Objekt // Handeln
Symposium am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft, veranstaltet von JProf. Dr. Henrike Haug und PD. Dr. Katharina Christa Schüppel (Institut für Kunst und materielle Kultur, TU Dortmund)
Donnerstag, der 8. November im Reinoldus-Raum des Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund
und
Freitag, der 9. November, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, 44137 Dortmund.
Objekte und Menschen leben in einer komplexen Verflechtungsbeziehung miteinander. Objekte bringen Formen und Funktionen mit, die einerseits als Angebot zur Handlung an die mit ihnen befassten Menschen verstanden werden können. Andererseits können sie auch durchaus gegenständig und eigenwillig sein und sich der einfachen Handhabe verweigern. Sie sind – größtenteils – gemacht und damit Artefakte, die auf ihr Material und den Prozess ihrer Herstellung zurückverweisen. Das Symposium fragt nach den Formen des menschlichen Umgangs mit den Dingen in besonderen Konstellationen: Nicht so sehr interessiert uns das alltägliche, vielmehr sind wir an dem bewussten, inszenierten und auch wiederkehrenden Handeln mit Objekten interessiert, dem Gesten der Nutzung und Aneignung zur kulturellen Selbstbeschreibung innewohnen. Zentral für uns sind Prozesse, die Objekte (als Artefakte) hervorbringen und die mit unterschiedlichen Narrationen verknüpft werden; performative Praktiken in rituellen und anderen Räumen, in denen Objekte im Mittelpunkt stehen; sowie durch äußeres Handeln verursachte Kontextwechsel und diesen folgende kulturelle Neu-Beschreibungen von Objekten. Uns interessieren Objekte als Träger von Erinnerungen, die an sie angelagert sind und die durch das – regelmäßige oder auch einmalige – Handeln reaktiviert werden können. Ausgehend vom Konzept des „Handelns“ steht zudem die Rolle der Akteur/-innen zur Diskussion: Wer handelt mit Objekten? Allein oder in einer Gruppe? Wie verhält sich das Mittelalter zu (scheinbar) autonomem Objekthandeln? Nicht zuletzt interessieren uns auch Display-Praktiken: an welchen Orten, zu welchen Zeiten, mit welchen Intentionen werden Objekte gezeigt und zur Schau inszeniert? Nach der „Rückkehr des Objekts“ nicht nur in die Kunstgeschichte bietet das Symposium die Möglichkeit, den Komplex „Objekt/Handeln“ aus mediävistischer Perspektive auch methodisch neu zu rahmen.
Programm
Donnerstag, 8. November 2018
14.00-14.30h:
PD Dr. Katharina Christa Schüppel (Dortmund): Die Performativität der Oberfläche. Metall als Material mittelalterlicher Madonnenskulpturen
15.00-15.30h:
Dr. Mabi Angar (Köln): Zur visuellen Identitätsstiftung der Genuesen in Übersee
Kaffeepause: 16.00-16.30h
16.30-17.00h:
Dr. Eva Maria Butz (Dortmund): Der Stein als „interface“ zum göttlichen Reich. Christliche Namengraffiti im Kirchenraum
17.30-18.00h:
PD Dr. Almut Schneider (Göttingen): Geliebte Skulptur. Artefakte der Liebe zwischen Pygmalion und Narziss in mittelalterlicher Dichtung (Tristans Bildersaal; Konrad Flecks Flore und Blanscheflur)
Freitag, 9. November 2018
9.00-9.30h:
JProf. Dr. Henrike Haug (Dortmund): in smaragdum formabitur. Zum Zusammenhang von Edelsteinen und Glasherstellung
10.00-10.30h:
Dr. Armin Bergmeier (Leipzig): Rekonstruierte Präsenz und die Pilgerampullen von Monza und Bobbio
Kaffeepause: 11.00-11.30h
11.30-13.00h:
Gemeinsame Diskussion von ausgewählten Werken im MKK