Richard von Mises (1883-1953): der bedeutende österreichisch-jüdische Ingenieur und angewandte Mathematiker und seine vier Emigrationen. Vortrag Prof. Dr. Reinhard Siegmund-Schultze

Richard von Mises (1883-1953): der bedeutende österreichisch-jüdische Ingenieur und angewandte Mathematiker und seine vier Emigrationen. Vortrag Prof. Dr. Reinhard Siegmund-Schultze

Veranstalter
Leopoldina-Studienzentrum, Halle an der Saale
Veranstaltungsort
Lesesaal des Leopoldina-Studienzentrums, Emil-Abderhalden-Str. 36, 06108 Halle (Saale)
Ort
Halle an der Saale
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.07.2018 -
Von
Rainer Godel, Exzellenznetzwerk "Aufklärung - Religion - Wissen", Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Einladung zum Wissenschaftshistorischen Seminar

Richard von Mises (1883-1953): der bedeutende österreichisch-jüdische Ingenieur und angewandte Mathematiker und seine vier Emigrationen

Prof. Dr. Reinhard Siegmund-Schultze, Kristiansand (Norwegen)

Richard von Mises war mit seinem Universitätsinstitut im Berlin der 1920er Jahre ein Pionier der modernen angewandten Mathematik und wurde 1923 auch in die Leopoldina gewählt. Der gebür-tige Österreicher wechselte zunächst aus beruflichen, später aus politischen Gründen (zu denen der Nazi-Terror gehörte) viermal das Land seines Wirkens und unterrichtete in vier Sprachen. Er hatte um Anerkennung für die angewandte Mathematik und für seine Wahrscheinlichkeitsrech-nung gegen „reine Mathematiker“ zu kämpfen, für die mathematische Karriere seiner späteren Frau Hilda Geiringer gegen konservative Kollegen und für seine positivistische Wissenschaftsauf-fassung gegen metaphysische Philosophen. Selbst war er nicht frei von nationalistischen pro-österreichischen und pro-deutschen Gefühlen, worauf aber die deutschen Nazis nach 1933 keine Rücksicht nahmen. Von Mises‘ dritte Emigration 1933 bedeutete die Zerstörung der Berliner Schu-le für angewandte Mathematik.
Von Mises‘ bedeutendste organisatorische Leistung ist die Gründung der weltweit führenden „Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik“ im Jahre 1921. Rein wissenschaftlich lie-gen seine Verdienste vor allem in der Plastizitätstheorie, in der numerischen Analysis und in der mathematischen Statistik. Er trug aber auch maßgeblich zur Aerodynamik bei, war einer der ers-ten ausgebildeten deutschen Piloten, konstruierte ein „Großflugzeug“ für Österreich im Ersten Weltkrieg und war ein von den Germanisten anerkannter Spezialist für Werk und Leben des jun-gen Rainer Maria Rilke. Sein Buch von 1928 „Wahrscheinlichkeit, Statistik und Wahrheit“ ist immer noch in deutschem und englischsprachigem Druck.
Der Vortrag wird auf diese Leistungen kurz und in populärer Weise eingehen sowie die Hauptstationen des Lebens von Richard von Mises und Hilda Geiringer biographisch illustrieren.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML*

Das Seminar findet statt
am: 3. Juli 2018
um: 18.00 Uhr
Ort: Lesesaal des Leopoldina-Studienzentrums, Emil-Abderhalden-Str. 36, 06108 Halle (Saale)

*ML = Mitglied der Leopoldina

Programm

Kontakt

Rainer Godel

Emil-Abderhalden-Straße 36 D-06108 Halle (Saale)

rainer.godel@leopoldina.org

https://www.leopoldina.org/veranstaltungen/wissenschaftshistorische-seminare/
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