Inklusion / Exklusion - Transkulturalität im Raum; Inclusion / Exclusion – Transculturality in space

Inklusion / Exklusion - Transkulturalität im Raum; Inclusion / Exclusion – Transculturality in space

Veranstalter
Arbeitskreis für Historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa e.V.
Veranstaltungsort
Christian-Albrechts-Universität
Ort
Kiel
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.09.2018 - 22.09.2018
Deadline
31.03.2018
Website
Von
Ulrich Müller (Kiel) und Thomas Meier (Heidelberg)

(English version below)
Das Konzept der Transkulturalität (Ortiz; Welsch) löst sich von dem Verständnis statischer, eindeutig abgegrenzter Kulturen und versteht Individuen und Kollektive als Merkmalsträger unterschiedlichster kultureller Identitäten. Transkulturalität ist in Europa nicht nur ein Phänomen von Migration, Globalisierung und Urbanität im 20. und 21. Jahrhundert. Auch in der Vormoderne gab es Räume, in denen Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Religionen, Kulturen und ganz allgemein unterschiedlichen Gruppenidentitäten zusammenlebten, ihre Abgrenzungen untereinander aushandelten und in vielschichtige Austauschprozesse und Wechselwirkungen miteinander verstrickt waren.
Mit dem topographic turn wurde nicht nur die Semantik von Ort und Raum neu gedacht, sondern der Raum auch geöffnet, um auf eine Gleichzeitigkeit des Unterschiedlichen und multiple und/oder situative Zugehörigkeiten hinzuweisen. Das Konzept der Transkulturalität fragt ganz wesentlich auch nach Topografien der Diversität und Hybridisierung, der Abgrenzung und Einvernahme. Es verweist damit auf Räume, die – oft nur auf den ersten Blick – bestimmten Gruppen und Kollektiven zugänglich sind, sich bei näherer Betrachtung aber als Kontaktzonen herausstellen, in denen neue Identitäten emergieren. Der von Akteurinnen und Akteuren eingenommene und angeeignete Ort im umkämpften physischen Raum wird gleichermaßen ein Anzeiger für ihre situative Verortung wie für soziale und räumliche Ausschluss- und Distinktionsmechanismen und/oder auch für ihre fließenden und immer nur im Moment bestimmbaren Identitätsverschiebungen.

Auf seiner 45. Jahrestagung fragt der Arbeitskreis für Historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa (ARKUM e.V.) nach den konkreten räumlichen Manifestationen solcher transkulturellen Exklusions-, Inklusions- und Verschmelzungsprozesse. Die Tagung stellt in den Mittelpunkt, wie transkulturelle Prozesse und Praktiken räumliche Anordnungen schaffen und wie räumliche Dispositionen auf transkulturelle Prozesse einwirken. Es sollen insbesondere die landschaftlichen Bezüge von Räumen oder Orten betrachtet sowie die Auswirkungen transkultureller Inklusions- und Exklusionsmechanismen auf die Gestaltung und Entwicklung von Kulturlandschaft untersucht werden.
Wir denken beispielsweise an die Topografien von Migration, Aus- und Einwanderung, identitätsstiftende Praktiken an Grenzen, das transkulturelle Potential von Nicht-Orten, aber auch Prozesse des Ein- und Auschließens durch spezifische Handlungstypen (z.B. religiöse, politische, ökonomische), die sich in materiellen Arrangements niederschlagen

Wir begrüßen Beiträge von Lehrenden und Forschenden nicht nur aus den Fächern Archäologie, Geschichte und Geografie, sondern auch aus verwandten Praxisfeldern und Disziplinen. Schicken Sie uns einen Abstract (max. 300 Worte auf Englisch oder Deutsch) ihres geplanten ca. 25-minütigen Vortrages mit Angaben zu Ihrer Person (max. 50 Worte) bis zum 31. März 2018 an thomas.meier@zaw.uni-heidelberg.de und umueller@ufg.uni-kiel.de mit dem Betreff ARKUM 2018. Über die Auswahl werden Sie bis Mitte April 2018 informiert.

Ausgewählte Beiträge werden in der Zeitschrift "Siedlungsforschung: Archäologie - Geschichte - Geographie" veröffentlicht.

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(Deutsche Version oben)
The concept of transculturality (Ortiz; Welsch) abandons an understanding of cultures as static, clearly defined entities. Instead, it perceives individuals and collectives as having internalised markers of diverging cultural identities. Transculturality in Europe is not only a phenomenon of migration, globalisation and urbanity of the 20th and 21st centuries. Already in pre-modern times there have been spaces, within which people sporting different languages, religions, cultures and – generally speaking – different group-identities dwelled together. Within those groups they constantly negotiated boundaries and they were entangled in multi-layered processes of exchanges and interactions.
The topographic turn not only re-thought the semantics of place and space, but also opened space for a contemporaneity of differences and multiple and/or situational affiliations. Transulturality as a concept essentially asks for topographies of diversity and hybridity, distinction and inclusion. It points towards spaces, which – usually prima vista – are open to certain groups and colletives, but which at a closer look turn out to be areas of contact from which new identities emerge. Within the contested physical space, the place occupied by actors becomes an indicator of their situational placing as well as of mechanisms of social and spacial exclusion and distinction. The occupied place may also become an indicator of fluid and momentary shifts of identity.

In its 45th annual meeting the Arbeitskreis für Historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa (ARKUM e.V.) looks at specific spatial manifestations of such transcultural processes of exclusion, inclusion and hybridisation. The meeting focuses on how transcultural processes and practices create spatial arrangements and how, on the other hand, spatial dispositions influence transcultural processes. Special attention will be turned to the relations between spaces and places in the landscape as well as the impact of transcultural mechanisms of inclusion and exclusion on the formation and development of cultural landscapes. Possible fields of research may be e.g. the topographies of migration, emmigration, immigration, practices of identity-building at borders, the transcultural potential of non-places, but also processes of ex- and inclusion through specific actions (religious, political, economical etc.), which manifest in material arrangements.

Not only papers from archaeology, history and geography are welcome, but also from neighbouring disciplines and fields of practice. Please send an abstract (max. 300 words in Englisch or German) of your intended presentation (ca. 25 minutes) and some information on your person (max. 50 words) to thomas.meier@zaw.uni-heidelberg.de and umueller@ufg.uni-kiel.de until March 31st 2018. You will be notified about the result of the selection process by the middle of April 2018.

Selected papers will be published in the journal "Siedlungsforschung: Archäologie - Geschichte - Geographie".

Programm

Kontakt

Thomas Meier

Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archälogie
Universität Heidelberg

thomas.meier@zaw.uni-heidelberg.de