Crusading ideology and fear of the Turks in the Late Middle Ages and the Early Modern Era / Kreuzzugsideologie und Türkenfurcht im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit

Crusading ideology and fear of the Turks in the Late Middle Ages and the Early Modern Era / Kreuzzugsideologie und Türkenfurcht im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Goethe-Universität Frankfurt
Veranstaltungsort
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.06.2018 - 09.06.2018
Deadline
31.12.2017
Website
Von
Dr. Magnus Ressel

In a great part of the pertinent historical literature we find crusades described as something “medieval”, a phenomenon that found its rather inglorious end in the late 14th century. The Austrian and Venetian wars against the Ottomans of the Late Middle Ages and the Early Modern Era are usually not referred to as crusades since they lacked overall European support and because of the dominant political nature of these conflicts. Such a perspective, however, underestimates the importance and longevity of the crusading ideology also in the Early Modern Era.
In recent years an important strand of research on crusades in the 15th and 16th centuries has emerged which mostly deconstructed the usual classification of crusades as a purely medieval phenomenon. From the perspective of the Early Modern Era, crusading ideology can also be observed to have enjoyed substantial popularity until the early 18th century. Perhaps due to the increasing fear of the Turks all across Europe this ideology even became stronger in the first centuries of the Early Modern Era than it had been in the Late Middle Ages.
In premodern Europe the summons to fight against the Muslims seem to have been an important strand of an incessant debate which may be considered one of the most fundamental substrates of an imagined European and Christian unity. Until 1700, the dream of the liberation of the Balkans, Greece, Constantinople and finally Jerusalem had great importance as a frame of reference for appeals for unity and reconciliation among the Christians. Thus, such appeals contained a highly integrative, at times even irenic momentum.
In the conference we want to discuss the popularity of the crusades as an individually and politically important guiding principle of the Late Middle Ages and the Early Modern Era. The following questions could be touched upon and discussed:
- Which continuities and which discontinuities can be found between the phenomenon of the medieval crusades and the Early Modern fear of the Turks? On which levels can these be identified?
- Which strategies did the protagonists of the crusading ideology use in order to realize their plans?
- Which “reality” did the crusading plans entail and to what extent can we discern their manifestation in the historical course of events?
- On which levels of society and in which European states/regions do we find at what epochs a special strength or weakness of crusading ideology?
- How important was the “confessional” factor? Was there really a marked departure from crusading ideology in Protestant Europe and, if so, is this really connected to the theological teaching of the respective confession?
- Which forms of European unity are sketched out in the plans of the protagonists of crusades?
- What order and hierarchy are mirrored in the appeals and activities for a fight against the Muslims?
- Which long-term effects on a European “mentality”, perhaps even until today, result from the phenomena of crusading ideology and fear of the Turks?

The organizers will cover travel and accommodation costs for the speakers.

Proposals in German or English (max. 2500 characters) should be sent together with a brief CV by December 31, 2017 to Dr. Magnus Ressel (ressel@em.uni-frankfurt.de).“

Kreuzzüge erscheinen in vielen einschlägigen Darstellungen häufig als etwas „mittelalterliches“, ein Phänomen, das im späten 14. Jahrhundert an sein eher unrühmliches Ende kam. Die österreichischen und venezianischen Türkenkriege der folgenden Jahrhunderte werden üblicherweise nicht als Kreuzzüge bezeichnet, zu sehr fehlt ihnen die gesamteuropäische Unterstützung und zu klar scheint die politische Dimension der Konflikte. Eine solche Betrachtungsweise unterschätzt jedoch die mannigfaltige Lebhaftigkeit und Bedeutung des Kreuzzugsgedankens auch in der Frühen Neuzeit.
In den letzten Jahren ist eine bedeutende Forschung zu Kreuzzügen im 15. und 16. Jahrhundert entstanden, die die herkömmliche Einschätzung der Kreuzzugsbewegung als ein Phänomen des Mittelalters dekonstruieren konnte. Aus der Perspektive der Frühen Neuzeit zeigt sich dabei eine markante Popularität des Kreuzzugsgedankens bis ins frühe 18. Jahrhundert. Es mag sogar sein, dass sich der Kreuzzugsgedanke in den ersten Jahrhunderten der Frühen Neuzeit angesichts der allerorten in Europa aufkommenden Türkenfurcht noch verstärkte.
Im vormodernen Europa erscheinen die Aufrufe zum Kampf gegen die Muslime als ein höchst bedeutsamer Debattenstrang, der als wichtiges Substrat der christlich gedachten Einheit Europas anzusehen ist. Der Traum von der Befreiung des Balkans, Griechenlands, Konstantinopels und schließlich Jerusalems hatte in der Frühen Neuzeit eine hohe Bedeutung als Repertorium für Appelle zur Einheit und für die Versöhnung. Entsprechend lag solchen Appellen zum Teil ein in hohem Maße integratives, bisweilen sogar irenisches Momentum inne.
In der Tagung soll die Popularität des Kreuzzuges als individuell und politisch wirkmächtiges Leitbild des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit diskutiert werden. Folgende Fragen könnten unter anderem durch die Beiträge erörtert werden:
- Welche Kontinuitäten, welche Diskontinuitäten bestehen zwischen dem Phänomen der mittelalterlichen Kreuzzüge und der frühneuzeitlichen Türkenfurcht? Auf welchen Ebenen lassen sich diese verorten?
- Welche Strategien verwandten die Protagonisten der Kreuzzugsideologie, um ihre Pläne zu verwirklichen?
- Welche „Realität“ bedingten die Kreuzzugspläne, inwieweit lässt sich deren Manifestation exemplarisch im ereignisgeschichtlichen Ablauf erkennen?
- Auf welchen gesellschaftlichen Ebenen und in welchen europäischen Staaten/Regionen insbesondere fanden sich zu welchen Epochen eine besondere Stärke, wo und wann evtl. eine besondere Schwäche der Kreuzzugsideologie?
- Welche Rolle spielte der konfessionelle Faktor? Gab es tatsächlich eine markantere Abwendung von der Kreuzzugsideologie im protestantischen Europa und wenn ja, hat diese tatsächlich konfessionelle Ursachen?
- Welche Formen von Europavorstellungen wurden in den Entwürfen der Kreuzzugsideologie entworfen?
- Welche Ordnung und Hierarchie der europäischen Gesellschaft spiegelte sich in den Aufrufen und den Aktivitäten zum Kampf gegen die Muslime wider?
- Welche Fernwirkungen auf eine europäische „Mentalität“, eventuell bis in die Gegenwart reichend, ergeben sich aus den Phänomenen der Kreuzzugsideologie und der Türkenfurcht?

Reise- und Übernachtungskosten der Teilnehmer werden von Seiten der Veranstalter getragen.

Vortragsvorschläge können auf Deutsch oder Englisch (max. 2500 Zeichen) zusammen mit einem kurzen CV bis zum 31. Dezember 2017 an Dr. Magnus Ressel (ressel@em.uni-frankfurt.de) geschickt werden.

Programm

Kontakt

Magnus Ressel

Fachbereich 08, Historisches Seminar
Norbert-Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main

ressel@em.uni-frankfurt.de


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