Ernährung und Identität. Nachwuchstagung am 25. Oktober 2018

Ernährung und Identität. Nachwuchstagung am 25. Oktober 2018

Veranstalter
Skandinavisches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück
Veranstaltungsort
Ort
Freiburg im Breisgau
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2018 -
Deadline
30.06.2018
Website
Von
Jennifer Grünewald

Essen und Trinken spiegeln in den westlichen Industrienationen den täglichen Überfluss wider, dienen der Verfestigung sozialer Beziehungen und veranlassen uns mit der Nahrungsmittelauswahl auch immer wieder das eigene Geschlecht zu performen. Was wird als konsumierbar definiert und warum? Welche soziokulturellen Folgen haben der Konsum von spezifischen (z.B. tierischen) Produkten oder dessen Verweigerung?

Die Durchdringung des populärkulturellen Kontextes ist eine zurzeit augenscheinliche Ebene des Komplexes Ernährung: Auf der digitalen Plattform Instagram werden gestylte Fotos von Essen präsentiert, im Massenmedium des Fernsehens haben sich moderne Kochshows neu etabliert und auch wenig essen wird in Formaten wie The Biggest Loser oder Germany´s Next Topmodel propagiert. Bezeichnungen wie Clean Eating und Detoxing etablieren sich und Orthorexie – ein 'krankhaftes' sich gesund ernähren – wird als Essstörung diskutiert.

Durch soziale Medien haben diese neuen Ernährungsstile eine größere Reichweite als alle anderen zuvor: Ganze Szenen und Communities bilden sich um Essgewohnheiten und sind für das Individuum maßgeblich identitätsbildend und -bestimmend. In den letzten Jahren gewannen auch die als skandinavisch vermarkteten Lifestyle-Trends Hygge und Lagom an Popularität, die als einen zentralen Aspekt ihres Konzepts einen bewussten und entschleunigten Umgang mit Nahrungsmitteln beinhalten und unter anderem durch diesen ein glückliches Leben konstituieren. Daran ist ersichtlich, dass die Auswahl von Nahrung anderen und uns selbst demonstriert, wer wir sind oder gerne wären.

Essverhalten ist aber auch immer an historisch Tradiertes gebunden oder im Mindesten dadurch beeinflusst. Lebensmittel haben einen großen Symbolgehalt und Mahlzeiten dienen kultureller Selbstaffirmation. Dabei stellt die Nahrungsaufnahme auch eine Kommunikationssituation dar und nimmt sozialeffektiven Charakter ein. Individuelle und kollektive Identitäten werden so hergestellt.

Im Rahmen dieser interdisziplinär angelegten Fachtagung sollen der zum Thema Ernährung forschende wissenschaftliche Nachwuchs aus dem deutschsprachigen Raum zusammengebracht und Gelegenheiten zu Austausch und Vernetzung geschaffen werden. Wir wollen ein möglichst breites Spektrum von Ernährungsthemen in Verbindung mit unterschiedlichen Formen von Identitätskonstruktion betrachten. Neben den oben erwähnten Feldern sind auch Forschungen zu den folgenden Themenbereichen ausdrücklich erwünscht:

- Funktionen von Ernährungselementen in fiktionalen Narrativen
- Ernährung in ausgewählten literarischen und audiovisuellen Werken
- 'Ernährungsorte'
- Übersetzung und Ernährung
- Die Analyse faktualer Textsorten wie z.B. Kochbücher
- Repräsentation und Diskurs von Ernährung in unterschiedlichen Medien
- Digital food culture
- Das Phänomen des sog. ‚food porn‘
- Ernährung in Verbindung mit Geschlecht, Migration und Zugehörigkeit, Konsum, Lebensstil und Gesundheit, Globalisierung und Lebensmittelsicherheit, Politik und Zivilgesellschaft.

Interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sind eingeladen, theoretische Beiträge oder aktuelle empirische Forschungen zu den oben genannten Themengebieten vorzustellen. Es sind sowohl fortgeschrittene Projekte als auch Work in Progress willkommen. Bitte bewerben Sie sich mit einem Abstract (ca. 200 Wörter, inkl. kurzer biografischer Notiz sowie Kontaktdaten) und geben Sie bei der Einreichung an, ob Sie einen Vortrag (20 min) halten oder ein Poster (10 min) präsentieren möchten. Eine Teilnahme ohne eigenen Vortrag ist möglich. Die Bewerbung ist bis spätestens 30. Juni 2018 an folgende Email-Adresse zu richten: jennifer.gruenewald@mail.igk1956.uni-freiburg.de

Die Kommunikationssprache der Tagung ist Deutsch, Vorträge auf Englisch sind jedoch in Ausnahmefällen möglich.

Reise- und Aufenthaltskosten der Teilnehmer_innen müssen selbst übernommen werden und können nicht bezuschusst werden.

Es wird eine Teilnahmegebühr von 15 Euro erhoben.

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Jennifer Grünewald unter folgender Emailadresse: jennifer.gruenewald@mail.igk1956.uni-freiburg.de

Veranstalterinnen:
Anna Flack, M.A., Vergleichende Kulturwissenschaft (Universität Osnabrück)
Jennifer Grünewald, M.A., Skandinavische Philologie (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Anja Trittelvitz, M.A., Geschlechterstudien/Technikgeschichte (Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig)

In Kooperation mit dem Skandinavischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.

Programm

Kontakt

Jennifer Grünewald

jennifer.gruenewald@mail.igk1956.uni-freiburg.de