen Heying (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf):
Das Bordell als Ort von Regulierung und Kontakt im besetzten Düsseldorf, 1921-1926

Lena Rudeck (International Max Planck Research School for Moral Economies of Modern Societies, Berlin):
Eingesetzt zur Truppenunterhaltung: Der Alltag deutscher Jazzmusiker*innen in amerikanischen Soldatenclubs, 1945-1949

12.45–13 Uhr Pause

13–13.30 Uhr Abschlussdiskussion (Chair: Thomas Blanck & Byron Schirbock)

13.30 Uhr Ende der Veranstaltung

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Der Workshop ist offen für alle Interessierten. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.

Kontakt

Thomas Blanck

thomas.blanck@smail.uni-koeln.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung