Zwischen Himmel und Alltag. Wissen und Gemeinschaft vom Hochmittelalter bis in die Frühe Neuzeit

Zwischen Himmel und Alltag. Wissen und Gemeinschaft vom Hochmittelalter bis in die Frühe Neuzeit

Veranstalter
Ass.-Prof. Dr. Angelika Kemper, Institut für Germanistik, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Ass.-Prof. Mag. Dr. Christian Domenig, Institut für Geschichte, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Veranstaltungsort
Universität Klagenfurt, Stiftungssaal (K.0.01)
Ort
Klagenfurt
Land
Austria
Vom - Bis
07.06.2018 - 08.06.2018
Website
Von
Christian Domenig

Das Leben in einer Gemeinschaft prägt die kulturellen Äußerungen des Mittelalters in vieler Hinsicht, sei es in der Literatur und Kunst, im religiösen Kontext oder auch der Wissenschaft. Berufungen auf Wissen und Aktualisierungen von Wissenshorizonten spielen dabei eine bedeutsame Rolle, sie können gemeinschaftsstiftend wirken oder auch von existenzieller Bedeutung sein, wenn es um das Seelenheil geht.
Gemeinschaften berufen sich daher auf kohärente Wissensbestände, auf Autoritäten und bewährte Deutungsmodelle. Sie neigen zu einer didaktisch gelenkten Kontrolle und Tradierung ihres Wissens im hochabstrakten Bereich theoretischen Wissens ebenso wie in Fällen anwendungsbezogenen Wissens.
Die Tagung am 7. und 8. Juni 2018 an der Universität Klagenfurt will die vielfältigen mittelalterlichen Gemeinschaften und ihr Wissensmanagement beleuchten, ihre Modi des Wissenstransfers ebenso wie ihre Bildungsideale und ihre systematisierenden Diskurse.

Programm

7. Juni:
09.00-09.15 Begrüßung durch Angelika Kemper und Christian Domenig

Themenblock 1: Wissensspeicher
Vorsitz: Susanne Rischpler (Bamberg)
09.15-09.45 Lukas-Daniel Barwitzki (Zürich): Strategien und Medien der Wissensspeicherung und -übertragung in spätmittelalterlichen Klöstern. Die Klöster Einsiedeln, Königsfelden, Rüthi und Allerheiligen (SH) in vergleichender Perspektive (14. bis 16. Jahrhundert).
09.45-10.15 Ioanna Georgiou (Innsbruck): Ein Gelehrter als Abt. Das Kloster Admont im Spätmittelalter.

10.15-10.45 Pause

10.45-11.15 Raymund Wilhelm (Klagenfurt): Die Ritualisierung von Wissensinhalten. Religiöses Wissen in der Handschrift Trivulziana 92 (Mailand, 1490).
11.15-11.45 Lucie Doležalová (Prag): Knowledge Management in Late Medieval Manuscript Miscellanies: The example of Crux of Telcz (d. 1504).
11.45-12.15 Merih Danali Cantarella (College of New Jersey/Harvard): Art, Science, and Representing Knowledge in Fourteenth-century Byzantium, Illustrations of Marc. Gr. 516.

12.15-14.00 Mittagspause

Themenblock 2: Studium und Unterricht
Vorsitz: Christian Domenig (Klagenfurt)
14.00-14.30 Benito Rial Costas (Madrid): Catechesis and Christian Doctrine in the Iberian Parishes of the Late Middle Ages and Early Modern Period.
14.30-15.00 Caterina Cappuccio (Wuppertal): Rom und Paris, Schulen und Papsttum. Die Beziehungen kurialer Eliten zu der Schule von St. Viktor im 12. Jahrhundert.
15.00-15.30 Mlada Holá, Martin Holý (Prag): Das Prager Karlskolleg im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit als Ort der universitären Wissensvermittlung (1436–1622).

15.30-16.00 Pause

16.00-16.30 Gerlinde Huber-Rebenich (Bern): Didaktische Methoden in Giovanni del Virgilio’s Metamorphosen-Expositio (1321/22).
16.30-17.00 Malcolm Richardson, Gabriele Richardson (Louisiana State University, Baton Rouge): The Maturing of English Common Law Education, 1392–c. 1500.
17.00-17.30 Barbara Aehnlich (Jena): Was du nit waißt das solt du fragen / lass dir das ain geleerten sagen / Oder der mer recht hab erfarn – Die populäre juristische Literatur der frühen Neuzeit.

Abendprogramm:
19.30-19.45 Begrüßung durch die Tagungsleitung und die Humanistische Gesellschaft Kärnten
19.45-20.45 Susanne Rischpler (Bamberg): Ein Blick in den Spiegel? Prudentia in der bildenden Kunst des Spätmittelalters und der Renaissance.

8. Juni:
Themenblock 3: Literatur
Vorsitz: Angelika Kemper (Klagenfurt)
09.00-09.30 Ronny F. Schulz (Kiel): Dichtung als Wissenschaft im Sangspruch an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert.
09.30-10.00 Felix Prautzsch (Dresden): Vermittlung von Heilswissen und kollektive Heilsvergewisserung. Zur gemeinschaftsstiftenden Funktion von Bekehrungslegenden, am Beispiel Rudolfs von Ems Barlaam und Josaphat.
10.00-10.30 Christian Sinn (St. Gallen): Echo und Spiegel. Zur gemeinschaftsstiftenden Funktion der poetologischen Adaption Bonaventuras in der Frühen Neuzeit (Hainzmann, Spee, Erhardt, Bidermann).

10.30-11.00 Pause

11.00-11.30 David Gabriel (Köln): Materieller Wissenstransfer und rezeptionsorientierte Wissensordnung in der sog. Vita Heinrich Seuses.
11.30-12.00 Hans M. Pech (Harvard): Evidenz aus dem Nichts. Zum Modus der Verbreitung mystischen Wissens in Heinrich Seuses Vita.

12.00-13.30 Mittagspause

Themenblock 4: Wissenstransfer
Vorsitz: Susanne Friede (Klagenfurt)
13.30-14.00 Ralf Lützelschwab (Berlin): Erfundenes Ursprungswissen. Die Karmeliter, das Wissen um die eigenen Ursprünge und die Verarbeitung im Medium der Predigt.
14.00-14.30 Lidia Negoi (Wien): Philosophy, Preaching and Transfer of Knowledge: the Dominicans from Aragon.
14.30-15.00 Kiss Farkas Gábor (Budapest), Reading Communities and Education in the Dominican Order in 15th century East Central Europe.

15.00-15.30 Pause

Vorsitz: Martina Meidl (Klagenfurt)
15.30-16.00 Maximilian Nix (Tübingen): Kollektives Wissen und religiöse Expertise. Wissen und Gemeinschaft in der Summa gloria des Honorius Augustodunensis.
16.00-16.30 Michael Neumaier (Tübingen): Doppeltes Heilswissen. Das Künzelsauer Fronleichnamspiel zwischen liturgischer Praxis und biblisch-mythologischem Wissen.
16.30-17.00 Birgit Müllner-Stieger (Klagenfurt): Der Vocabularius Ex quo der PA 16 der Universitätsbibliothek Klagenfurt als didaktischer Text. Teilergebnisse eines Klagenfurter Forschungsprojekts.

Kontakt

Angelika Kemper

Institut für Germanistik
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Angelika.Kemper@aau.at