Wandel der Erinnerung: Formen lokalen Gedenkens an die "Reichspogromnacht"

Wandel der Erinnerung: Formen lokalen Gedenkens an die "Reichspogromnacht"

Veranstalter
Arbeitskreis Geschichte der Juden der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen; Volkshochschule Osnabrück
Veranstaltungsort
Volkshochschule Osnabrück, Bergstraße 8, 49076 Osnabrück
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.11.2018 -
Deadline
27.09.2018
Website
Von
Frank Wolff

Gedenkveranstaltungen zur so genannten ‚Reichspogromnacht‘ sind inzwischen feste Bestandteile öffentlicher Kalender. Wie kam es zu dieser Aufmerksamkeit für ein Thema, welches die deutsche Öffentlichkeit in den ersten Jahrzehnten nach dem Holocaust bekanntlich mied? Der 80. Jahrestag der Novembergewalt bietet den Anlass, diese Erinnerungsarbeit selbst als ein zeithistorisches Thema zu betrachten.

Die Erinnerungspraktiken sind durch viele Phasen gegangen. Dabei haben sich ebenso lokale Spezifika entwickelt, wie sich landes- oder gar bundesweite Gedenkrituale etabliert haben. Oft setzten lokale Initiativen ab den 1980er Jahren erste Gedenkveranstaltungen auch gegen Widerstände durch, bevor sich diese in den Städten stärker institutionalisierten. Dieser Weg „von unten“ an eine Schlüsselstelle des stark ritualisierten Gedenkens war eingebunden in andere lokale Bemühungen, vor Ort die Aufarbeitung von NS-Verbrechen zu thematisieren.

Der Workshop geht dieser jüngsten Zeitgeschichte des Gedenkens nach und fragt vergleichend nach den lokalen Unterschieden und Gemeinsamkeiten der öffentlichen Erinnerung in verschiedenen Städten und Gemeinden Niedersachsens. Dabei soll er zugleich Raum für kritische Reflexion als auch den Erfahrungsaustausch bieten.

Mögliche Fragenkomplexe sind hierbei:

- Wie entwickelten sich lokal Gedenkkulturen (gegen welche Widerstände, mit welchem Rückhalt, mit welchen Entwicklungen, Schwerpunkten etc?).
- Gibt es dabei Unterschiede zwischen Stadt und Land?
- Wie lange/in welcher Art ging dies von lokalen Bewegungen aus, wie/auf welche Art brachte sich die Politik ein und auf welche Art wurde dies gegebenenfalls ein offizieller Akt?
- Welche (wechselnden) Akteure sind daran beteiligt?
- Wie und warum wandelten sich in diesem Prozess die Motive, Formen und das Publikum der Veranstaltungen?
- Inwieweit werden hierbei gegenwärtige Probleme (Antisemitismus, erstarkender Fremdenhass seit den 1990er Jahren von den 'Schweigemärschen' über den 'Aufstand der Anständigen' bis heute, etc.) implizit oder explizit thematisiert?
- Was an dem Gedenken war in seiner jeweiligen Zeit Rückblick, was Gegenwartsdiagnose?
- und viele Aspekte mehr, die lokal bedeutsame Themen aufgreifen?

Mit einem besonderen Blick auf die Heterogenität des Erinnerns in den Städten und Gemeinden Niedersachsen und Bremen bitten wir um Vorschläge für Vorträge (ca. 15 Minuten), die lokal oder regional fokussiert die Entstehungs-, Durchsetzungs-, und Etablierungsgeschichte dieser Erinnerungskultur in den Blick nehmen. Denkbar sind ebenso zeithistorische Forschungen wie Erfahrungsberichte. Besonders erwünscht sind dabei Beiträge, die Errungenschaften und Defizite sowie spezifische lokale Interessenskonflikte in den Blick nehmen.

Bitte schicken Sie Ihre kurzen Themenvorschläge (inkl. Vortragstitel, nicht länger als 200 Worte) bis zum 27. September an den Sprecher des Arbeitskreises, Dr. Frank Wolff wolff.fra@gmail.com. Bei Bedarf können für einige Referent*innen die Reisekosten im üblichen Rahmen übernommen werden. Wir bitten darum, dies frühzeitig anzusprechen.

Der Workshop findet im Rahmen der Ausstellung „Alles brannte“: Jüdisches Leben und seine Zerstörung in den preußischen Provinzen Hannover und Ostpreußen an der VHS Osnabrück und in Kooperation mit dieser statt.
Der Workshop steht allen Interessierten zur Teilnahme offen. Eine Ausstellungsbesichtigung innerhalb des Tagungsprogramms oder im Anschluss wird angestrebt.

Programm

Kontakt

Frank Wolff

Universität Osnabrück
Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung

wolff.fra@gmail.com


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